U 990
Aus U-Boot-Archiv Wiki
Allgemeine Daten |
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Typ: | VII C | ||
Bauauftrag: | 25.08.1941 | ||
Bauwerft: | Blohm & Voss, Hamburg | ||
Baunummer: | 190 | ||
Serie: | U 951 - U 994 | ||
Kiellegung: | 17.10.1942 | ||
Stapellauf: | 16.06.1943 | ||
Indienststellung: | 28.07.1943 | ||
Indienststellungskommandant: | Kptlt. | Hubert Nordheimer | |
Feldpostnummer: | M - 54 093 | ||
Kommandanten |
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28.07.1943 - 25.05.1944 | Kptlt. | Hubert Nordheimer | |
Flottillen |
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28.07.1943 - 31.12.1943 | AB | 5. U-Flottille, Kiel | |
01.01.1944 - 25.05.1944 | FB | 11. U-Flottille, Bergen | |
Feindfahrten |
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Anzahl Feindfahrten: | 4 | ||
Versenkte Schiffe: | 1 | ||
Versenkte Tonnage: | 1.920 ts | ||
Beschädigte Schiffe: | 0 | ||
Beschädigte Tonnage: | 0 BRT | ||
1. Feindfahrt: Vom: 22.01.1944 - 28.02.1944 | |||
2. Feindfahrt: Vom: 04.03.1944 - 27.03.1944 04.03.1944 aus Hammerfest ausgelaufen. | |||
3. Feindfahrt: Vom: 31.03.1944 - 12.04.1944 31.03.1944 aus Narvik ausgelaufen. | |||
4. Feindfahrt: Vom: 22.05.1944 - 25.05.1944 22.05.1944 aus Bergen ausgelaufen. | |||
Schicksal |
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Datum: | 25.05.1944 | ||
Letzter Kommandant: | Kptlt. | Hubert Nordheimer | |
Ort: | Nordmeer | ||
Position: | 65°05' N - 07°28' O | ||
Planquadrat: | AF 5641 | ||
Versenkt durch: | Consolidated B-24 Liberator S der RAF Squadron 59 | ||
Tote: | 20 | ||
Überlebende: | 33 | ||
Detailangaben zum Schicksal |
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U 990 wurde am 25.05.1944 im Nordmeer westlich von Bodö durch sechs Wasserbomben der Consolidated B-24 Liberator S der britischen RAF Squadron 59 versenkt. Gegen Mittag des 22.05.1944 verließ U 990 Bergen. Das Boot sollte auf dem Weg nach Norden versuchen, einen vermuteten Flugzeugträger zu erfassen und anzugreifen. Doch bereits am 24.05.1944 wurde ein Notsignal von U 476 eingefangen, das meldete, gebombt worden zu sein und ein Flugboot abgeschossen zu haben. Auf einen erneuten Funkspruch, nicht mehr fahr- und tauchklar zu sein, wurden Peilsignale angefordert, da der Standort bei der extremen Wetterlage nicht exakt zu bestimmen war. U 990 ging auf Höchstfahrt und drehte in die Peilrichtung. Der Ausguck wurde auf acht Mann verstärkt, das Anlegen von Schwimmwesten, bzw. Tauchrettern wurde befohlen. 14 bis 15 Stunden mögen so vergangen sein, da wurde endlich ein roter Stern gesichtet. Wir hatten unsere Kameraden gefunden. Als die Brückenwache noch Wrackteile eines abgeschossenen Flugzeugs bemerkte, breitete sich Freude im Boot aus. Die Stimmung brach jedoch abrupt ab, als einzelne leere und umgeschlagene Schlauchboote gesichtet wurden, die anzeigten, dass diese Rettungsmittel dem gewaltigen Seegang nicht standgehalten hatten und den darin befindlichen U-Boot-Kameraden bei dieser Wetterlage keinen Schutz bieten konnten. In diesem Augenblick wurde U 476 auf einen Wellenberg gehoben, um sofort wieder in Gischt und Wellental zu verschwinden. Vorsichtig schob sich U 990 an die Sichtstelle heran. Ein tragischer Anblick tat sich auf. Das Heck von U 476 lag tief im Wasser, der Bug ragte hoch hinaus. Auf ihm und der Brücke standen Männer, die winkten und um ihr Leben schrien. Schnell wurde gehandelt. Der Versucht, U 476 in Schlepp zu nehmen, wurde nach einigen vergeblichen Anläufen aufgegeben, zumal der Seegang und die immer noch eine Gefahr bildende feindliche Luftwaffe der Absicht entgegenstanden, das schwer angeschlagene Boot einzuschleppen. Die Bergung der Restbesatzung, unter ihr der Kommandant und der Leitende Ingenieur, erwies sich als äußerst schwierig, da die beiden U-Boote im Sturm verschieden schnell trieben. U 990 musste wiederholt anlaufen, bis es schließlich gelang, mit einer Wurfleinenverbindung die Männer im Schlauchboot zu retten. Nach Meldung