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Schlesien (Schulschiff)

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die SMS SCHLESIEN war ein Linienschiff der Deutschland-Klasse (1904).
Die Schlesien wurde am 01.03.1927 als Ersatz für die Hannover in die Reichsmarine übernommen und wieder in Dienst gestellt und war folgend im Flottendienst aktiv. In den Jahren 1938/1939 wurde die Antriebsanlage vollständig auf Ölfeuerung umgestellt.
Die SCHLESIEN nahm insgesamt nur begrenzt an Hilfseinsätzen für die Marine im Zweiten Weltkrieg teil, da das Schiff zu diesem Zeitpunkt bereits völlig veraltet war. Beim Angriff auf Polen im September 1939 beschoss sie zusammen mit ihrem Zwillingsschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN polnische Stellungen und Küstenbatterien des Befestigten Gebietes Hela und bei Jastarnia. Am 27.09.1939 lieferte sie sich ein Duell mit der dänischen Küstenbatterie Nr. 32, deren Granaten zwar in der Nähe explodierten, aber keinen größeren Schaden anrichteten. Die Mittelartillerie mit sechs 15 cm Kanonen wurde danach an den Hilfskreuzer PINGUIN abgegeben.
1940 nahm die SCHLESIEN an der Besetzung Dänemarks während des Unternehmens Weserübung teil. Mit anderen Marineschiffen transportierte sie Soldaten zu den dänischen Hafenstädte Nyborg auf Fünen und Korsör auf Seeland, um dadurch die Verbindung zwischen den beiden dänischen Hauptinseln zu unterbrechen. Als die SCHLESWIG-HOLSTEIN in der Nähe von Langeland auf Grund lief, übernahm die SCHLESIEN einen Teil ihrer Vorräte, damit diese freikam. Im Jahr 1941, nach dem Angriff auf die UdSSR, wurde sie zum Schutz von Minenlegern zusammen mit der SCHLESWIG-HOLSTEIN bei der Verlegung von Minenfeldern in der östlichen Ostsee eingesetzt.
Sie war dann im Krieg bis 1944 als Kadettenschulschiff, Wohnschiff und Eisbrecher im Einsatz. In den Jahren 1943 und 1944 absolvierte das Schiff aufgrund der in dieser Phase des Krieges immer knapper werdenden deutschen Ölvorräte nur begrenzte Übungseinsätze in der Ostsee.
Während dieser Zeit wurde die Bewaffnung des Schiffes mehrmals überarbeitet. Im Jahr 1943 wurde zwei 37-mm-Zwillingskanonen zur Flugabwehr installiert, eine auf jeder Seite der Schiffsbrücke. 1944 wurde die Flugabwehrbewaffnung des Schiffes durch zahlreiche 20-mm-Geschütze, 40-mm-Geschütze und 10,5-cm-Flakgeschütze erheblich verstärkt, während andere frühere Geschütze entfernt wurden. Die Flakbewaffnung wurde auf Einzel-, Doppel- und Vierfachlafetten installiert. Über die genaue Anzahl der Geschütze gibt es unterschiedliche Angaben. Die Schlesien war nun außerdem mit einem FuMO-25-Suchradar und einem FuMB-6-Radarortungsgerät ausgestattet, die beide auf dem Fockmast installiert waren. Ab September 1944 diente sie mit verstärkter Flugabwehrartillerie als Flugabwehrschiff.
Vom 15. bis 21.03.1945 wurde das Schiff von Danzig nach Gotenhafen und dann nach Sopot verlegt, um die deutschen Streitkräfte in diesem Gebiet im Kampf gegen Bodentruppen der Roten Armee mit Geschützen zu unterstützen. Anschließend wurde sie eingesetzt, um mehr als 1.000 verwundete Soldaten von Sopot nach Swinemünde zu transportieren, wo sie auch ihre Munition auffüllte. Anschließend blieb sie im Hafen, um die vorrückende sowjetische 2. Stoßarmee zu beschießen. Am 02.05.1945 erhielt sie den Befehl, die Peenebrücke Wolgast zu schützen, die Wolgast mit der Insel Usedom verband. Am 03.05.1945, 03.01 Uhr, lief sie südöstlich der Greifswalder Oie auf eine aus der Luft abgeworfene britische Grundmine. Der Minentreffer ereignete sich im Bereich des Vorschiffs und beschädigte das Schiff schwer. Zwei Seeleute wurden getötet. Die SCHLESIEN wurde vom Zerstörer Z 39 auf die Reede von Swinemünde geschleppt, wo sie mit ihrer Flugabwehr die Evakuierung von Usedom sicherte. Die Besatzung versenkte das Schiff im flachen Wasser, um es vor Luftangriffen und dem Risiko des Kenterns zu bewahren. Am Abend des 04.05.1945, mit dem Abschluss der Räumung von Usedom durch die Kriegsmarine, wurde die SCHLESIEN gesprengt und sank auf Grund. Weil aber Teile der Aufbauten aus dem Wasser ragten, legte man Feuer, um die Selbstzerstörung zu vollenden.
Mit der Verschrottung wurde vier Jahre nach dem Kriegsende begonnen. Die Arbeiten zogen sich sehr in die Länge, und erst 1970 waren die Überreste des Schiffs größtenteils abgewrackt. Noch im Jahre 1980 waren Reste zu sehen, die in den folgenden Jahren abgebrochen wurden.