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HMS Oribi (G.66)

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Die HMS ORIBI (G.66) war ein Zerstörer der O-Klasse der britischen Royal Navy.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 15.01.1940 bei Fairfield Shipbuilders in Govan gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 14.01.1941 und die Indienststellung am 05.07.1941.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.540 ts. Es war 105,20 m lang, 10,70 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,11 m. Die 2 Admiralty-Kessel mit 2 Parsons-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 40.000 PS (29.420 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 37 kn (69 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 175 Mann.
Bewaffnet war die Oribi mit: 4 x 1 – 120 mm-L/45-Mk.IX-Geschütze, 2 × 2 – 40 mm-L/60-Bofors-Flak, 1 × 4 – Torpedorohre 53,3 cm, 4 Wabowerfer und 2 Waboablaufschienen mit bis zu 60 Wasserbomben.
Einsatzgeschichte
Nach ihrer Indienststellung verlegte die Oribi zur Home Fleet nach Scapa Flow, um die Mannschaft auszubilden. Die neuen Zerstörer der O-Klasse sollten die 17. Zerstörer Flottille bilden, die Oribi als Einzelschiff wurde aber zuerst der 6. Zerstörer Flottille zugeteilt. Am 04.08.1941 nahm sie in Scrabster den britischen Premierminister Winston Churchill an Bord, um ihn zum Schlachtschiff Prince of Wales zu bringen. Churchill wollte auf dem Schlachtschiff zur Placentia Bay (Neufundland) fahren, um sich erstmals seit seiner Amtsübernahme mit dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt zu treffen, wo sie die Atlantik-Charta vereinbarten, die am 14.08.1941 veröffentlicht wurde. Die Oribi begleitete mit der Laforey das Schlachtschiff bis weit in den Atlantik und nahm es auf dem Rückmarsch zusammen mit Tartar, Punjabi, Eclipse und Escapade am 17.08.1941 wieder auf.
Im September 1941 wurde die Oribi mit anderen Einheiten der Home Fleet dem größten Versorgungskonvoi für Malta des Krieges mit neun Transportern und 81.000 t militärischer Ausrüstung und Versorgungsgütern zugeteilt. Zusammen mit der Force H lief der Verband am 24.09.1941 mit dem Flugzeugträger Ark Royal, drei Schlachtschiffen, fünf Kreuzern und 18 Zerstörern ins westliche Mittelmeer (Operation Halberd). Die Kreuzer Kenya, Edinburgh, Sheffield, Hermione und Euryalus bildeten mit den Zerstörern Oribi, Cossack, Zulu, Foresight, Forester, Laforey und Lightning sowie den Geleitzerstörern Farndale und Heythrop die Force X, die die neun Transporter durch die Straße von Sizilien bis nach Malta begleiten sollten. Nach der Trennung vom Deckungsverband wurde am Abend des 27.09.1941 die Imperial Star (12.427 BRT) von italienischen Torpedobombern getroffen. Die Oribi sollte das getroffene Schiff, unterstützt von der Heythrop, nach Malta schleppen. Die Versuche scheiterten jedoch und die Konvoiführung entschied, den Transportern selbst zu versenken, um das schwerbeschädigte Schiff nicht in italienische Hände fallen zu lassen und die Geschlossenheit des Verbandes zu erhalten. Die Oribi übernahm die Besatzung, da die Versenkung nicht sofort gelang, dann lief sie allein hinter dem Verband nach Malta. Am 28.09.1941 liefen acht Transporter und die Sicherungskräfte in Malta ein, um am Abend zusammen mit der Oribi den britischen Stützpunkt wieder zu verlassen und mit drei leeren Transportern nach Gibraltar zurückzukehren, das von den Einheiten der Home Fleet sofort wieder verlassen wurde.
