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Enigma

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die Enigma ist eine Rotor-Schlüsselmaschine, die im Zweiten Weltkrieg im Nachrichtenverkehr des deutschen Militärs verwendet wurde. Auch andere Dienststellen, wie Polizei, Geheimdienste, diplomatische Dienste, SD, SS, Reichspost und Reichsbahn, setzten sie zur geheimen Kommunikation ein. Das Wort Enigma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Rätsel.
Die Enigma I inklusive Holzgehäuse wiegt rund 12 kg und die äußeren Abmessungen betragen (L × B × H) etwa 340 × 280 × 150 mm (Daten ohne Gehäuse: 10,35 kg und 310 × 255 × 130 mm). Sie sieht auf den ersten Blick wie eine Schreibmaschine aus und besteht im Wesentlichen aus der Tastatur, einem Walzensatz von drei austauschbaren Walzen (Rotoren mit einem Durchmesser von etwa 100 mm) und einem Lampenfeld zur Anzeige. Der Walzensatz ist das Herzstück zur Verschlüsselung. Die drei Walzen sind drehbar angeordnet und weisen auf beiden Seiten für die 26 Großbuchstaben des lateinischen Alphabets 26 elektrische Kontakte auf, die durch 26 isolierte Drähte im Inneren der Walze paarweise und unregelmäßig miteinander verbunden sind, beispielsweise (Walze III) Kontakt A mit B, B mit D, und so weiter. Drückt man eine Buchstabentaste, so fließt elektrischer Strom von einer in der Enigma befindlichen Batterie über die gedrückte Taste durch den Walzensatz und lässt eine Anzeigelampe aufleuchten. Der aufleuchtende Buchstabe entspricht der Verschlüsselung des gedrückten Buchstabens. Da sich bei jedem Tastendruck die Walzen ähnlich wie bei einem mechanischen Kilometerzähler weiterdrehen, ändert sich das geheime Schlüsselalphabet nach jedem Buchstaben.
Der Heeres und Luftwaffe-Kode war bald von den Engländern geknackt. Deutlich hartnäckiger zeigten sich die Verschlüsselungsverfahren der deutschen Marine, die eine Variante (Enigma-M3) mit drei aus acht Walzen (I bis VIII) sowie eine ausgeklügelte Spruchschlüsselvereinbarung nutzte. Hier gelang den Briten der Einbruch erst im Mai 1941 nach Erbeutung des deutschen U-Boots U 110 mitsamt einer intakten M3-Maschine und sämtlicher Geheimdokumente (Codebücher) durch den britischen Zerstörer HMS BULLDOG (H.91) am 09.05.1941. Eine für die Briten schmerzliche Unterbrechung (Black-out) gab es dann, als am 01.02.1942 die M3 (mit drei Walzen) exklusiv bei den U-Booten durch die M4 (mit vier Walzen) abgelöst wurde. Dieses von den Deutschen Schlüsselnetz Triton und von den Engländern Shark genannte Verfahren konnte zehn Monate lang nicht gebrochen werden, eine Zeit, in der die deutsche U-Bootwaffe erneut große Erfolge verbuchen konnte. Der Einbruch in Shark gelang erst am 12.12.1942, nachdem der britische Zerstörer HMS PETARD (G.56) am 30.10.1942 im Mittelmeer das deutsche U-Boot U 559 aufbrachte. Ein Prisenkommando enterte das Boot und erbeutete wichtige geheime Schlüsselunterlagen wie Kurzsignalheft und Wetterkurzschlüssel, mit deren Hilfe es die Codeknacker in Bletchley Park schafften, auch die Enigma-M4 zu überwinden.
Nun kamen auch die Amerikaner zu Hilfe, die unter Federführung von Joseph Desch in der National Cash Register Company (NCR) in Dayton, Ohio, ab April 1943 mehr als 120 Stück Hochgeschwindigkeitsvarianten der Turing-Bombe (ein früher Computer) produzierten, die speziell gegen die M4 gerichtet waren. Danach waren die deutschen U-Boote nie mehr sicher. Unmittelbare Folge der amerikanischen Entzifferungen war – beginnend mit U 118 am 12.06.1943 – die Versenkung von neun der zwölf deutschen U-Tanker (Milchkühe) innerhalb weniger Wochen im Sommer 1943. Dies führte zu einer Schwächung aller Atlantik-U-Boote, die nun nicht mehr auf See versorgt werden konnten, sondern dazu die lange und gefährliche Heimreise durch die Biskaya zu den U-Boot-Stützpunkten an der französischen Westküste
Diese Einbruch in den deutschen Marineschlüssel kostete wohl hunderte, wenn nicht gar tausende U-Bootfahrer das Leben. Zu Kriegsende konnten die Funksprüche fast Zeitgleich mitgelesen werden.