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Boeing B-17 Flying Fortress: Unterschied zwischen den Versionen

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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| || '''Typ:''' || Mittelschwerer Bomber  
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| || colspan="3" | Die '''Boeing B-17 Flying Fortress''' (englisch für Fliegende Festung) ist ein schwerer Bomber/Horizontalbomber der Boeing Airplane Company. Er ist der bekannteste Bomber der US-Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg und war dafür bekannt, trotz schwerer Schäden noch flugfähig zu sein. Die vollständige Besatzung einer Flying Fortress bestand aus zehn Mann; vier davon waren ausschließlich MG-Schützen.
 
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| || '''Herkunftsland:''' || USA
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| || colspan="3" |Insgesamt wurden 12.731 Maschinen hergestellt, wobei der Stückpreis etwa 250.000 US-Dollar betrug. Bezogen auf das Jahr 1943 entspricht dies unter Berücksichtigung der Inflation einem heutigen Wert von 3.690.000 US-Dollar pro Stück. Der Buchstabe „B“ in der Bezeichnung steht für Bomber. Insgesamt gingen 4735 (nach anderen Angaben 4754) Maschinen im Rahmen der Kriegshandlungen verloren, das sind rund 37 % der Gesamtproduktion.
 
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| || '''Hersteller:''' || Boeing Aircraft Company
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| || colspan="3" |Die Entwicklung des Prototyps Boeing Modell 299 erfolgte aufgrund einer Ausschreibung für ein landgestütztes Bombenflugzeug für Langstreckeneinsätze über das Meer zum Land. Der Prototyp mit dem zivilen Luftfahrzeugkennzeichen X-13372 flog am 28. Juli 1935 zum ersten Mal. Durch einen Pilotenfehler ging die Maschine bei einem Absturz verloren. Nach Anpassungen an die Bedürfnisse der US-Luftstreitkräfte – modifizierte Rumpfnase, größeres Seitenleitwerk, verbesserte Innenausrüstung – startete der neue Prototyp Y1B-17 im Januar 1937 zum Erstflug. Schließlich wurde die erste Serienmaschine B-17B am 20. Oktober 1939 an das United States Army Air Corps (USAAC) ausgeliefert. Als Antrieb dienten vier Wright-R-1820-51-Sternmotoren mit je 1000 hp (745,7 kW). Es folgten 38 weitere Maschinen.
 
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| || '''Kriegseinsatz:''' || 1941 - 1945
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| || colspan="3" |Am 21. Juli 1940 fand der Erstflug der B-17C statt, die neben verstärkter Abwehrbewaffnung eine Panzerung und selbstabdichtende Tanks erhielt. Zudem wurde durch den Einbau von Cyclone-Motoren die Motorleistung auf je 1200 hp (894,8 kW) erhöht. 20 dieser Maschinen gingen als Fortress Mk I an die RAF. Weitere 42 wurden vom USAAC bestellt und später zur B-17D umgebaut.
 
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| || colspan="3" |Mit der B-17E kamen 1941 die Waffenstände hinter dem Cockpit und unter dem Rumpf sowie der Heckstand dazu, das Kaliber der MG betrug jetzt einheitlich .50 Browning (.50 BMG); sie erhielten das größere und weiter nach vorn gezogene Leitwerk, das später zum charakteristischen Merkmal der B-17 wurde. Die Reichweite der B-17E betrug ohne Bomben 5300 km; die Bombenlast betrug – im Vergleich zu späteren Versionen – relativ geringe 2000 kg. 512 B-17E und 45 Fortress II wurden an die 8th Air Force bzw. an die RAF geliefert.
 
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| || colspan="3" |Ein Jahr später folgte die B-17F mit einer neuen Bugkanzel aus Plexiglas und einer Reichweite von 7110 km (ohne Bomben). Diese Maschine, von der 3405 Exemplare – darunter 61 Fortress II für die RAF – gebaut wurden, konnte schon 4700 kg Bomben mitführen. 61 Flugzeuge wurden zu Fotoaufklärern F-9 umgebaut.
 
