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HMS Vindex (D.15)

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die HMS VINDEX (D.15) war ein Geleitflugzeugträger der Nairana-Klasse der britischen Royal Navy. Als mit dem Bau im Jahr 1942 begonnen wurde, war sie als Handelsschiff gedacht, wurde jedoch fertiggestellt als Geleitflugzeugträger.
Der Kiel des Geleitträgers wurde am 02.07.1942 bei Swan, Hunter &. Wigham Richardson Ltd. in Wallsend-on-Tyne gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 04.05.1943 und die Indienststellung am 15.11.1943.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 13.455 ts. Es war 160 m lang, 20,88 m breit und hatte einen Tiefgang von 6,40 m. Zwei Dieselmotoren erzeugten eine Leistung von 11.000 PS. Sie konnten das Schiff auf bis zu 17 kn (31 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 700 Mann.
Bewaffnet war die Vindex mit: 1 x 2 - 100 mm Kanonen, 4 x 4 - 2-Pfünder Pom-Pom-Flak, 8 x 2 - 20 mm Flak, 15 - 20 Flugzeuge.
Einsatzgeschichte
Nach der Indienststellung und den Probefahrten wurde die Vindex im Dezember 1943 zu Restarbeiten nach Gourock verlegt. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Royal Navy über genügend Geleitträger, um sie nicht nur im Konvoidienst einzusetzen, sondern auch mit einer Hunter-Killer-Group zusammen, die außerhalb des Konvoi-Systems operierte. Die 2. Escort-Group, die immer noch unter dem Kommando von Kapitän Frederic John Walker stand, wurde die Vindex als Träger zugewiesen. Da sie nicht von einem anderen Flugzeugträger unterstützt werden konnten, wurde die Flugzeuge der Vindex aus der erfahrenen 825 Naval Air Squadron gebildet, die aus 12 Fairey Swordfish Mk II und sechs Sea Hurricanes IIC bestand. Obwohl sich 12 Swordfish an Bord befanden, hatten sie nur acht Besatzungsmitglieder, sodass die Sea Hurricanes einige der U-Boot-Abwehrpatrouillen bei Tageslicht durchführen mußten. Die Sea Hurricanes waren mit vier Halterungen für RP-3- Raketen ausgestattet, die auch die Swordfish zum Angriff auf U-Boote nutzten.
Die 2. Escort-Group verließ Lough Foyle in Nordirland am 09.03.1944 und lief in ein Gebiet, in dem sich vermutlich die höchste Konzentration an U-Booten befand. In der Nacht des 12.03.1944 hatte eine Swordfish auf Patrouille 28 Kontakte auf seinem Luft-Oberflächen-Schiffsradar (ASV). Ihr erster Angriff war erfolglos: Es wurden zwei Wasserbomben abgeworfen, die jedoch nicht explodierten (was vermutlich auf fehlerhafte Sicherheitsklemmen zurückzuführen war), und während des Angriffs wurde der Heckschütze der Swordfish durch die Flugabwehrgeschütze des U-Bootes getötet. Bei einem zweiten Angriff wurden die Wasserbomben zu kurz geworfen und bei einem dritten Angriff explodierten die Bomben wieder nicht. In der Nacht des 15.03.1944 bekamen zwei Swordfish-Flugzeuge, die vor der Escort-Group flogen, einen ASV-Kontakt. Da sie in der Dunkelheit nichts erkennen konnten, warfen sie Leuchtraketen und Seemarkierungen über dem Ort ab. Als die Escort-Group eintraf, registrierten sie einen Kontakt auf ihrem ASDIC und U 653 wurde versenkt. Die Wetterbedingungen waren ziemlich schlecht, und in den folgenden Tagen landete eine Swordfish, die von einer Nachtpatrouille zurückkehrte, neben dem Flugzeugträger im Meer. Die Besatzung wurde als vermisst gemeldet und vermutlich getötet. Ein schwankendes Deck führte dazu, dass eine Swordfish beim Start ins Meer stürzte, ein Motorschaden verursachte den Absturz einer weiteren Swordfish. Eine Swordfish streifte den Aufbau der Insel und verlor beim Start 1,2 m an beiden Flügelspitzen. Dem Piloten gelang es trotzdem, das Flugzeug in die Luft zu bringen, es umzukreiste den Träger, seine Wasserbomben abzuwerfend, und landete anschließend ohne Zwischenfälle. Die Landung auf dem schwankenden Deck war genauso gefährlich wie der Start: Zwei Sea Hurricanes und zwei Swordfish verfehlten die Fangdrähte und prallten schließlich gegen die Sicherheitsbarrieren.
