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Subhash-Chandra Bose

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Subhash Chandra Bose wurde am 23. Januar 1897 in Cuttack, Odisha (Indien) geboren und starb wahrscheinlich am 18.08.1945 in Taipeh (Taiwan).
Nach einer Begegnung mit Gandhi schloss er sich 1921 dem INC an, stieg schnell auf und wurde 1930 zum Oberbürgermeister von Kalkutta gewählt. Wegen seines Engagements für die Unabhängigkeit wurde er zu mehreren Haftstrafen in britischen Gefängnissen verurteilt und später unter Hausarrest gestellt. Er wurde zum einflussreichen Sprecher der Linken im Indischen Nationalkongress. Im Gegensatz zu seinen innerparteilichen Konkurrenten Gandhi und Nehru wollte Bose mit militärischen Mitteln die Unabhängigkeit Indiens erreichen und floh 1941 schlussendlich aus Indien, um im Ausland militärische Hilfe zu erbitten. Nach mehreren erfolglosen Verhandlungen wurde er 1944 (zur Zeit des Zweiten Weltkriegs) Mitbegründer und Anführer der sogenannten Indischen Legion, eines der deutschen Waffen-SS unterstellten, aus indischen Freiwilligen gebildeten Kampfverbandes, sowie später der Indian National Army, einer Hilfstruppe der japanischen Armee. Aufgrund dessen werden die Methoden von Bose, trotz der Verehrung wegen des Einsatzes für die Unabhängigkeit, bis heute in Indien kontrovers diskutiert.
Von 1933 bis 1936 hielt sich Bose in Europa auf, wo er unter anderem Benito Mussolini, Edvard Beneš, Clement Attlee und Romain Rolland traf. Er war davon überzeugt, dass die Freiheit Indiens nur mit außenpolitischer Unterstützung zu verwirklichen sei. Daneben glaubte er an die Notwendigkeit einer zunächst stark autoritären Führung des unabhängigen Indiens nach dem Vorbild der Türkei Kemal Atatürks.
Subhash Chandra Bose heiratete 1937 die Österreicherin Emilie Schenkl (1910–1996) in Bad Gastein. 1942 wurde seine Tochter, die spätere Augsburger Universitätsprofessorin Anita Bose-Pfaff, geboren. Er protestierte gegenüber der nationalsozialistischen deutschen Regierung gegen die deutschen Rassengesetze, von denen auch die in Deutschland lebenden Inder betroffen waren.
Mit Herannahen des Zweiten Weltkrieges warnte Bose Inder wie auch Briten davor, Indien in einen Krieg hineinzuziehen. Bose wurde in dieser Zeit zweimal zum Vorsitzenden des Kongresses gewählt, 1938 und 1939, wobei er sich bei der zweiten Wahl gegen den von Mahatma Gandhi unterstützten Kandidaten Bhogaraju Pattabhi Sitaramayya durchsetzte. Nach seiner zweiten Wahl versuchte er eine Resolution einzubringen, die die Briten unter Androhung einer militanten Revolte zur Übergabe Indiens an die Inder innerhalb von sechs Monaten zwingen sollte. Dabei stieß er auf starken Widerstand in den eigenen Reihen. Durch geschickte Winkelzüge gelang es Gandhi, Bose im Kongress zu isolieren und schließlich zum Rücktritt zu zwingen. Bose gründete 1939 die Parteiströmung All India Forward Bloc. Der Kongress verlor den Großteil seiner Anhänger in Bengalen, die Bose die Treue hielten.
Am 03.09.1939 erklärte der britische Vizekönig Lord Linlithgow ohne die führenden politischen indischen Kräfte zu konsultieren, nach Kriegsausbruch den Kriegszustand auch für Indien auf der Seite Großbritanniens. Daraufhin traten die Regierungen der Kongresspartei in den sieben von ihnen regierten Provinzen Indiens zurück und Bose initiierte eine Massenbewegung gegen den Einsatz indischer Ressourcen und Soldaten für den Krieg auf Seiten des britischen Empire. Er wurde erneut inhaftiert; nach seinem Hungerstreik stellten ihn die Briten unter Hausarrest, da sie Ausschreitungen für den Fall befürchteten, dass ihm in der Haft etwas zustieße.