 
<span style="color:saddlebrown;">ABMESSUNGEN</span>
 
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| || colspan="3" |Am 21. Mai 1943 war der Erstflug der letzten Serienversion – der B-17G. Sie hatte unter dem Bug einen zusätzlichen Waffenturm mit einem Zwillings-MG sowie gegeneinander versetzte Waffenstände in Bugraum und Rumpf, um gegenseitige Behinderungen der MG-Schützen zu vermeiden. Das Modell wurde bis Mitte 1945 insgesamt 8680-mal gebaut. 85 Flugzeuge gingen an die RAF, 10 weitere wurden zu F-9C-Fotoaufklärern umgebaut, 40 Flugzeuge wurden als PB-1G bzw. PB-1W, letztere mit Radarwanne, zur U-Bootabwehr an die US-Navy geliefert, 130 weitere als B-17H-Seenotrettungsflugzeuge mit unter dem Rumpf angebrachtem Rettungsboot. Viele B-17 der Bauserie F wurden zur G-Version umgebaut und aufgerüstet.
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| || '''Länge:''' || 5.80 m
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| || colspan="3" |Insgesamt sind 12.731 B-17-Maschinen von Boeing und den Lizenznehmern Douglas und Lockheed produziert worden – zu Spitzenzeiten waren es 16 Maschinen täglich. Ein wichtiges Werk war das Boeing-Werk 2 südlich von Seattle.
 
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| || '''Spannweite:''' || 31.64 m
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| || colspan="3" |Im äußersten Heck des Flugzeugrumpfes ist die Position des Heckschützen (englisch Tail Gunner, Spitzname „Tail-end Charlie“ – auf deutsch ungefähr „Heckschwein“). In dieser äußerst engen und unbequemen Kanzel saß der Schütze hinter einem Browning-M2-Zwillings-Maschinengewehr Kaliber .50 BMG. Es war die gefährlichste Position im Flugzeug, da Bomberformationen durch Jagdflugzeuge oft von hinten unten angegriffen wurden.
 
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| || '''Höhe:''' || 5.80 m
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| || colspan="3" |Weiter in Richtung Mitte des Rumpfes befinden sich rechts und links die Positionen der Seitenschützen (Waist Gunners). Jeder der beiden Schützen bediente ein auf einer Lafette befestigtes MG, das aus einem – bis zur Serienversion „F“ offenen, ab Version „G“ mit Plexiglasscheibe verschlossenen – Seitenfenster feuerte und sicherte so das Flugzeug zu den Seiten ab.
 
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| || '''Gewicht:''' || 14.850 kg (leer)
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| || colspan="3" |Zur Absicherung des Luftraums in alle horizontalen Richtungen sowie nach unten ist näher zum Bug der kugelförmige Sperry-Browning-MG-Turm in den Rumpfboden eingelassen. Er ist elektromotorisch um seine horizontale und vertikale Achse drehbar und ebenfalls mit einem Zwillings-MG ausgestattet. Da der Raum im Kugelturm sehr beengt ist, kamen hier vorrangig kleine Männer zum Einsatz. Der Kugelturmschütze (Ball Turret Gunner) lag auf dem Rücken, schaute aus mehreren kleinen Fenstern aus dem Turm und zielte zwischen seinen Beinen hindurch. Er hatte auch die Aufgabe, das Öffnen und Schließen des Bombenschachtes und den Bombenabwurf zu bestätigen. Auch diese Position war bei Einsätzen besonders gefährlich: Selbst mit fremder Hilfe benötigte der Schütze zum Verlassen des Turms etwa eine Minute – in einer abstürzenden B-17 war so meist nicht genug Zeit, um den Schützen aus seinem Gefängnis zu befreien. Hinzu kam, dass der Kugelturmschütze aufgrund der räumlichen Enge keinen Fallschirm tragen konnte und nur mittels Karabinerhaken an einem Gurt gesichert wurde, der an der Trägerkonstruktion der Kuppel befestigt war.
 
