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Deutschland

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Deutschland - Lützow
Nationalität: Deutsches Reich
Schiffstyp: Panzerschiff/Schwerer Kreuzer
Klasse: Deutschland-Klasse
Bauwerft: Deutsche Werke Aktiengesellschaft, Kiel
Kiellegung: 05.02.1926
Stapellauf: 19.05.1931
Indienststellung: 01.04.1934
Schiffsmaße
Tonnage: 10.600 ts (Standard) - 14.290 ts (Maximal)
Länge: 186,00 m
Breite: 20,96 m
Tiefgang: 7,25 m
Besatzungsstärke: 951 - 1150 Mann
Maschinenanlage
Maschine: 8 × 9-Zylinder-Diesel MAN (Typ M9Z42/58)
Leistung: 48.390 PS
Höchstgeschwindigkeit: 28,0 kn (52 km/h)
Bewaffnung
Artillerie: 6 × 28 cm C/28 (L/52) - 8 × 15 cm C/28 (L/55) - 3 × Flak 8,8 cm L/75
Torpedobewaffnung: 8 × 53,3 cm Torpedorohre
U-Boot-Abwehr: /
Ortung: -
Flugzeuge: 2 x Arado Ar 196
Einsatzgeschichte:
Bereits vor seiner Indienststellung sorgte das Schiff für ein Kuriosum: Beim Stapellauf machte es sich (wegen eines zu früh gelösten Ablaufblocks) selbständig. Es ließ sich selbst vom Stapel, was allgemeine Heiterkeit unter den Taufgästen auslöste. Der Taufpate Reichspräsident Paul von Hindenburg kommentierte dies mit den Worten: „Ich glaube, der Kahn ist Abstinenzler“. Nach der Indienststellung wurde an Bord des Panzerschiffs im Rahmen mehrerer Auslandsreisen mit der Ausbildung des Marinenachwuchses begonnen.
Als 1936 in Spanien der Bürgerkrieg ausbrach, wurde die Deutschland zur Seeraumkontrolle in spanische Gewässer beordert. Beim vierten Spanieneinsatz wurde sie am 29.05.1937 auf der Reede von Ibiza von republikanischen Flugzeugen angegriffen. Zwei Bombentreffer forderten 31 Tote und 75 Verwundete. Die Toten wurden zunächst in Gibraltar beerdigt, dann aber auf Befehl Hitlers exhumiert und mit dem Panzerschiff nach Deutschland gebracht. Die Gräber und ein Ehrenmal befinden sich auf dem Ehrenfriedhof der Marine im Wilhelmshavener Stadtpark. Zum Gedenken an den Angriff waren an allen öffentlichen Gebäuden des Reichs vom 31.05. bis 02.06.1937 die Flaggen auf halbmast zu setzen.
Im September 1938, während der Sudetenkrise, wurde das Schiff in eine Warteposition im Seegebiet zwischen den Azoren und den Kanaren beordert, um von dort aus im Falle des Ausbruchs von Feindseligkeiten Handelskrieg zu führen. Zur in diesem Falle notwendigen Versorgung wurde das Trossschiff Samland hinzubefohlen. Beide Schiffe kehrten im Oktober nach der Beilegung der Krise wieder nach Deutschland zurück.
Am 23.03.1939 schiffte sich Reichskanzler Adolf Hitler auf der Deutschland ein, um den Hafen von Memel anzulaufen. Dies war als Machtdemonstration gegenüber Litauen gedacht, das im Januar 1923 anlässlich der sogenannten Klaipėda-Revolte das Memelgebiet annektiert hatte.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Deutschland am 24.08.1939 von Wilhelmshaven aus in den Nordatlantik gesandt, um nach dem Kriegsausbruch Handelskrieg zu führen. Unterstützt wurde sie vom Trossschiff Westerwald, das die Deutschland achtmal versorgte. Am 25./26.09.1939 erlaubte die Seekriegsleitung per Funk die Handelskriegsführung. Am 06.10.1939 versenkte die Deutschland den britischen Dampfer Stonegate (5.044 BRT), am 14.10.1939 die norwegische Lorentz W. Hansen (1.918 BRT), die Holz für Großbritannien geladen hatte. Obwohl die Vereinigten Staaten ihre Neutralität erklärt hatten, ließ der Kommandant am 09.10.1939 den alten US-Frachter City of Flint (4.963 BRT), der Schmieröl transportierte, südwestlich von Neufundland als Prise beschlagnahmen und schickte ihn mit einer Prisenmannschaft nach Deutschland. Am 22.10.1939 traf das Schiff ungehindert in Tromsø ein. Die norwegischen Behörden internierten die Prisenmannschaft und schickten die City of Flint zurück in die USA. Am 15.11.1939 kehrte die Deutschland nach Kiel zurück, wo sie auf Führerbefehl den neuen Namen Lützow erhielt und zum Schweren Kreuzer umklassifiziert wurde. Die Umbenennung erfolgte, um den Alliierten einen propagandistischen Erfolg bei der möglichen Versenkung eines Schiffs namens Deutschland zu verwehren. Am 17.11.1939 erreichte sie Gotenhafen. Am 24./25.11.1939 war sie Flaggschiff eines von Wilhelmshaven aus operierenden Verbandes zur Handelskriegführung im Skagerrak. Das Unternehmen blieb erfolglos. Danach ging sie zur Grundüberholung in die Danziger Werft, wobei sie auch statt des bisherigen senkrechten Bugs einen Atlantik- oder Klipperbug erhielt. Im März 1940 lag sie wieder auslaufbereit in Wilhelmshaven.