des Kommandanten von U 476, Oblt.z.S. Otto Niethmann, war das Achterschiff des Bootes ziemlich zerstört. Alle Maschinen waren ausgefallen. Die Batterie hatte Wasser gemacht und gaste so, dass auch das Vorschiff nicht mehr betretbar war. Weil U 476 nicht mehr von der eigenen Besatzung versenkt werden konnte, entschloss sich der Kommandant von U 990, das Wrack von U 476 mit einem Torpedo schnell zu beseitigen. Insgesamt befanden sich jetzt 21 Mann der Besatzung von U 476 auf U 990. Nun begann eine mehrstündige Suche nach eventuell noch lebenden Kameraden in der kochenden See. Zugleich berichtete U 990 in einem Funkspruch über die Lage an die Führung und erbat dringend Hilfe. Schließlich schlug Oberleutnant zur See Niethmann vor, die Suche abzubrechen, da bei Seegang 6 bis 7 Sturmböen von 10 und einer Wassertemperatur von nur 3 Grad Celsius nach so vielen Stunden niemand mehr am Leben sein konnte. Während dieser Suchaktion war ein Funkspruch eingegangen, der U 990 mitteilte, dass wegen der Luft- und Wetterlage ein Einsatz von Überwasserstreitkräften nicht möglich sei, wohl aber das Vorpostenboot V 5901 Trondheim verlassen würde, um auf Peilzeichen von U 990 das Boot in das Geleit aufzunehmen. V 5901 hatte soeben eine harte Geleitfahrt hinter sich gebracht, so dass Boot und Besatzung eigentlich dringender Erholung bedurften. Das galt vor allem für die Maschinen, die man mit zusätzlichem Öl hatte schmieren müssen. Durch das verbrannte und verschmorte Öl sahen die Maschinenräume wie Räucherkammern aus, das Maschinenpersonal war völlig schwarz. Als dem Kommandanten, Oberleutnant zur See Klaaßens, die Lage geschildert wurde, war er dennoch sofort freiwillig bereit, sich, sein Boot und seine Männer erneut einzusetzen, um den bedrohten Kameraden zu Hilfe zu eilen. U 990 war inzwischen getaucht, ging aber nach einigen Stunden wieder nach oben, um das Boot zu durchlüften und um die Peilsignale zu korrigieren. Dann ging es in die aufgewühlte, doch schützende Tide, bis aus der Funkpeilrichtung Schraubengeräusche zu hören waren, die beständig lauter wurden. Sorgfältig nahm der Kommandant von U 990 einen Rundblick und beobachtete trotz aller Schwierigkeiten durch die überrollende See den Himmel, um beim Auftauchen nicht unliebsamen Überraschungen ausgesetzt zu sein. Die Besatzung wurde erneut mit angelegten Schwimmwesten auf die Gefechtsstationen befohlen, ehe das Boot in der Nähe von V 5901 auftauchte, dem man zuvor über UT (Unterwassertelefon) den Standort gemeldet hatte. Glücklich winkten die U-Boot-Männer der Besatzung auf dem schwer rollenden V 5901 zu. Dann folgte U 990 im Geleit mit Abstand 300 Metern zum Vorpostenboot. Nur kurze Zeit war man im Geleit gefahren, da wurde gegen 06:23 Uhr auch schon Fliegeralarm gegeben. Die Consolidated B-24 Liberator S geflogen von Sqn Ldr B. Sisson hatte die Boote erfasst und kreiste zunächst im weiten Abstand um den Verband. Sobald das Flugzeug auf Angriffskurs ging und in Reichweite der Flak-Waffen kam, bellte ihm das geballte Feuer beider Boote entgegen. Obwohl bei der unruhigen Plattform die Schüsse nicht gut lagen, drehte die Maschine immer sofort ab. Die Situation verschlechterte sich aber, als tiefhängende Schneewolken über das Boot zogen und sich die Liberator in ihnen verbergen konnte. Längere Zeit blieb das Flugzeug unsichtbar. Plötzlich stieß es im steilen Gleitflug auf U 990 nieder und feuerte mit allen Maschinenwaffen auf das Boot. Wie viele Männer getroffen wurden, konnte keiner übersehen. Wir erwiderten das Feuer, doch nach dem 7. Schuss fiel die 3,7 cm Kanone aus. Nur am Backbord-Zweizentimeter Zwilling stand allein der Hauptgefreite Anger und feuerte das Magazin leer. Da klinkte die Liberator sechs Wasserbomben aus, die taumelnd auf das Boot zufielen. U 990 versuchte mit äußerster Kraft und Hartruder, die Trefferlage auszumanövrieren. Vergeblich, die sechste Wasserbombe traf das Boot etwa Vorkannte Turm und überschüttete es mit einem riesigen Wasserschwall, von