In Scapa Flow eingetroffenen wurde die 17. Flottille, am 08.10.1941, faktisch nur noch mit Onslow, Offa und Oribi gebildet, die zum Monatsende Minenleger am südlichen Ende der Northern Barrage zwischen Island und den Färöern sicherten. Anschließend sollten die drei Zerstörer den Schweren Kreuzer Berwick bei der Sicherung des Nordmeergeleitzug PQ-5 unterstützen. Am 27.11.1941 verließen die Zerstörer Island, fanden aber das Geleit wegen falscher Angaben des Flottenstabes nicht. Erst am 03.12.1941 fanden sie das von ihnen zu schützende Geleit, dessen Nahsicherung von Minensuchern der Halcyon-Klasse gebildet wurde. Der Geleitzug erreichte mit seinen sieben Transportern ohne Feindkontakt Archangelsk.
Der letzte Einsatz des Jahres 1941 der Oribi mit ihren beiden Schwesterschiffen erfolgte vom 24. bis zum 28.12.1941 bei dem Kommando-Raid gegen Vagsöy auf den Lofoten (Operation Archery)
Im ersten Halbjahr 1942 wurde die Oribi wieder zur Sicherung von Nordmeergeleitzügen eingesetzt. Beim ersten Einsatz am Geleitzug PQ-12 erlitt der Zerstörer schwere Wetterschäden und verlor dabei auch zwei Besatzungsmitglieder. Nach einer Reparatur in Russland folgten Einsätze als Local Escort bei QP-9 und PQ-13 zusammen mit russischen Zerstörern und dort stationierten britischen Sloops der Halcyon-Klasse. Als Sicherung des QP-10 mit Marne, Fury, Eclipse und Punjabi sowie zwei Trawlern kehrte die Oribi im April wieder zur Einsatzbasis auf Island zurück. Es folgten weitere Einsätze an PQ-15, QP-11 und PQ-16, ehe vom 30.05.1942 bis Mitte September eine Überholung des Zerstörers erfolgte.
Wieder im Einsatz wurde die Oribi zusammen mit Offa und Onslow, für die Unterstützung der alliierten Landung in Nordafrika zugeteilt (Operation Torch), wo sie die schweren Einheiten sicherten.
Ende November 1942 war die Oribi wieder in Scapa Flow und bildete die Sicherung des Nordmeergeleits JW-51B zusammen mit Onslow, Obedient, Orwell, Obdurate und Achates sowie der Bramble. Die beiden letzten gingen verloren, als die deutschen Schweren Kreuzer Admiral Hipper und Lützow zusammen mit Zerstörern versuchten, den Konvoi anzugreifen. Die Oribi konnte die Schwesterschiffe nicht unterstützen, da sie bei sehr schlechtem Wetter den Anschluss an den Geleitzug verloren hatte und durch totale Vereisung auch ihre Navigationseinrichtungen unbrauchbar waren.
Mit dem Rückgeleit RA-52 kehrte die Oribi Ende Januar 1943 nach Island zurück und wurde dann bis Mitte März 1943 in Hull überholt.
Mit der Offa, Obedient, Orwell, Onslaugt und Impulsive bildete sie nun die 3. Support Group, um angegriffene Atlantikkonvois gegen U-Boote zu verteidigen. Ab dem 27.03.1943 unterstützte die Gruppe die Sicherungen von SC-123, HX-230 und HX-233. Bei der Unterstützung des nach St. John’s laufenden Konvois ONS-5 mit Offa, Impulsive, Penn und Panther sanken dennoch sechs Handelsschiffe. Der Oribi gelang es jedoch das angreifende U-Boot U 125 zu rammen. Das U-Boot konnte nicht mehr tauchen und wurde schließlich von der Korvette Snowflake versenkt. Die Oribi erlitt dabei einen schweren Schaden am Bug und verlor einen Propeller. Zur Reparatur verlegte der Zerstörer dann nach Boston. Im September 1943 war das Schiff wieder einsatzbereit, wurde der 10. Support Group zugeteilt und wurde bei der Verteidigung der Konvois ONS-19 und SC-143 eingesetzt. Durch eine Kollision fiel der Zerstörer um die Jahreswende nochmals zwei Monate aus.
Von Februar bis Mitte April 1944 erfolgten weitere Einsätze an den Nordmeergeleitzügen JW-57, RA-57, JW-58 und RA-58.
