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HMS Bulldog (H.91)

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Die HMS BULLDOG (H.91) war ein Zerstörer der B-Klasse der britischen Royal Navy.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 10.08.1929 bei Swan Hunter in Wallsend gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 06.12.1930 und die Indienststellung am 07.04.1931.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.360 ts. Es war 98,40 m lang, 9,80 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,70 m. Die 3 Admiralty-3-Trommel-Dampfkessel mit 2 Parsons-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 35.500 PS (26.110 kW). Sie konnten das Schiff auf bis zu 35,25 kn (65 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 134–186 Mann.
Bewaffnet war die Bulldog mit: 2 × 1 - 120-mm-Geschütze L/45 Mk.XIV, 1 × - 40-mm-pompom-Kanone, 2 × 2 - 20-mm-Oerlikon-Maschinenkanonen, 2 × - 20-mm-L/70-Oerlikon-Kanonen, 1 × 4 Torpedorohre 533 mm, 1 × 24fach Hedgehog-Werfer, 4 Wabowerfer, 2 Waboablaufschinen mit bis zu 125 Wasserbomben. Außerdem hatte das Schiff Typ 119 Asdic und ab 1943: Radar Typ 271.
Einsatzgeschichte
Der Zerstörer Bulldog wurde mit seinen Schwesterschiffen zuerst der 4. Zerstörer Flottille bei der Mediterranean Fleet zugeordnet. Die Bulldog leistete 1932 den Opfern des Erdbebens bei Ierissos humanitäre Hilfe und gehörte zu den ersten britischen Einheiten, die nach dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs die südspanische Küste überwachten. Da die britische Mittelmeerflotte meist die neuesten Zerstörer erhielt, wurde die 4. Flottille 1936 zur Home Fleet verlegt und durch die gerade auf die neuesten Zerstörer der H-Klasse umgerüstete 2. Zerstörer Flottille im Mittelmeer ersetzt. Als Einheit der 4. Flottille wurde die Bulldog zwischen Januar 1937 und März 1938 noch mehrfach vor Spanien bei den sogenannten Neutralitätspatrouillen eingesetzt.
Nachdem die alte 4. Flottille Anfang 1939 aufgelöst worden war, kam die Bulldog zur Gibraltar Local Flotilla, bevor sie ab März 1939 dem Flugzeugträger Glorious als Sicherungszerstörer diente. Im plane guard-Dienst sollte der Zerstörer insbesondere bei Flugmanövern auf dem Träger die Besatzungen von beim Start oder Landungen verunglückenden Maschinen retten. In diesem Dienst befand sich die Bulldog auch noch beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939. Sie war der einzige Zerstörer der B-Klasse, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Heimat befand.
Im Oktober 1939 wurden die Glorious und Bulldog mit dem Schlachtschiff Malaya und dem Zerstörer Daring als Jagdgruppe gegen deutsche Schiffe von Socotra und Aden aus im Indischen Ozean eingesetzt. Im Januar 1940 verlegte die Glorious mit ihrem Begleiter zu Überholungen nach Malta. Im März 1940 übernahm die Bulldog ähnliche Aufgaben für den Träger Ark Royal. Auf die Nachricht vom deutschen Angriff auf Norwegen (Unternehmen Weserübung) verlegten die britischen Träger am 09.04.1940 aus dem Mittelmeer zur Home Fleet. Die Bulldog marschierte zusammen mit der Ark Royal von Gibraltar bis zum Ärmelkanal.
Nach notwendigen Reparaturen in Devonport erfolgte der erste Einsatz der Bulldog bei der Home Fleet am 09.05.1940 mit dem Kreuzer Birmingham und dreizehn weiteren Zerstörern in das Skagerrak gegen deutsche Minenleger. Der britische Verband wurde von deutschen Schnellbooten entdeckt und die Minenleger brachen ihren Einsatz rechtzeitig ab. Eines der Schnellboote torpedierte den Zerstörer Kelly unter Lord Louis Mountbatten. Die Bulldog schleppte die schwer beschädigte Kelly nach Hebburn zur Reparatur auf deren Bauwerft. Bei dieser Aufgabe erlitt sie selbst Schäden am Heck, die innerhalb einer Woche bei Swan Hunter beseitigt wurden.