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| || colspan="3" |Zum Bug hin angrenzend befand sich der Raum des Funkers. Frühe Baureihen waren dort mit einem einzelnen, im Deckenfenster auf Lafette montierten und zum Heck ausgerichteten Maschinengewehr ausgestattet, mit dem auf Flugzeuge im Luftraum hinter und über dem Bomber geschossen werden konnte. In der Praxis wurde es selten benutzt, da es schlecht zu bedienen und der Funker in der Regel ohnehin genug mit seinen Hauptaufgaben beschäftigt war. Spätestens ab der Baureihe „G“ wurde daher zugunsten der Gewichtsersparnis auf den Einbau dieses MG verzichtet.
 
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| || colspan="3" |Durch einen Durchgang ist der Funkraum vom weiter vorne liegenden Bombenschacht getrennt. Hier befinden sich in der Mitte ein Laufsteg und rechts und links davon die Halterungen für die Bomben. Unterhalb des Laufstegs liegt die Bombenschachtluke, deren nach unten öffnende Klappen vom Bombenschützen kurz vor dem Bombenabwurf geöffnet wurden. In diesem Bereich war auch der Großteil der Sauerstoffflaschen für die Atemgeräte der Besatzung montiert.
 
 
<span style="color:saddlebrown;">TECHNISCHE DATEN</span>
 
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| || colspan="3" |Ein weiterer Durchgang führt in das Cockpit. Auf einem Podest im hinteren Teil war bei Einsätzen der Platz des Technikers, der auch als Schütze des oberen MG-Turms fungierte (Top Turret Gunner). Er sollte auftretende technische Probleme beheben und außerdem im drehbaren oberen Turm, der auch mit einem Zwillings-MG ausgestattet war, den Luftraum oberhalb des Flugzeuges sichern.
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| || '''Triebwerk:''' || 4 x 9-Zylinder Sternmotoren Wright R-1820-97 mit 1.200 PS
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| || colspan="3" |Im Cockpit selbst sind die Sitze für den Piloten und den Copiloten. Die Sicht von diesen Plätzen ist durch den langen Bug des Flugzeugs eingeschränkt, so dass die Cockpit-Besatzung nur geradeaus nach vorn und zu den Seiten ungehinderte Sicht hatte. Besonders bei Starts und Landungen waren die Piloten auf die Hilfe der Besatzungsmitglieder im Bugraum angewiesen.
 
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| || '''Flughöhe:''' || 11.400 m
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| || colspan="3" |Durch eine Luke im Fußraum zwischen den Piloten gelangt man in den tiefer gelegenen Bugraum. Hier befinden sich ein Kartentisch für den Navigator und in der Plexiglas-Bugkanzel der Drehstuhl des Bombenschützen. Während des Zielanfluges bei Einsätzen bediente der Bombenschütze das in der Kanzel montierte Norden-Bombenzielgerät zur möglichst präzisen Anpeilung des Abwurfziels, die Luken des Bombenschachtes sowie den Auslöser zum Abwurf der Bombenladung. Das Bombenvisier wurde jedoch nur im Leitflugzeug eines Geschwaders benutzt; die Bombenschützen aller übrigen Flugzeuge warfen ihre Bombenladungen gleichzeitig mit der des Leitflugzeugs ab. Zur übrigen Zeit der Einsätze bediente der Bombenschütze in Maschinen ab der Baureihe „G“ als „Kinnturmschütze“ (Chin Turret Gunner) den elektrisch betriebenen vorderen Waffenturm, ebenfalls mit einem Zwillings-MG ausgestattet. Der Navigator hatte die in den Seitenfenstern des Bugraums nach vorne weisend montierten MG zur Verfügung (Nose Gunner).
 