Am 24.03.1944 versuchte eine Swordfish mit zerstörtem Motor und verletzter Besatzung auf der Vindex zu landen. Das Flugzeug landete abrupt auf dem Flugdeck und kam erst 2,4 m vor dem Ende des Trägers zum Stehen. Auslaufendes Benzin setzte das Wrack in Brand, die Besatzung wurde gerettet, aber durch das Feuer explodierte eine von zwei Wasserbomben, die an ihren Flügeln feststeckten, und sprengte ein 2,4 m × 1,2 m großes Loch in das Flugdeck. Nach 16 Tagen auf See kehrte die Vindex in den Hafen zurück. Mit zwei Flugtagen, die aufgrund der Wetterbedingungen verloren gingen, hatten die Swordfish beachtliche 275 Flugstunden und 122 Decklandungen bei Tag und Nacht gemacht. Die Sea Hurricanes steuerten weitere 47 Flugstunden und 39 Decklandungen bei.
Ende April 1944 schloss sich die Vindex der 5. Escort-Group an. Am 06.05.1945 wurde eine patrouillierende Swordfish von zwei der Begleitfregatten kontaktiert, sie hätten Kontakt mit einem getauchten U-Boot. Die Fregatten führten einen Wasserbombenangriff durch und zwangen U 765 an die Oberfläche. Trotz des Flugabwehrfeuers des U-Bootes warf die Swordfish zwei Wasserbomben ab, die das U-Boot in zwei Hälften sprengten. Bei schwerer werdenden See und schlechter Sicht wurde das Fliegen wieder gefährlicher. Ein Sea Hurricane wurde nach einem schweren Aufprall auf die Sicherheitsbarriere irreparabel beschädigt, ein anderer stürzte ins Meer und verlor den Piloten. Den Swordfish-Besatzungen erging es kaum besser, drei Flugzeuge und eine Besatzung gingen im gleichen Zeitraum verloren. Am 09.05.1944 fiel der Flugzeuglift der Vindex, aufgrund eines durchgebrannten Motors, aus. Die Besatzung musste den Lift manuell hoch- oder herunterkurbeln, was jeweils eine Stunde dauerte. Schließlich reparierten sie den Aufzug, indem sie den Spillmotor durch in die Schotten gebrannte Löcher bewegten. Die Fluguegbestzungen hatte in 13 Tagen über 400 Einsätze geflogen, aber die Belastung für die Besatzungen zeigte sich allmählich und nur 35 Prozent der ursprünglichen Swordfish-Besatzungen waren noch auf dem Schiff, als sie in den Hafen zurückkehrten. Während dieses zweiten Einsatzes erfand einer der Schiffsoffiziere, Unterleutnant JM Morrison, ein Blindlandesystem, das bald auf allen Flugzeugträgern der Royal Navy eingesetzt werden sollte. Er modifizierte ein ASV-Radargerät, das auf dem Flugdeck platziert wurde. Das System nutzte den Air Directing Officer, der das Flugzeug bis auf 4,3 Seemeilen an das Schiff heranführte. Sie konnten dann vom ASV aufgenommen werden und in einer Höhe von 23 m hinter den Träger gebracht werden.
Am 15.08.1944 schlossen sich die Vindex und Sdie triker dem Nordmeer-Konvoi JW-59 an, dem ersten Konvoi nach Russland dieses Jahres. Die Vindex hatte immer noch dir 825 Naval Air Squadron an Bord, aber sie war jetzt mit der Swordfish Mk III ausgerüstet. Diese Version des Doppeldeckers verfügte über ein raketenunterstütztes Startsystem (RATOG) und ein neues ASV-Radar in einer Kuppel an der Unterseite des Flugzeugs. Das zusätzliche Gewicht reduzierte die Besatzung auf zwei Mann und machte den Telegraphist-Air-Gunner überflüssig. An Bord des Trägers befand sich eine vollständige Besatzung von 12 Swordfish und acht Sea Hurricanes (zwei nicht zusammengebaute als Ersatz). Der größere Träger Striker hatte 12 Swordfish und 12 Grumman Wildcats an Bord. Ihren ersten Erfolg feierten die Swordfish am 22.08.1944 mit der Versenkung von U 344, gefolgt von U 354 am 24.08.1944. Die mit Raketen bewaffneten Sea Hurricanes konnten ein U-Boot beschädigen. Weder der Konvoi JW-59 noch der zurückkehrende RA-59A verloren ein Schiffe.