Durch einen kurz darauf eintretenden Schaden an den Schrauben war der Zerstörer während der Evakuierung von Dünkirchen (Operation Dynamo) nicht einsatzbereit. Am 05.06.1940 wieder einsatzbereit, sollte der nunmehr der 1. Zerstörer Flottille unterstellte Zerstörer zu den folgenden Evakuierungen britischer Heereseinheiten und Staatsbürger aus weiteren französischen Häfen (Operation Cycle) eingesetzt werden. Allerdings erhielt die Bulldog schon am 10.06.1940 vor Le Havre drei Bombentreffer. Der Zerstörer wurde erheblich beschädigt und war zeitweise manövrierunfähig. Der Besatzung gelang eine Notreparatur der Rudermaschine und der Rückmarsch nach Portsmouth. Während der Reparaturen in der dortigen Marinewerft wurde der Zerstörer bei einem deutschen Luftangriff nochmals leicht beschädigt und war erst Anfang September wieder einsatzbereit. Am 13.06.1940 beschoss er dann mit dem Schwesterschiff Beagle und den Zerstörern Highlander und Harvester das jetzt von den Deutschen als Basis genutzte Cherbourg.
Von Anfang Januar bis Mitte Februar 1941 wurde der Zerstörer bei Cammell Laird in Birkenhead überholt und für den Einsatz in der Konvoisicherung optimiert. Das 120-mm-Heckgeschütz und der hintere Torpedorohrsatz wurden von Bord gegeben. Dafür wurde der Bestand an Wasserbomben auf 70 erhöht und zwei zusätzliche Werfer installiert. Dazu kamen zur Erhöhung der Flugabwehr-fähigkeiten noch eine 76-mm-L/40-(12-pdr)-Flak vor dem hinteren Deckshaus und zwei einzelne 20-mm-Oerlikon-Kanonen seitlich des Brückenhauses an Bord. Der Zerstörer wurde dann der 3rd Escort Group als Führungsschiff zugeteilt, die zwischen dem Clyde und Island an Transatlantik-Konvois eingesetzt wurde. Neben der Bulldog verfügte die Escort Group noch über den Zerstörer Amazon und mehrere ex-amerikanische Vier-Schornsteiner der Town-Klasse.
Am 09.05.1941 bei dem Geleit OB-318 gelang es der Bulldog zusammen mit dem Zerstörer Broadway und der Korvette Aubretia, das deutsche U-Boot U 110, das schon zwei Frachter versenkt hatte, nach Wasserbombenangriffen zum Auftauchen zu zwingen. Von dem U-Boot konnte wertvolles Geheimmaterial und insbesondere die erste vollständige Marine-Enigma-Chiffriermaschine (Typ M3) geborgen werden, bevor es am folgenden Tag beim Abschleppen sank. Die erbeutete Schlüsselmaschine und die sonstigen Unterlagen waren eine große Hilfe für die Government Code and Cypher School in Bletchley Park, die Funkschlüssel der Kriegsmarine zu entziffern.
Von Ende Oktober 1941 bis zum Februar 1942 wurde der Zerstörer bei Fairfields in Govan überholt und modernisiert. Der Rumpf wurde zum Teil verstärkt. Über der Brücke ersetzte ein Radargerät vom Typ 271 die bisherige Feuerleitzentrale der Artillerie mit optischen Entfernungsmessern.
Nach kurzer Zeit bei der Home Fleet diente der Zerstörer als Eskorte der Nordmeergeleitzüge PQ-14, durch den die Sowjetunion mit Kriegsmaterial beliefert wurde, und dem Rückgeleit QP-11. Im April 1942 verteidigte die Bulldog als Führungsschiff der Konvoisicherung mit anderen Zerstörern den nach Großbritannien zurücklaufenden Geleitzug gegen Angriffe der U-Boot-Gruppe Strauchritter und der deutschen Zerstörer Z 7 Hermann Schoemann, Z 24 und Z 25. Die deutsche Zerstörergruppe wurde von der Bulldog, dem Schwesterschiff Beagle und dem Zerstörerprototyp Amazon in einem fast dreistündigen Gefecht erfolgreich vom Konvoi abgedrängt, wobei die beiden Zerstörer der B-Klasse nur leichte Splitterschäden erlitten, während die Amazon getroffen wurde und etliche Verwundete, darunter den Kommandanten, zu beklagen hatte. Die deutschen Zerstörer fanden allerdings am folgenden Tag die nach einem Torpedotreffer durch U 456 bewegungsunfähige Edinburgh der Nahsicherung und versenkten sie durch weitere Torpedotreffer. Dazu beschädigten sie deren Begleitzerstörer Foresight und Forester schwer. Der britische Kreuzer konnte noch die Hermann Schoemann so schwer beschädigen, dass der deutsche Zerstörer sich selbst versenkte, um den Rückmarsch der anderen deutschen Einheiten nicht zu gefährden.