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| || '''Reichweite:''' || 7.113 km
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| || colspan="3" |Die Besatzungsmitglieder und ihre Aufgaben:
 
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| || '''Höchstgeschwindigkeit:''' || 523 km/h
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| || colspan="3" |Pilot – links im Cockpit
 
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| || '''Besatzung:''' || 10 Mann
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| || colspan="3" |Copilot – rechts im Cockpit
 
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| || colspan="3" |Bombenschütze – im Bugraum, ab Baureihe G gleichzeitig Kinnturmschütze, vorher Bugschütze
 
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| || colspan="3" |Navigator – im Bugraum, gleichzeitig Bugschütze (je ein MG links und rechts im Bugraum)
 
 
<span style="color:saddlebrown;">BEWAFFNUNG</span>
 
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| || colspan="3" |Techniker – hinter dem Cockpit, gleichzeitig Dachturmschütze
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| || '''Maschinengewehre:''' || 13 x 12.7-mm-MG, 2 x 7.6-mm-MG
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| || colspan="3" |Funker – in allen Baureihen bis zum Modell G gleichzeitig Dachschütze
 
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| || '''Torpedos:''' || /
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| || colspan="3" |Kugelturmschütze
 
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| || '''Bombenlast:''' || 4.761 kg
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| || colspan="3" |Rumpfschütze rechts
 
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| || colspan="3" |Rumpfschütze links
 
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| || colspan="3" |Heckschütze
 
 
<span style="color:saddlebrown;">LITERATURVERWEISE</span>
 
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| || colspan="3" |Der Panzerschutz einer B-17F (Stand Ende 1943) bestand aus mehreren 6,3 bis 8,0 mm dicken Panzerplatten, die fast alle vertikal – ähnlich wie Schotten in einem Schiffsrumpf – im Flugzeug eingebaut waren. Lediglich auf Höhe der beiden seitlichen Rumpfschützen waren auch Panzerplatten installiert, die auch gegen seitlichen Beschuss schützen sollten. Zwar waren die Lehnen der Sitze von Kommandant und Copilot gepanzert, jedoch war kein Panzerplattenschutz vorhanden, der die Flugzeugführer vor Frontalbeschuss hätte schützen können. Auch Navigator und Bombenschütze hatten keinen nach vorne wirkenden Panzerplattenschutz. Alle Panzerplatten wiesen eine Festigkeit von 1000 bis 1500 N/mm2 auf, wobei die Einschussseite auf 2 mm Tiefe mit einer Festigkeit von 2000 bis 2500 N/mm2 gehärtet war. Das Gesamtgewicht aller Panzerplatten eines Flugzeugs zusammen betrug 331,5 kg. In Relation zum Gesamtgewicht einer unbeladenen B-17 (16.000 kg) betrug der Gewichtsanteil aller Panzerplatten somit etwa 2 Prozent des Gesamtgewichts.
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| || Chris Chant ||'''Kampfflugzeuge des II. Weltkrieges'''
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| || colspan="3" |Eine B-17 F führte 5630 Patronen, verteilt auf die verschiedenen Waffenstände, sowie weitere 1855 Patronen in sieben Reservekisten mit – insgesamt also 7485 Patronen. Das Gesamtgewicht der mitgeführten Patronenmunition betrug etwa 1000 kg.
 
