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Kampfgeschwader 40

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Der Stab des Kampfgeschwaders 40 entstand erstmals im Juni 1940 im französischen Bordeaux-Merignac (♁Lage). Am 22.12.1940 wurde er umbenannt in Stab Kampfgeschwader 28. Die Wiederaufstellung eines neuen Stabes des Kampfgeschwaders 40 erfolgte am 01.04.1941 erneut in Bordeaux. Die I. Gruppe bildete sich am 01.05.1940 und war anfangs mit der Focke-Wulf Fw 200 ausgestattet. Ab Juli 1942 erfolgte die Umrüstung auf die Heinkel He 177. Die II. Gruppe wurde am 01.05.1941 in Lüneburg aufgestellt und war mit der Dornier Do 217 ausgerüstet. Die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 40 wurde ab Juni 1943 in V. Gruppe des Kampfgeschwaders 2 umbenannt. Eine neue II. Gruppe, ausgestattet mit der Heinkel He 177, wurde im September 1943 aufgestellt. Die III. Gruppe entstand am 01.01.1941 aus der umbenannten I. Gruppe des Kampfgeschwaders 1 und verfügte über die Focke-Wulf Fw 200. Im September 1944 wurde sie auf die Messerschmitt Me 262 umgerüstet. Die IV. (Ergänzungs-)Gruppe gehörte ab 01.09.1941 zum Geschwader und war in Lechfeld stationiert. Zwischen Januar 1943 und August 1943 gab es eine V. Gruppe die mit der Junkers Ju 88 C-6 flog. Die Geschwaderkennung war F8.
Die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 40 lag von Mai bis Anfang Juni 1940 in Kopenhagen. Von dort aus unternahm sie weitreichende Aufklärungsflüge entlang der norwegischen Küste. Dabei gelang es am 09.06.1940 einer Fw 200 die Vandyck (13.241 BRT) zu versenken. Mitte Juni 1940 verlegte sie nach Bordeaux-Merignac. Dort unterstand sie während der Luftschlacht um England der 9. Fliegerdivision der Luftflotte 2. Mit ihren viermotorigen Focke-Wulf Fw 200 flog sie Aufklärungsflüge im Bereich des Atlantiks westlich der britischen Inseln. Dabei klärte sie Nordatlantikkonvois auf und meldete sie der Kriegsmarine. Schiffe wurden auch direkt angegriffen. Dabei versenkte eine Focke-Wulf Fw 200 der 1. Staffel am 25.08.1940 den britischen Frachte GOATHALAND und am 30.10.1940 den griechischen Frachter VICTORIA. Am 08. und am 26.10.1940 beschädigten Flugzeuge der I. Gruppe die beiden großen Passagierschiffe ORONSAY und EMPRESS OF BRITAIN. Auch im November 1940 setzte die I. Gruppe ihre Einsätze, auf den westlichen Zufahrtswegen nach Großbritannien, fort. So beschädigte sie am 03.11.1940 das britische Passagierschiff WINDSOR CASTLE durch Bombentreffer schwer und versenkte am 06.11.1940 die britische NALON. Am 08.11.1940 beschädigte sie die schwedische VINGALAND aus dem Geleitzug HX 84. Am 09.11.1940 beschädigten die Focke-Wulf Fw 200 den Passagierdampfer EMPRESS OF JAPAN und am 11.11.1940 die britische BALMORE. Am 13.11.1940 wurde die EMPIRE WIND Empire versenkt, am 14.11.1940 der Einzelfahrer FISHPOOL und am 18.11.1940 die britische BIELA beschädigt. Aus dem Geleitzug SL 53 versenkten sie am 15.11.1940 die britische APAPA und am 18.11.1940 die britische NESTLEA. Am 03.12.1940 wurde der Frachter W Hendryk versenkt, der hinter den Geleitzug HX 90 zurückgefallen war.
Der Staffelkapitän der 1. Staffel, Hauptmann Edmund Daser sichtete am 31.01.1941 den Geleitzug SL 62 und bombardierte den Frachter Rowanbank (♁Lage), der anschließend sank. Am 9. Februar griffen fünf Fw 200 der I./KG 40 im Zusammenwirken mit der Admiral Hipper und U 37 den britischen Geleitzug HG 53 an. Der Geleitzug, der ungefähr 280 Kilometer westlich von Bordeaux entfernt in spanischen Gewässern aufgespürt wurde, verlor fünf Schiffe (Britannic, Dagmar I, Jura, Tejo, Varna) durch Luftangriffe. Am 19. Februar gelang es erneut einer Fw 200 der I. Gruppe einen Geleitzug zu finden und anzugreifen. Der Geleitzug OB 287 verlor südlich der Färöer, durch Bombenangriffe, die beiden Tanker Gracia (♁Lage) und Housatonic (♁Lage). Weitere vier Schiffe wurden beschädigt. Später am 26. Februar 1941 griffen sechs Fw 200 der I./KG 40 vor der Westküste Irlands den Geleitzug OB 290 an und versenkten mit Bomben die Amstelland, Beursplein, Kyriakoula, Llanwern, Mahanada, Solferino und Swinburne mit 36.250 BRT. Im März 1941 erfassten die Fw 200 einen Outbound-Geleitzug und versenkten aus OB 292 den niederländischen Frachter Simaloer, sowie am 25. März die Einzelfahrer Beaverbrae und Empire Mermaid. Im Mai 1941 sichteten Fw 200 der I./KG 40 mehrere Konvois und versenkten daraus die Somerset, die Karlander und die Statesman. Am 9. Juni wurden nordwestlich von Färöer der britische Fischfrachter Diana und der von Baltimore nach Petsamo laufende finnische Frachter Fenix aufgespürt und mit Bomben versenkt. Dabei starb jeweils ein Mitglied der Schiffsbesatzung. Am 18. Juli kehrte die Besatzung des Gruppenkommandeurs der I. Gruppe, Hauptmann Fritz Fliegel von einem Aufklärungsflug über dem Nordatlantik nordöstlich von Irland nicht zurück. Fliegel, der deutscher Meister im Bahnradsport war und seine Besatzung wurden mit ihrer Fw 200 C-3/U2 (Geschwaderkennung F8+AB) von einer Schiffs-Flak abgeschossen und blieben vermisst. Posthum erfolgte seine Beförderung zum Major.