Nach zehn Wochen Reparatur am Clyde war die Bulldog wieder einsatzbereit und nahm bei der Home Fleet verschiedene Aufgaben wahr. Im September 1942 gehörte der Zerstörer zu einem Verband von zwei Kreuzern sowie mehreren Zerstörern und Tankern, der während der Fahrten des alliierten Nachschubkonvois PQ-18 und des Rück-Konvois QP-14, bei Spitzbergen zur Unterstützung und Versorgung der Sicherungsgruppen lag. Dazu versorgte dieser Verband auch die meteorologische Station der Norweger auf Spitzbergen. Die Deutschen entdeckten den Versorgungs-Verband nicht.
Nach ihrer Rückkehr wurde die Bulldog zur Sicherung der Geleite mit Truppen und Versorgungsgütern für die geplante Landung der Alliierten in Nordafrika (Operation Torch) abgeordnet. Der Zerstörer blieb bis Ende Oktober in diesem Einsatz und sicherte Konvois auf der Strecke vom Königreich bis nach Gibraltar und zurück.
Obwohl der Zerstörer dringend einer erneuten Grundreparatur bedurfte, wurde er am 20.12.1942 dem von den britischen Inseln startenden Teil des Nordmeergeleits JW-51B zugeteilt. Die Bulldog musste diesen Auftrag, der zumindest bis nach Island führen sollte, wegen schwerer Wetterschäden schon am zweiten Tag abbrechen. Nach der Durchführung der notwendigen Arbeiten gehörte das Schiff zusammen mit dem Schwesterschiff Beagle im Nordmeer noch zur Sicherung der Geleitzüge JW-52 und RA-52 und anschließend von Anfang Februar bis Ende März 1943 Transatlantik-Geleitzüge im Abschnitt zwischen Island und den britischen Inseln.
Das Schiff hatte dann nochmals für einen Monat eine Werftliegezeit in Greenock, um dann bis zum Oktober 1943 nach Freetown zu verlegen. Sie erledigte Sicherungsaufgaben zwischen Lagos in Nigeria, Freetown und Gibraltar. Im Sommer 1943 waren beim Westafrica Command zeitweise alle noch vorhandenen Zerstörer der B-Klasse im Einsatz. Zuerst hatte die Boreas im Februar 1943 nach Freetown verlegt, die bis zum Juni dort stationiert blieb, um dann in das Mittelmeer zu verlegen. Vor der Bulldog waren dann im März 1943 noch die Beagle und die Brilliant dort eingetroffen, die bis zum Oktober (Beagle) bzw. bis zum Mai 1943 (Brilliant) dort verblieben. Die Boadicea traf im Mai 1943 als letztes Schiff der Klasse in Freetown ein, wo sie drei Monate Dienst tat.
Am 08.11.1943 ging die nach Großbritannien zurückgekehrte Bulldog dann zu einer erneuten Grundüberholung in die Marinewerft von Portsmouth, die bis zum 24.05.1944 dauerte.
Bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 wurde der Zerstörer zunächst im Rahmen der U-Jagd eingesetzt, während er später Geleitzügen als Eskorte zugewiesen wurde. Dabei gelang es dem Schiff am 26.06.1944 südwestlich Irland, das deutsche Schnorchel-U-Boot U 719 nach langer Jagd mit drei Hedgehog-Salven zu versenken. Es folgte dann im Winter 1944/45 nochmals ein Einsatz in der Arktis bei den Geleitzügen JW-60 und RA-60 sowie zusammen mit der Beagle bei JW-62 und RA-62.
Nach einer letzten Instandsetzung der Bulldog sicherte sie ab Ende Januar 1945 für den Rest des Krieges Konvois zwischen Plymouth und den Häfen an der Irischen See. Kapitulationsgespräche für die Kanalinseln an Bord HMS Bulldog. Deutscher Vertreter ist Kapitänleutnant Armin Zimmermann.
Anfang Mai 1945 lag der Zerstörer gemeinsam mit dem Schwesterschiff Beagle vor Guernsey, wo über die Kapitulation der deutschen Truppen auf den Kanalinseln verhandelt wurde. Die Kapitulation erfolge schließlich am 09.05.1945 an Bord der Bulldog durch den deutschen Generalmajor Siegfried Heine.
Am Monatsende wurde der Zerstörer außer Dienst gestellt und der Reserve zugewiesen. Im Dezember 1945 wurde HMS Bulldog zum Abwracken verkauft.
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