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| || || 2000 - Gondolino Verlag - ISBN-978-3811217409 - Seite 54.
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| || colspan="3" |Besatzung: mindestens 6, allgemein 10
 
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| || Kenneth Munson ||'''Die Weltrieg II Flugzeuge. Alle Flugzeuge der kriegsführenden Mächte'''
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| || colspan="3" |Länge: 22,80 m
 
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| || || 1983 - Motorbuch Verlag-387943302X - Seite 22.
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| || colspan="3" |Spannweite: 31,63 m
 
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| || colspan="3" |Höhe: 5,85 m
 
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| || colspan="3" |Flügelfläche: 141,90 m²
 
 
<span style="color:saddlebrown;">ANMERKUNGEN</span>
 
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| || colspan="3" |Flügelstreckung: 7,0
 
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| || colspan="3" |  
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| || colspan="3" |Leermasse: 14.855 kg
 
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Hinweis: Alle blau hervorgehobenen Textabschnitte sind Verlinkungen zum besseren Verständnis. Wenn sie auf diese Textabschnitte klicken werden sie zu einer Beschreibung des Bergriffes weitergeleitet.
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| || colspan="3" |max. Startmasse: 29.700 kg
 
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[[Anmerkungen für Flugzeuge|Anmerkungen für Flugzeuge - - Bitte hier Klicken]]
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| || colspan="3" |Antrieb: 4 Neunzylinder-Sternmotoren Curtiss-Wright R-1820-97 Cyclone mit je 1200 hp (895 kW) bei 2300/min
 
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[[In eigener Sache|In eigener Sache und Kontaktadresse - Bitte hier Klicken]]
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| || colspan="3" |Höchstgeschwindigkeit: 485 km/h
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| || colspan="3" |Marschgeschwindigkeit: 296 km/h
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| || colspan="3" |Dienstgipfelhöhe: 11.920 m
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| || colspan="3" |max. Reichweite: 6034 km ohne Bomben
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| || colspan="3" |Reichweite: 2897 km mit normaler Beladung, 1760 km mit maximaler Beladung
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[[Armstrong Whitworth Whitley]] ← Boeing B-17 Flying Fortress → [[Bristol Beaufighter]]
 
[[Armstrong Whitworth Whitley]] ← Boeing B-17 Flying Fortress → [[Bristol Beaufighter]]