Ab März 1942 verlegte die gesamte I./KG 40 nach Trondheim in Norwegen. Im Rahmen des Fliegerführers Nord (West) der Luftflotte 5 flog sie Aufklärung über der Nordsee und dem Nordmeer und sollte Nordmeergeleitzüge aufspüren. Unabhängig davon gelang es mehreren Focke-Wulf Fw 200, am 13.09.1943, 250 Seemeilen südwestlich von Kap Finisterre den britischen Frachter Fort Barbine zu versenken. Später, am 10.02.1944, versenkten sie, vor der isländischen Ostküste bei Seidisfjord, den vor Anker liegenden Tanker El Grillo. Am 30.03.1944 griff die 3. Staffel den Geleitzug JW 58 an. Dabei schossen alliierte Grumman F4F Jagdflugzeuge der Geleitträger drei Focke-Wulf Fw 200 ab. Ab Oktober 1944 war sie auf süddeutschen Plätzen stationiert, wo sie in Neuburg am 2. Februar 1945 aufgelöst wurde.
Die II. Gruppe, mit ihren Dornier Do 217, verlegte ab Sommer 1941 ebenfalls in den Bereich der Luftflotte 3 nach Westen. Hier lag sie von Juli bis September in Cognac und danach bis März 1943 im niederländischen Soesterberg. Von dort flog sie Angriffe gegen Schiffe in der Nordsee und Ärmelkanal. Zwischen November 1941 und April 1943 schulte immer eine Staffel, im italienischen Grossetto, auf Lufttorpedo um. Im Juni 1943 wurde sie in V./KG 2 umbenannt. Ab Oktober war die neu aufgestellte II./KG 40, ausgestattet mit der Heinkel He 177, wieder der Luftflotte 3 unterstellt. In dieser Zeit erfolgte auch die Einführung der Henschel Hs 293, einer Bombe die nach dem Abwurf noch gelenkt werden konnte. Mit dieser Bombe griffen am 26. November, im Mittelmeer vor der algerischen Küste, mehrere Heinkel He 177 der II. Gruppe den Geleitzug KMF 26 an. Dabei traf eine Gleitbombe den Truppentransporter Rohna an der Steuerbordseite im hinteren Bereich des Maschinenraums. Das Schiff sank innerhalb einer Stunde und mit ihm ungefähr 1138 Menschen, davon 1015 US-Soldaten. Acht der angreifenden Heinkel He 177 wurden abgeschossen. Nach der alliierten Invasion in der Normandie verlegte die II./KG 40 im Juli 1944 nach Oslo-Gardermoen in den Bereich der Luftflotte 5. Ab Oktober 1944 war sie auf deutschen Basen stationiert, zuletzt in Parchim wo sie sie auf die Messerschmitt Me 262 umgeschult werden sollte. Bis zur Auflösung am 2. Februar 1945 kam es zu keinem Einsatz mehr.
Ab Januar 1941 stand die III./KG 40 unter dem Kommando des Fliegerführer Atlantik (Martin Harlinghausen) der Luftflotte 3. Anfangs noch mit der Heinkel He 111, ab Dezember 1941 mit der Focke-Wulf Fw 200, bekämpfte sie Seeziele durch Bomben, Minen oder Torpedos. Längere Zeit lag sie in Cognac, nutzte aber Anfang 1944 auch kurz mit Teilen Avord und bis Juli 1944 (7. Staffel) auch Saint Jean d'Angély-Fontenet. Die 9. Staffel/KG 40 griff im Januar 1943 kurzzeitig von Sizilien aus in die Kämpfe in Tunesien ein. Auch in dieser Gruppe wurde die Henschel Hs 293 eingeführt, eine Bombe, die nach dem Abwurf noch gelenkt werden konnte. Dabei gelang es mehreren Focke-Wulf Fw 200 am 23.06.1943 im Nordatlantik die britischen Frachter Shetland und Volturno zu versenken. Am 11.07.1943 sichteten mehrere Focke-Wulf Fw 200 der III. Gruppe im Nordatlantik einen Konvoi mit mehreren großen Truppentransportern. Trotz starker Flak-Abwehr griffen sie ihn an und trafen die California und Duchess of York, die daraufhin in Brand gerieten und aufgegeben werden mussten.
Nach der alliierten Invasion in der Normandie verlegte sie über Drontheim nach Lübeck. Dort sollten alle Staffeln bis auf eine auf die Messerschmitt Me 262 umgerüstet werden, was aber bis zur Auflösung am 2. Februar 1945 nicht mehr umgesetzt wurde.
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