dem einige Männer der Geschützbedienung und der Ausgucks außenbords geschleudert wurde, obwohl sie mit Stahlgurten angeseilt waren. Hilflos trieben sie achteraus, die meisten von ihnen wohl verwundet. Das Vorschiff von U 990 war im Innern völlig durcheinander geschlagen. In Höhe des Funkraumes machte es Wasser, so dass es vorn absackte und zu unterschneiden drohte. Da die Maschinen intakt sein mussten, befahl der Kommandant: "Äußerste Kraft zurück!" In diesem Augenblick wurde aus der Zentrale gemeldet: "Das Boot macht stark Wasser und lässt sich nicht mehr halten!" "Pressluft in alle Tanks!" Alle Mann aus dem Boot! Schotten dicht!" Diese Befehle wurden schnell und exakt ausgeführt und in etwa zwei bis drei Minuten befand sich die gesamte Besatzung, dazu die geretteten Kameraden von U 476 und die eigenen Verwundeten auf der Brücke und dem Wintergarten. Unter ihnen auch der leitenden Ingenieur Oberleutnant (Ing) Brößkamp von U 990, dem durch die Detonation die Wirbelsäule zusammengestaucht worden war. An Rettungsmitteln hatte man nur ein einziges Einmannschlauchboot mitbringen können. Das Boot war inzwischen tiefer gesackt. Die Männer gingen auf Befehl des Kommandanten ruhig ins Wasser. Grüne Seen liefen über den Turm. Der 2. Wachoffizier Leutnant zur See Heidt, der Maschinenmaat Regber, aber auch Oberfähnrich zur See Tilz, der seine erste U-Boot-Unternehmung als 3. Wachoffizier fuhr, stiegen trotz Warnung noch einmal in den Turm, um weitere Rettungsmittel zu holen. Da schlug die See das Turmluk zu, und dem 2. Wachoffizier gelang es, trotz der einbrechenden Wassermassen, das Boot zu verlassen, während die beiden anderen tapferen Soldaten mit dem Boot in die Tiefe gezogen wurden. Das alles geschah in den Morgenstunden des 25.05.1944 etwa 180 Seemeilen nordwestlich von Trontheim. Die Männer von U 990 und U 476 waren weit in der kochenden See verteilt. Mittelpunkt bildete das einzige Schlauchboot, auf dem der verwundete Leitende Ingenieur lag. Trotz seiner Verwundung organisierte er, dass sich jeweils acht Mann im Wechsel an das Schlauchboot klammern durften. Den Schiffbrüchigen war klar, dass sie möglichst zusammenbleiben mussten, wollten sie nur eine kleine Chance für die Rettung haben. Die Rettungsaktion war für V 5901 äußerst schwierig. Der Sturm trieb das gestoppte Fahrzeug schneller ab, als die Männer in ihrer schweren Polarausrüstung schwimmen konnten. Doch hatten sie den Vorteil, länger warm zu bleiben als die leichtbekleideten Männer aus den Maschinenräumen, die bei der eisigen Wassertemperatur schnell unterkühlt wurden. V 5901 musste immer wieder anlaufen, um einzelne Seeleute aufzunehmen. Mancher war nicht in der Lage, mit den erstarrten Fingern, die zugeworfene Leine zu halten. Mit den Zähnen wurde das von dem einen oder anderen versucht. Angeseilt standen die Männer von V 5901 bis zur Hüfte im Wasser und versuchten, winselnde Schiffbrüchige über das Netz zu ziehen. Durch die geschilderten ungünstigen Umstände verging natürlich Zeit, so dass mancher Seemann unterkühlt die Besinnung verlor und stumm in die Tiefe sank. Dennoch gelang es dem seeerfahrenen Klaaßens, insgesamt 52 Mann von beiden U-Booten zu retten, darunter die beiden Kommandanten und die beiden Leitenden Ingenieure. Während dieser Rettungsaktion hielt die Liberator weiter Fühlung , griff aber nicht an. Kaum nahm aber V 5901 Kurs auf die Küste, da attackierte das Flugzeug erneut das Vorpostenboot, allerdings nur aus größerer Entfernung. Vielleicht hatte das Flugzeug keine Bomben mehr oder wollte sich nach dem Erfolg außerhalb des Flakfeuers halten. Die britische Maschine hielt aber weiterhin Fühlung, bis sie, von deutschen Jägern vertrieben, in den schützenden Wolken entkommen konnte. Die Besatzungen wurden in Trondheim an Land gesetzt und vereinigten sich letztmalig am Grabe des tapferen, an Erschöpfung gestorbenen Hauptgefreiten Anger. Dieser war der einzige Nichtschwimmer an Bord, den man mit Hilfe des Schlauchbootes gerettet hatte. |