Version vom 22. November 2022, 21:02 Uhr

Armstrong Whitworth Whitley ← Boeing B-17 Flying Fortress → Bristol Beaufighter

Die Boeing B-17 Flying Fortress (englisch für Fliegende Festung) ist ein schwerer Bomber/Horizontalbomber der Boeing Airplane Company. Er ist der bekannteste Bomber der US-Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg und war dafür bekannt, trotz schwerer Schäden noch flugfähig zu sein. Die vollständige Besatzung einer Flying Fortress bestand aus zehn Mann; vier davon waren ausschließlich MG-Schützen.
Insgesamt wurden 12.731 Maschinen hergestellt, wobei der Stückpreis etwa 250.000 US-Dollar betrug. Bezogen auf das Jahr 1943 entspricht dies unter Berücksichtigung der Inflation einem heutigen Wert von 3.690.000 US-Dollar pro Stück. Der Buchstabe „B“ in der Bezeichnung steht für Bomber. Insgesamt gingen 4735 (nach anderen Angaben 4754) Maschinen im Rahmen der Kriegshandlungen verloren, das sind rund 37 % der Gesamtproduktion.
Die Entwicklung des Prototyps Boeing Modell 299 erfolgte aufgrund einer Ausschreibung für ein landgestütztes Bombenflugzeug für Langstreckeneinsätze über das Meer zum Land. Der Prototyp mit dem zivilen Luftfahrzeugkennzeichen X-13372 flog am 28. Juli 1935 zum ersten Mal. Durch einen Pilotenfehler ging die Maschine bei einem Absturz verloren. Nach Anpassungen an die Bedürfnisse der US-Luftstreitkräfte – modifizierte Rumpfnase, größeres Seitenleitwerk, verbesserte Innenausrüstung – startete der neue Prototyp Y1B-17 im Januar 1937 zum Erstflug. Schließlich wurde die erste Serienmaschine B-17B am 20. Oktober 1939 an das United States Army Air Corps (USAAC) ausgeliefert. Als Antrieb dienten vier Wright-R-1820-51-Sternmotoren mit je 1000 hp (745,7 kW). Es folgten 38 weitere Maschinen.
Am 21. Juli 1940 fand der Erstflug der B-17C statt, die neben verstärkter Abwehrbewaffnung eine Panzerung und selbstabdichtende Tanks erhielt. Zudem wurde durch den Einbau von Cyclone-Motoren die Motorleistung auf je 1200 hp (894,8 kW) erhöht. 20 dieser Maschinen gingen als Fortress Mk I an die RAF. Weitere 42 wurden vom USAAC bestellt und später zur B-17D umgebaut.
Mit der B-17E kamen 1941 die Waffenstände hinter dem Cockpit und unter dem Rumpf sowie der Heckstand dazu, das Kaliber der MG betrug jetzt einheitlich .50 Browning (.50 BMG); sie erhielten das größere und weiter nach vorn gezogene Leitwerk, das später zum charakteristischen Merkmal der B-17 wurde. Die Reichweite der B-17E betrug ohne Bomben 5300 km; die Bombenlast betrug – im Vergleich zu späteren Versionen – relativ geringe 2000 kg. 512 B-17E und 45 Fortress II wurden an die 8th Air Force bzw. an die RAF geliefert.
Ein Jahr später folgte die B-17F mit einer neuen Bugkanzel aus Plexiglas und einer Reichweite von 7110 km (ohne Bomben). Diese Maschine, von der 3405 Exemplare – darunter 61 Fortress II für die RAF – gebaut wurden, konnte schon 4700 kg Bomben mitführen. 61 Flugzeuge wurden zu Fotoaufklärern F-9 umgebaut.
Am 21. Mai 1943 war der Erstflug der letzten Serienversion – der B-17G. Sie hatte unter dem Bug einen zusätzlichen Waffenturm mit einem Zwillings-MG sowie gegeneinander versetzte Waffenstände in Bugraum und Rumpf, um gegenseitige Behinderungen der MG-Schützen zu vermeiden. Das Modell wurde bis Mitte 1945 insgesamt 8680-mal gebaut. 85 Flugzeuge gingen an die RAF, 10 weitere wurden zu F-9C-Fotoaufklärern umgebaut, 40 Flugzeuge wurden als PB-1G bzw. PB-1W, letztere mit Radarwanne, zur U-Bootabwehr an die US-Navy geliefert, 130 weitere als B-17H-Seenotrettungsflugzeuge mit unter dem Rumpf angebrachtem Rettungsboot. Viele B-17 der Bauserie F wurden zur G-Version umgebaut und aufgerüstet.