Lützow
Im April 1940 nahm der nunmehrige Schwere Kreuzer Lützow an der Besetzung Norwegens teil, wo er der Gruppe 5 zugeteilt war, die Oslo einnehmen sollte. Die Lützow lief am 07.04.1940 durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach Kiel. Sie schloss sich der aus Swinemünde kommenden Gruppe 5 an und stand am 09.04.1940 vor dem Oslofjord. Nachdem das Flaggschiff der Gruppe, der Schwere Kreuzer Blücher, in der Drøbak-Enge versenkt worden war und die Lützow drei Treffer erhalten hatte, die sechs Tote und 25 Verwundete kosteten, wobei unter anderem das Schiffslazarett völlig ausbrannte, beschloss Kapitän zur See Thiele, die Gebirgsjäger weiter südlich in Sonsbukten auszuschiffen. Erst als mit Unterstützung durch die Luftwaffe schließlich die Gebirgsjäger die Landbatterien ausgeschaltet hatten, liefen die Lützow und die übrigen Schiffe der Gruppe 5 am 10.04.1940 Oslo an.
Sie fuhr darauf nach Horten, wurde aber zur sofortigen Instandsetzung in die Heimat zurückbeordert. Ohne Geleitschutz fahrend, erhielt sie am 11.04.1940 um 01:29 Uhr auf dem Rückmarsch nach Kiel beim Kap Skagen einen Torpedotreffer durch das britische U-Boot Spearfish. Hierbei knickte das gesamte Heck weg. Es gab 15 Tote. Die Propellerwellen und das Ruder wurden zerstört, so dass der Kreuzer antriebslos und manöverierunfähig trieb. Schiff und Mannschaft hatten aber Glück: Der Torpedo war der äußerste eines Fächers, der gerade noch eben das Heck getroffen hatte. Das U-Boot hatte seine letzten vier Torpedos auf die Lützow abgeschossen und konnte keinen weiteren Angriff fahren. Mit Hilfe von drei herbeigerufenen Kuttern der 19. Minensuchflottille konnte das Schiff nach einem vorübergehenden Festlaufen mit 1300 t Wasser im Rumpf nach Kiel geschleppt werden, das am Abend des 13.04.1940 erreicht wurde.
Während der langen Reparaturzeit im Dock VI der Deutschen Werke in Kiel erhielt sie am 09.07.1940 bei einem Luftangriff einen Treffer durch einen Blindgänger. Im Zuge der Reparatur wurde der gerade Bug in eine leicht sichelförmige Form gebracht. Erst ab 31.03.1941 war die Lützow wieder einsatzbereit. Am 10.06.1941 lief sie in Begleitung von fünf Zerstörern aus Kiel aus, um im Atlantik Kreuzerkrieg zu führen. An der Südwestspitze von Norwegen erhielt sie am 12.06.1941 durch eine Bristol Beaufort einen Torpedotreffer an der Backbordseite mittschiffs. Der Treffer hatte den Ausfall der Antriebsanlage zur Folge, doch gelang es schließlich, mit eigener Kraft den Rückmarsch anzutreten. Am Nachmittag des 14.06.1941 wurde Kiel erreicht. Die Reparatur im Trockendock dauerte bis zum 17.01.1942. Dabei wurde die bisherige Schornsteinkappe durch eine wesentlich höhere ersetzt. Auf die Haube des Vormars-Basisgeräts kam eine veränderte Funkmesseinrichtung.
