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KTB U 9 - 7. Unternehmung Seite 13

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den ganzen Tag am Horchgerät Wache gehalten und war eine gute Unterstützung für den Kommandanten. Ferner hat besonders der Zentralemaat, Ma.Mt. Altenburger, während der ganzen Zeit überlegt und mit eigener Initiative seinen Dienst versehen. 13 Stunden lang hat die Besatzung durch Auer-Kalipatronen geatmet, die sich gut bewährten. Eine Qual war die viel zu enge, drückende Nasenklammer am Atmungsschlauch. Es muß darauf geachtet werden, daß Schlafende nicht den Schlauch aus dem Mund verlieren. Es wurde in der Hauptsache das S-Gerät mit dem lauten Uhrticken ähnlichen Geräuschen von 180 Schlägen in der Minute vernommen. Es wird vermutet, daß das Boot manchmal dadurch gerettet wurde, daß AK voraus befohlen wurde, als der Zerstörer über dem Boot war; die Wabos schlugen dicht hinterm Boot ein und hätten sonst wol noch dichter gelegen. Der Gegner scheint Wabos mit Zeitzünder zu werfen, denn er kam mit Horchfahrt übers Boot geschlichen und etwa 30 sec. später krachten erst die Bomben. Es wird angenommen, daß der Gegner das Boot seit 0830 Uhr für verloren ansieht und nun Kontrollen fährt, um doch auf jeden Fall ein evtl. Entweichen zu verhindern und alles klar zum Heben und Einschleppen zu machen. Begründung:
1.) Es kamen seitdem nur noch einzelne Wabos, die letzten um 2400 Uhr, um das Boot vielleicht einzuschüchtern und zu zeigen, daß die Bewachung in Ordnung ist.
2.) Das S-Gerät tastete öfter das Boot ab, schließlich auch von oben wie ein Lot. Dabei muß festgestellt worden sein, daß das Boot verdächtig stark vorlastig lag, mit dem Bug etwa 38 m, mit dem Heck nur 25 m tief.
3.) Es wurden nachmittags etwa 5 Fahrzeuge festgestellt, von denen einzelne jeweils gestoppt lagen und zu horchen schienen, es kam jedoch kein Geräusch aus dem Boot.
4.) Es wurden eindeutig Geräusche gehört, die darauf schließen lassen, daß mehrere Bojen geworfen wurden, um die Tauchstelle zu markieren.
5.) Beim Auftauchen lag ein Bewacher an der Tauchstelle, wohl vor allem, um den patrouillierenden Zerstörer bei Nacht die Orientierung zu erleichtern.
6.) Das Entkommen des Bootes war reine Glückssache, denn es gab nur eine Stunde lang die Möglichkeit des Auftauchens und Entkommens und die hätte sich der Gegner auch ausrechnen können. Daß er das Uboot auf 300 m beim Auftauchen nicht gesehen hat, ist Bewacherschicksal.
7.) Es wird angenommen, daß die Wasserbomben, auch wenn sie gut sitzen, nur in den selteneren Fällen tödlich wirken, d.h. dem Druckkörper oder Außenbordverschlüsse beschädigen. Bei der Verfolgung war vor allem das laute Ticken des S-Gerätes und das Mahlen der über dem Boot fahrenden Zerstörer unangenehm. Sie stellte im Ganzen hohe Anforderungen an die Besatzung. Es anzunehmen, daß die Besatzung einer ähnlichen schweren Probe während ihrer ersten Kriegsfahrten nicht so gut bestanden hätte, da hierzu viel Erfahrung, Ausbildung und vor allem festgefügte Kameradschaft vorhanden sein muß.
gez. Lüth
Stellungnahme des Befehlshabers der Unterseeboote
1.) Unter schwierigen Verhältnissen mit Geschick und kaltem Blut durchgeführte Unternehmung. Das Entziehen aus der Wabo-Einkesselung ist ein klassisches Beispiel dafür, wie man eine schwere Lage durch Kaltblütigkeit und Initiative meistern kann.
2.) Zum 21.5.: Bestätigung eines Kurzsignals erfordert längere Zeit, da sie mit geschlüsseltem Funkspruch erfolgt.
3.) Gleichzeitiges Operieren von S-Booten und U-Booten muß in Kauf genommen werden, auch wenn ein genaues Festlegen des Passierens von S-Booten nicht möglich ist
Im Entwurf gez. Dönitz
Für den Befehlshaber der Unterseeboote
-Der Chef der Operationsabteilung-
Godt

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