Ab Mai 1944 bereitete sich der Zerstörer auf den Einsatz bei der Invasion in der Normandie vor, wo er mit den Schwesterschiffen deutsche Schnell- und U-Boote bei Angriffen auf die Landungsstreitkräfte und die Verstärkungskonvois abwehren sollte. Im September 1944 wurde der Zerstörer von dieser Aufgabe entbunden.
Von Oktober bis Mitte Dezember 1944 folgten nochmals Einsätze an den Nordmeergeleitzügen JW-61, RA-61, JW-62 und RA-62. Anschließend wurde die Oribi für Sicherungsaufgabe im Bereich der North Western Approaches abgestellt.
In den beiden ersten Monaten des Jahres 1945 setzten sie die Aufgaben im Bereich der North Western Approaches fort. Sie geleite nun große Truppentransporter beim Auslaufen in die USA oder ihrem Eintreffen von dort auf den beiden ersten oder letzten Tage ihrer Überfahrt. Die erste Aufgabe war kurz vor Weihnachten 1944 die Sicherung der USS Wakefield (AP-21), dem ehemaligen Luxusliner Manhattan (24.289 BRT), die mit über 2800 amerikanischen Soldaten (meist Verwundete) und 1000 Kriegsgefangenen zurück in die Staaten lief. Diese Sicherung in den Zufahrtswegen zur Irischen See und zum Clyde wurden meist von zwei Zerstörern erledigt, wobei die Oribi diese Aufträge zusammen mit dem Schwesterschiff Offa, aber auch mit neuen Zerstörern der Ca-Klasse erledigte. Dabei sicherte sie auch die beiden größten Schiffe, der Queen Elizabeth und der Queen Mary sowie die Île de France, Aquitania, Nieuw Amsterdam und andere Ozeanliner, die die Atlantikpassage mit hoher Geschwindigkeit allein durchführten.
Ab der deutschen Kapitulation im Mai 1945 unterstützte der Zerstörer die Verteilung alliierter Besatzungstruppen und verlegte im Mai 1945 mit dem Leichten Kreuzer Diadem nach Kopenhagen. Beide geleiteten vom 06. bis 08.06.1945 das deutsche Trossschiff Nordmark nach Rosyth, das später von der Royal Navy übernommen wurde. Die in Rosyth stationierte Oribi wurde anschließend mit ihren Schwesterschiffen Offa, Obedient und Obdurate als Wachschiff in Ostseehäfen eingesetzt.
Im Januar 1946 wurde die Oribi außer Dienst gestellt und in die Reserve versetzt.
Die Oribi wurde 1946 an die Türkische Marine verkauft und in Gayret umbenannt und erhielt die Nummer D.341.
Für die Türkei waren 1939 vier Zerstörer der Demirhisar-Klasse in Großbritannien im Bau, von denen zwei während des Weltkrieges an die neutrale Türkei abgeliefert wurden, zwei aber in den Dienst der Royal Navy kamen. Die Inconstant wurde Anfang 1946 dann doch noch abgeliefert und erhielt den ursprünglich vorgesehenen Namen Muavenet. Ihr Schwesterschiff Ithuriel war am 28.11.1942 bei einem deutschen Luftangriff auf Bône (heute Annaba) so schwer beschädigt worden, dass sie zum konstruktiven Totalverlust wurde. Sie ersetzte nun die überholte Oribi, die auch den ursprünglich geplanten Namen Gayret erhielt.
Vor Auslieferung wurde die 102-mm-Flak wieder durch einen zweiten Torpedorohrsatz ersetzt. Die leichte Fla-Bewaffnung bestand schon bei Kriegsende aus einem pompom-Vierling und zwei Zwillings- und zwei Einzel-Oerlikon-Maschinenkanonen. Dazu konnten bis zu 60 Wasserbomben mitgeführt werden. Die Türkei modernisierte das Schiff Anfang der 1950er-Jahre und ersetzte die leichte Flak-Bewaffnung durch zwei 40-mm-Bofors-Zwillingsgeschütze auf dem erheblich vergrößerten hinteren Deckshaus.
1965 wurde der Zerstörer dann aus der Flottenliste gestrichen und abgebrochen.
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