Der Nordmeer-Konvoi JW-61, der am 20.10.1944 auslief, hatte zum ersten Mal drei Geleitträger: Vindex, Nairana und Tracker. Dabei handelte es sich um einen Konvoi von 62 Handelsschiffen mit einer großen Escort-Group. Vizeadmiral Frederick Dalrymple-Hamilton hatte das Kommando, mit der Vindex als Flaggschiff. Die Nairana hatte die 835 Naval Air Squadron mit 14 Swordfish III und sechs Wildcat VI an Bord. Die Vindex verfügte über ein neu formierte 811 Naval Air Squadron mit denselben Flugzeugtypen und derselben Anzahl. Der dritte Träger, die Tracker, hatte 10 Grumman Avengers und sechs Wildcat an Bord. Die kurzen arktischen Tage führten dazu, dass die meisten Flüge nachts stattfanden. Die drei Träger arbeiteten nach einem System von acht Stunden Wachen, ein Träger hatte seinen Flugzeugen in der Luft, der zweite war in Bereitschaft, seine Flugzeuge standen an Deck bereit zum Abheben und der dritte war in Ruhe. Die beiden mit Swordfish ausgerüsteten Staffeln teilten sich aufgrund ihrer besseren Nachtflugausrüstung die Nachtstunden, während Tracker's Avengers tagsüber flogen. Die Stärke der Eskorte-Gruppe könnte die Deutschen abgeschreckt haben und es wurden keine U-Boote oder Aufklärungsflugzeuge entdeckt, bis sich der Konvoi der Kola-Bucht näherte. Selbst dann verhinderte die schweren Eskorten jeden Angriff und der Konvoi erreichte sicher den Hafen sicher.
Der Rück-Konvoi RA-61 war ebenso erfolgreich, nur eine Fregatte wurde kurz nach dem Verlassen von Kola durch einen Torpedo beschädigt unddie Vindex musste Ausweichmaßnahmen ergreifen, nachdem sie einen auf sie zukommenden Torpedo entdeckt hatte. Das unerfahrene Geschwader der Vindex verlor einen Wildcat-Piloten, als sein Flugzeug beim Versuch, wieder an Bord zu landen, ins Meer stürzte. Eine Swordfish stürzte nach einem raketenunterstützten Start ins Meer, wobei die zweiköpfige Besatzung verloren ging. Ein weiterer Swordfish stürzte bei der Landung ab, wobei das Flugzeug zunächst mit seinem Heckhaken über der Schiffswand hing. Als der Haken nachgab, stürzte es ins Meer und nur der Pilot konnte gerettet werden. Das Geschwader verlor insgesamt acht Swordfish und zwei Wildcats oder beschädigte sie so schwer, dass sie nicht mehr fliegen konnten. Von März bis August 1945 war das Schiff Teil der britischen Pazifikflotte, die dem 30. Flugzeugträgergeschwader angegliedert war.
Nach Kriegsende bestand kein Bedarf mehr an Geleitträgern. Die Vindex wurde als Flaggschiff für Konteradmiral Angus Cunninghame Graham nach Fernost geschickt. Sie wurde zur Rückführung von Kriegsgefangenen aus Hongkong nach Australien und Großbritannien eingesetzt. Bei ihrer Rückkehr nach Großbritannien wurde sie in die Reserve versetzt und von ihren ursprünglichen Besitzern, der Port Line Company, gekauft. Sie benannten sie in Port Vindex um, und bauten sie in ein Kühlfrachtschiff um. Das Schiff fuhr dann auf der Route vom Großbritannien nach Australien. Am Ende ihrer Handelsschiffslaufbahn wurde sie im August 1971 in Kaohsiung/Taiwan abgewrackt.
Übersetzt aus dem englischen aus Wikipedia → HMS Vindex (D.15)