Unternehmen Rösselsprung
Vom 18. bis 26.05.1942 wurde die Lützow unter starkem Begleitschutz über Kristiansand und Trondheim nach Narvik in Norwegen verlegt. Am 03.07.1942 um 00:30 Uhr lief sie als Flaggschiff eines Flottenverbandes aus dem Ofotfjord aus, um den Nordmeergeleitzug PQ-17 anzugreifen. Im Tjeldsund hatte sie um 2:45 Uhr eine Grundberührung und riss sich den Heizölbunker X auf, so dass sie nach Narvik zurückkehren musste. Die Lützow kehrte nach einer Notreparatur im Lofjord im August nach Kiel zurück und wurde vom 28. August bis zum 30. Oktober bei den Deutschen Werken repariert.
Unternehmen Regenbogen
Nach einer Ausbildungsphase in der Ostsee verlegte der Kreuzer am 08.12.1942 von Gotenhafen unter Begleitung durch Zerstörer wieder nach Norwegen. Am 16.12.1942 erreichte er den Altafjord, wo er zur dortigen Kampfgruppe trat. Im weiteren Verlauf dieses Unternehmens kam es zu der Schlacht in der Barentssee. Die Lützow erhielt keine Schäden und blieb weiterhin in Norwegen.
Im September 1943 verlegte die Lützow zurück nach Kiel. Von Oktober 1943 bis März 1944 lag der Kreuzer in Libau in der Werft. Anschließend diente er als Schulschiff und führte zur Unterstützung des zurückweichenden Heeres im Oktober 1944 in der Ostsee bei Memel und Sworbe Landbeschießungen durch. Im Dezember 1944 war das Schiff erneut bei Memel sowie bei Elbing und Danzig gegen Landziele im Einsatz. Auch 1945 griff die Lützow im Wechsel mit den Schweren Kreuzern Prinz Eugen und Admiral Scheer immer wieder in die Kämpfe um Ostpreußen ein. Im Februar 1945 wurden sowjetische Verbände bei Frauenburg, Elbing und Tolkemit beschossen, im März bei Danzig und Gotenhafen. Erst wegen Munitionsmangels wurde sie am 08.04.1945 abgezogen und lief in Swinemünde ein. Dort wurde sie aufmunitioniert, um erneut in die Landkämpfe eingreifen zu können.
Die Lützow lag noch in der Kaiserfahrt südlich Swinemünde vor Anker, als sie am 16.04.1945 von britischen Lancaster-Bombern mit Tallboy-Bomben (5,4 t, davon 2,4 t hochbrisanter Sprengstoff) angegriffen wurde. Ein Tallboy-Nahtreffer verursachte auf Höhe der Wasserlinie einen etwa 20 m langen Riss. Die Lützow sank mit Schlagseite und kippte gegen die Uferböschung, entging aber knapp der völligen Vernichtung: Eine 500-kg-Bombe schlug in den Bereich der Munitionskammer des vorderen Geschützturms ein, aber der Zünder versagte. Eine weitere 500-kg-Bombe traf das Vorschiff. Die Flak des Kreuzers konnte einen der angreifenden Lancaster-Bomber abschießen und mehrere beschädigen.
Nach dem Abdichten der Außenhaut, dem Auspumpen der vollgelaufenen Bereiche und der provisorischen Reparatur eines der E-Werke waren der hintere 28-cm-Turm sowie Teile der mittleren Artillerie und Flak weiterhin einsatzbereit. Den sowjetischen Panzerverbänden, die am nächsten Tag Stettin angriffen, konnten mit der schweren Artillerie so schwere Verluste zugefügt werden, dass man auf russischer Seite an einen Einsatz der „Vergeltungswaffe“ V1 glaubte. Am 04.05.1945 wurde die Lützow schließlich aufgegeben und zur Selbstversenkung vorbereitet. Die beiden 28-cm-Drillingstürme hatte man bereits am Tage mit Treibladungskartuschen vollgestopft und zerstört. Der Rumpf wurde mit der übrigen Artilleriemunition und (zur Zerstörung der Außenhaut) mit entschärften britischen Luftminen gespickt.
In der Nacht vor der Sprengung fiel die einzige noch intakte Lenzpumpe aus. Das auf dem schnell steigenden Wasserspiegel schwimmende Öl aus zerstörten Bunkern entzündete sich (vermutlich an der heißgelaufenen Lenzpumpe) und führte rasch zu einem Großbrand. Da damit gleichzeitig das einzige noch funktionsfähige E-Werk zerstört wurde (und sich die Mannschaft bis auf den Sprengoffizier, Leutnant zur See Lipps, in den nahen Wald geflüchtet hatte), war es unmöglich, das Feuer zu bekämpfen. Leutnant Lipps schlief in seiner Kajüte, weil die Sprengung erst am Morgen erfolgen sollte. Ihm gelang es, leicht verletzt, das Schiff gerade noch rechtzeitig zu verlassen, bevor die in seiner Kajüte aufbewahrten Zünder der Luftminen in der Hitze explodierten. Danach explodierten fast alle anderen Sprengladungen, wodurch das Schiff ernsthaft beschädigt, jedoch nicht zerstört wurde.