Insgesamt sind 12.731 B-17-Maschinen von Boeing und den Lizenznehmern Douglas und Lockheed produziert worden – zu Spitzenzeiten waren es 16 Maschinen täglich. Ein wichtiges Werk war das Boeing-Werk 2 südlich von Seattle.
Im äußersten Heck des Flugzeugrumpfes ist die Position des Heckschützen (englisch Tail Gunner, Spitzname „Tail-end Charlie“ – auf deutsch ungefähr „Heckschwein“). In dieser äußerst engen und unbequemen Kanzel saß der Schütze hinter einem Browning-M2-Zwillings-Maschinengewehr Kaliber .50 BMG. Es war die gefährlichste Position im Flugzeug, da Bomberformationen durch Jagdflugzeuge oft von hinten unten angegriffen wurden.
Weiter in Richtung Mitte des Rumpfes befinden sich rechts und links die Positionen der Seitenschützen (Waist Gunners). Jeder der beiden Schützen bediente ein auf einer Lafette befestigtes MG, das aus einem – bis zur Serienversion „F“ offenen, ab Version „G“ mit Plexiglasscheibe verschlossenen – Seitenfenster feuerte und sicherte so das Flugzeug zu den Seiten ab.
Zur Absicherung des Luftraums in alle horizontalen Richtungen sowie nach unten ist näher zum Bug der kugelförmige Sperry-Browning-MG-Turm in den Rumpfboden eingelassen. Er ist elektromotorisch um seine horizontale und vertikale Achse drehbar und ebenfalls mit einem Zwillings-MG ausgestattet. Da der Raum im Kugelturm sehr beengt ist, kamen hier vorrangig kleine Männer zum Einsatz. Der Kugelturmschütze (Ball Turret Gunner) lag auf dem Rücken, schaute aus mehreren kleinen Fenstern aus dem Turm und zielte zwischen seinen Beinen hindurch. Er hatte auch die Aufgabe, das Öffnen und Schließen des Bombenschachtes und den Bombenabwurf zu bestätigen. Auch diese Position war bei Einsätzen besonders gefährlich: Selbst mit fremder Hilfe benötigte der Schütze zum Verlassen des Turms etwa eine Minute – in einer abstürzenden B-17 war so meist nicht genug Zeit, um den Schützen aus seinem Gefängnis zu befreien. Hinzu kam, dass der Kugelturmschütze aufgrund der räumlichen Enge keinen Fallschirm tragen konnte und nur mittels Karabinerhaken an einem Gurt gesichert wurde, der an der Trägerkonstruktion der Kuppel befestigt war.
Zum Bug hin angrenzend befand sich der Raum des Funkers. Frühe Baureihen waren dort mit einem einzelnen, im Deckenfenster auf Lafette montierten und zum Heck ausgerichteten Maschinengewehr ausgestattet, mit dem auf Flugzeuge im Luftraum hinter und über dem Bomber geschossen werden konnte. In der Praxis wurde es selten benutzt, da es schlecht zu bedienen und der Funker in der Regel ohnehin genug mit seinen Hauptaufgaben beschäftigt war. Spätestens ab der Baureihe „G“ wurde daher zugunsten der Gewichtsersparnis auf den Einbau dieses MG verzichtet.
Durch einen Durchgang ist der Funkraum vom weiter vorne liegenden Bombenschacht getrennt. Hier befinden sich in der Mitte ein Laufsteg und rechts und links davon die Halterungen für die Bomben. Unterhalb des Laufstegs liegt die Bombenschachtluke, deren nach unten öffnende Klappen vom Bombenschützen kurz vor dem Bombenabwurf geöffnet wurden. In diesem Bereich war auch der Großteil der Sauerstoffflaschen für die Atemgeräte der Besatzung montiert.
Ein weiterer Durchgang führt in das Cockpit. Auf einem Podest im hinteren Teil war bei Einsätzen der Platz des Technikers, der auch als Schütze des oberen MG-Turms fungierte (Top Turret Gunner). Er sollte auftretende technische Probleme beheben und außerdem im drehbaren oberen Turm, der auch mit einem Zwillings-MG ausgestattet war, den Luftraum oberhalb des Flugzeuges sichern.
