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Kamerun

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die Kamerun war ein deutsches Frachtschiff, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine als Werkstattschiff eingesetzt wurde.
Der Frachter lief am 17.05.1938 auf der Werft Bremer Vulkan in Vegesack vom Stapel und wurde am 28.06.1938 an die Woermann-Linie abgeliefert.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 4.971 BRT. Es war 133,70 m lang und 17,90 m breit. Der Dieselmotor ermöglichte eine Geschwindigkeit von 15kn Die Besatzungsstärke betrug 45 Mann.
Die Kamerun, die neben Stückgut auch 12 Passagiere befördern konnte, wurde zusammen mit dem Schwesterschiff Togo im Liniendienst von Hamburg nach Westafrika eingesetzt.
Am 13.11.1939, bald nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde die Kamerun von der Kriegsmarine requiriert und zum Werkstattschiff umgebaut. Am 10.10.1940 wurde sie als Werkstattschiff 2 in Dienst gestellt und der 1. U-Lehrdivision in Pillau zugeteilt. Im Juni 1941 wurde sie nach Norwegen verlegt, wo sie bis Kriegsende Dienst versah, vor allem Wartungs- und Reparaturarbeiten an U-Booten, aber auch an den vielen dort operierenden kleineren Einheiten der Kriegsmarine.
Nach der Kapitulation der Wehrmacht fuhr die Kamerun am 15.05.1945 im Konvoi mit vier weiteren Schiffen und 15 U-Booten von Narvik nach Drontheim, wo sie, gemeinsam mit anderen Einheiten, im Lofjord, einem östlichen Ausläufer des Asenfjords bzw. des Drontheimfjords, von der britischen Royal Navy interniert wurde.
Das Schiff wurde im November 1945 vom britischen Ministerium für Kriegstransport übernommen, dann aber 1946 als Kriegsentschädigung und Ersatz für die 1940 von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmte und 1945 in der Ostsee bei der Evakuierung der deutschen Ostprovinzen torpedierte Goya an Norwegen und die Reederei A/S J. Ludwig Mowinckels Rederi in Bergen weitergegeben. Die neuen Eigner nutzen es ab 1947 als Frachtschiff unter dem Namen Goya. Die Reederei erhielt 1948/49 einen Vertrag mit der IRO, sogenannte Displaced Persons von Europa nach Australien zu befördern und ließ, da sie bisher keine Passagierbeförderungskapazität hatte, die Goya durch den Einbau von Kojen für rund 900 Menschen in die einstigen Lade- und Werkstatträume im Frühjahr 1949 in Kiel zum Auswandererschiff umbauen. Nach diesem Umbau wurde das Schiff mit 6996 BRT (3864 NRT) vermessen.
Im März 1949 fuhr die Goya mit 907 Auswanderern an Bord erstmals von Genua nach Australien, wo sie am 02.05.1949 in Adelaide ankam. Vier weitere Fahrten 1949 führten von Neapel nach Fremantle, nach Sydney und nach Melbourne. Auch die erste Fahrt im Jahre 1950 ging noch einmal von Neapel nach Melbourne. Danach fuhr die Goya dreimal von Bremerhaven nach Melbourne bzw. Newcastle. Die erste dieser Fahrten begann am 17.04.1950. Auf der Rückfahrt nahm das Schiff in Indonesien niederländische Flüchtlinge auf, die es nach Europa zurückbrachte. Im März 1951 fuhr die Goya mit Auswanderern von Piräus nach Wellington in Neuseeland. Es folgten zwei weitere Fahrten nach Neuseeland (die letzte davon mit nur noch 505 Passagieren) und schließlich eine letzte, im Dezember 1951, nach Melbourne, mit nur noch 446 Auswanderern an Bord. Die große Zeit der Auswandererschiffe war vorbei; die Goya wurde im März 1952 wieder zu einem Frachtschiff (5.239 BRT) umgebaut und fuhr danach als solches.
Die frühen 1960er Jahre brachten eine schnelle Folge von Besitzerwechseln. Im Dezember 1960 wurde das Schiff an die Gesellschaft A/S Rona (Tollak J. Skogland) in Haugesund verkauft und umbenannt in Reina. Schon im Juli 1962 wurde es erneut verkauft, diesmal an D/S A/S Svanholm (Erling & Trygve Matland) in Haugesund, die es in Svanholm umbenannten. Im Januar 1963 folgte der nächste Verkauf, an die Skips-A/S Hilde (Christen K. Gran A/S) in Bergen, die das Schiff Hilde nannten. Im Juli 1964 schließlich erwarb die Meldaf Shipping Company in Piräus (Griechenland) das Schiff und nannte es Melina (Lloyd’s Registernummer 541157).
Die Melina wurde 1969 zum Abbruch nach Taiwan verkauft. Sie kam am 19.07.1969 in Kaohsiung an und wurde dort im November 1969 abgewrackt.
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