Nach dem Kriegsende wurde das Wrack der Sowjetunion zugesprochen. Im Mai 1947 wurde beschlossen, das Schiff in der Ostsee zu versenken. Die 77. Abteilung der EPRON der Baltischen Rotbannerflotte begutachtete das Schiff. Die Abteilungen V bis VII waren bis zur Wasserlinie geflutet. In der Abteilung II stand das Wasser bis zur oberen Plattform, im Doppelboden der Abteilungen X bis XI und im Bereich des Geschützturmes A bis zur unteren Plattform. Das Schiff hatte eine deutliche Neigung zum Bug und eine leichte Krängung nach Backbord. Das Unterwasserschiff wurde von Tauchern untersucht. Es wurden fünf Lecks unterhalb der Wasserlinie gefunden. Das größte Leck hatte Ausmaße von etwa 7 m × 1 m, ein weiteres 4 m × 1 m, die restlichen waren deutlich kleiner. Dass das Schiff noch schwamm, war darin begründet, dass der Bug auf dem Grund der Kaiserfahrt aufsaß. Die Schwimmfähigkeit wurde durch das Ausbringen von Lecksegeln und dem Verschluss aller reparierten Schotten und Luken erreicht. Durch den Einsatz von Motorpumpen wurde das Wasser aus den Abteilungen V bis VII gepumpt. Das Schiff schwamm auf und wurde mit den Motorpumpen schwimmfähig gehalten. Am 20.07.1947 wurde das Schiff zur Außenreede von Swinemünde und anschließend von dem bewaffneten Eisbrecher Wolynets in das vorgesehene Versenkungsgebiet geschleppt, das am 22.07.1947 um 08:25 Uhr erreicht wurde. Das Küstenschutzboot SK-468 befand sich zur Dokumentation bereits im Gebiet.
Das Versuchsprogramm sah vor, dass:
eine 500-kg-Bombe (FAB-500) auf dem Dach des Gefechtsstandes, eine 100-kg-Bombe (FAB-100) vor dem Turm A und eine weitere 100-kg-Bombe an den Aufbauten direkt hinter dem Schornstein gleichzeitig gezündet werden,
eine 500-kg-Bombe (FAB-500) an den Aufbauten beim Katapult gezündet wird
eine FAB-500 im Panzerdeck hinter der Barbette des Turmes A gezündet wird
eine 250-kg-Bombe (FAB-250) auf dem Oberdeck, eine weitere FAB-250 auf dem Panzerdeck über dem zweiten Maschinenraum sowie eine FAB-100 auf dem Panzerdeck zwischen Spill und der Barbette des Turmes A gezündet wird.
Um 10:25 Uhr erfolgte die erste Explosion. Die Detonation der FAB-500 durchschlug das Dach des Gefechtsstandes, die FAB-100 vor Turm A zündete nicht, die zweite FAB-100 nur teilweise. Der Versuchsaufbau wurde geändert. Unter den 28-cm-Rohren des Turmes A wurde eine FAB-250 aufgehängt. Die FAB-100 der ersten Zündung wurden erneut vorbereitet. Die zweite Explosion erfolgte um 12:45 Uhr. Die beiden FAB-100 detonierten erneut nicht. Die Detonation der FAB-250 verursachte nur leichte Beschädigungen im Bereich der Back. Die FAB-500 zerstörte die Fundamente des Katapults, durchschlug das Deck und führte zu einem Brand, der schnell verlosch. Es wurde die Entscheidung getroffen, die Motorpumpen zu entfernen und die Bomben der dritten und vierten Versuchsserie gleichzeitig zu zünden. Auf der Back wurde eine weitere FAB-500 platziert. Um 15:45 Uhr erfolgte die dritte Explosion. Es waren nur äußere Beschädigungen im Bereich des Turmes A zu sehen. Die Back war bis zum Panzergürtel aufgerissen. Das Schiff nahm langsam Wasser auf und begann über den Bug zu sinken. Um 16:23 Uhr tauchte der Vorsteven unter, und eine Minute später kam das Heck aus dem Wasser. Mit etwa 30° Neigung und einer leichten Krängung nach Backbord versank das Schiff.
Das Wrack wird in 110 m Wassertiefe vermutet.
Quellenangabe
Aus Wikipedia/Deutschland → | Deutschland/Lützow
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