Im Cockpit selbst sind die Sitze für den Piloten und den Copiloten. Die Sicht von diesen Plätzen ist durch den langen Bug des Flugzeugs eingeschränkt, so dass die Cockpit-Besatzung nur geradeaus nach vorn und zu den Seiten ungehinderte Sicht hatte. Besonders bei Starts und Landungen waren die Piloten auf die Hilfe der Besatzungsmitglieder im Bugraum angewiesen.
Durch eine Luke im Fußraum zwischen den Piloten gelangt man in den tiefer gelegenen Bugraum. Hier befinden sich ein Kartentisch für den Navigator und in der Plexiglas-Bugkanzel der Drehstuhl des Bombenschützen. Während des Zielanfluges bei Einsätzen bediente der Bombenschütze das in der Kanzel montierte Norden-Bombenzielgerät zur möglichst präzisen Anpeilung des Abwurfziels, die Luken des Bombenschachtes sowie den Auslöser zum Abwurf der Bombenladung. Das Bombenvisier wurde jedoch nur im Leitflugzeug eines Geschwaders benutzt; die Bombenschützen aller übrigen Flugzeuge warfen ihre Bombenladungen gleichzeitig mit der des Leitflugzeugs ab. Zur übrigen Zeit der Einsätze bediente der Bombenschütze in Maschinen ab der Baureihe „G“ als „Kinnturmschütze“ (Chin Turret Gunner) den elektrisch betriebenen vorderen Waffenturm, ebenfalls mit einem Zwillings-MG ausgestattet. Der Navigator hatte die in den Seitenfenstern des Bugraums nach vorne weisend montierten MG zur Verfügung (Nose Gunner).
Die Besatzungsmitglieder und ihre Aufgaben:
Pilot – links im Cockpit
Copilot – rechts im Cockpit
Bombenschütze – im Bugraum, ab Baureihe G gleichzeitig Kinnturmschütze, vorher Bugschütze
Navigator – im Bugraum, gleichzeitig Bugschütze (je ein MG links und rechts im Bugraum)
Techniker – hinter dem Cockpit, gleichzeitig Dachturmschütze
Funker – in allen Baureihen bis zum Modell G gleichzeitig Dachschütze
Kugelturmschütze
Rumpfschütze rechts
Rumpfschütze links
Heckschütze
Der Panzerschutz einer B-17F (Stand Ende 1943) bestand aus mehreren 6,3 bis 8,0 mm dicken Panzerplatten, die fast alle vertikal – ähnlich wie Schotten in einem Schiffsrumpf – im Flugzeug eingebaut waren. Lediglich auf Höhe der beiden seitlichen Rumpfschützen waren auch Panzerplatten installiert, die auch gegen seitlichen Beschuss schützen sollten. Zwar waren die Lehnen der Sitze von Kommandant und Copilot gepanzert, jedoch war kein Panzerplattenschutz vorhanden, der die Flugzeugführer vor Frontalbeschuss hätte schützen können. Auch Navigator und Bombenschütze hatten keinen nach vorne wirkenden Panzerplattenschutz. Alle Panzerplatten wiesen eine Festigkeit von 1000 bis 1500 N/mm2 auf, wobei die Einschussseite auf 2 mm Tiefe mit einer Festigkeit von 2000 bis 2500 N/mm2 gehärtet war. Das Gesamtgewicht aller Panzerplatten eines Flugzeugs zusammen betrug 331,5 kg. In Relation zum Gesamtgewicht einer unbeladenen B-17 (16.000 kg) betrug der Gewichtsanteil aller Panzerplatten somit etwa 2 Prozent des Gesamtgewichts.
Eine B-17 F führte 5630 Patronen, verteilt auf die verschiedenen Waffenstände, sowie weitere 1855 Patronen in sieben Reservekisten mit – insgesamt also 7485 Patronen. Das Gesamtgewicht der mitgeführten Patronenmunition betrug etwa 1000 kg.
Besatzung: mindestens 6, allgemein 10
Länge: 22,80 m
Spannweite: 31,63 m
Höhe: 5,85 m
Flügelfläche: 141,90 m²
Flügelstreckung: 7,0
Leermasse: 14.855 kg
max. Startmasse: 29.700 kg
Antrieb: 4 Neunzylinder-Sternmotoren Curtiss-Wright R-1820-97 Cyclone mit je 1200 hp (895 kW) bei 2300/min
Höchstgeschwindigkeit: 485 km/h
Marschgeschwindigkeit: 296 km/h
Dienstgipfelhöhe: 11.920 m
max. Reichweite: 6034 km ohne Bomben
Reichweite: 2897 km mit normaler Beladung, 1760 km mit maximaler Beladung

Armstrong Whitworth Whitley ← Boeing B-17 Flying Fortress → Bristol Beaufighter