1941 floh Subhash Chandra Bose zuerst nach Kabul. Auf dem Landweg gelangte er über Moskau (wo er vergeblich um Unterstützung bat) weiter in das Deutsche Reich. Britische Pläne, Bose auf der Reise zu liquidieren, schlugen fehl. Im Februar 1942 rief er in einer Radioansprache zur Befreiung Indiens auf. Bose bemühte sich bei den deutschen Machthabern um Unterstützung für die Unabhängigkeit Indiens.
Die NS-Führung hatte Vorbehalte gegenüber den indischen Unabhängigkeitskämpfern und verweigerte eine offizielle Erklärung zur Unabhängigkeit Indiens. Nach einigen erfolglosen Versuchen und unter der Betreuung von Adam von Trott zu Solz gelang es ihm, am 29.05.1942 Außenminister Ribbentrop und anschließend Adolf Hitler zu treffen. Dieser reagierte ablehnend, willigte aber schließlich ein, aus indischen Kriegsgefangenen ein Freiwilligenkorps, die „Legion Freies Indien“ zu bilden, das zunächst auf deutscher Seite und eventuell später auch in Indien kämpfen sollte. Im Übrigen verwies Hitler Bose an die Japaner, die auf dem asiatischen Kontinent Indien viel näher gekommen waren und bereits niederländische, britische und französische Kolonien besetzt hielten. Bose warb unter den indischen Kriegsgefangenen um Freiwillige für seine Idee. Die Indische Legion wurde dann im sachsen-anhaltischen Annaburg und im sächsischen Königsbrück (Anfang 1944 auf dem Gelände des dortigen Truppenübungsplatzes) aufgebaut und der Waffen-SS unterstellt. Die indischen Soldaten trugen Wehrmachtsuniform und viele dazu auch Turban. Ihren Fahneneid legten sie sowohl auf Hitler als auch auf Bose ab.
Am 08.02.1943 verließ Bose Deutschland von Kiel aus auf dem U-Boot U 180 in Richtung Japan, wurde am 28.04.1943 bei Madagaskar von dem japanischen U-Boot I-29 übernommen und im japanisch besetzten Singapur wohlwollend empfangen. Er wurde zum Führer der indischen Armee erklärt, einer japanischen Hilfstruppe, bestehend aus ungefähr 40.000 Indern aus Singapur, die sich aus britischen Kriegsgefangenen und indischen Plantagenarbeitern in Südostasien rekrutierte und die er zur Indian National Army (INA) ausbaute. Subhash Chandra Bose gründete am 21.10.1943 eine Exilregierung unter dem Namen Azad Hind (Freies Indien), die von den Achsenmächten anerkannt wurde. Die zu Indien gehörende Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren wurde von der japanischen Regierung pro forma an Bose und die INA übergeben, was jedoch ohne praktische Konsequenzen blieb.
Bose befand sich 1945 in Singapur und wollte im August nach Tokio fliegen. Sein Flugzeug stürzte kurz nach dem Start in Taiwan ab. An den dabei erlittenen Brandverletzungen starb Bose am 18.08.1945.
Spekulationen über Boses Verbleib in Indien wurden gleichwohl laut; sein Tod wurde vielfach geleugnet. Nach einer indischen Theorie soll Bose in sowjetischer Gefangenschaft in Sibirien umgekommen sein. Hierfür gibt es keine hinreichenden Anhaltspunkte. Der Bericht einer Untersuchungskommission zu Boses Verbleib wurde der indischen Regierung im November 2005 übergeben.
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