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Pinguin

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die PINGUIN war ein Hilfskreuzer der deutschen Kriegsmarine. Ursprünglich als Frachtschiff Kandelfels für die Reederei Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft >>Hansa<< gebaut.
Das Frachtschiff wurde 1936 bei der AG Weser in Bremen gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 12.11.1936 und die Indienststellung wohl noch 1936. Für die Kriegsmarine am 06.02.1940 in Dienst.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 7.776 BRT. Es war 154,40 m lang, 18,60 m breit und hatte einen Tiefgang von 8,70 m. 2 × 6-Zylinder AG Weser-MAN-Dieselmotoren vom Typ D6-Zu53/76 erzeugten eine Leistung von 7.600 PS (5.590 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 17 kn (31 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 401 Mann.
Bewaffnet war die Pinguin mit: 6 × 15,0 cm L/45 Kanone (1.800 Schuss) - 1 × 7,5 cm L/35 Kanone - 1 x 2 - Flak 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss) - 2 x 2 - Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) - 2 x 2 - 53,3 cm Torpedorohre, 300 Seeminen - 2 Bordflugzeuge Heinkel He 114
Ab 04.1941 1 Bordflugzeug Arado Ar 196
Einsatzgeschichte
Die Kandelfels war von der Kriegsmarine als Schiff 33 für den Kriegseinsatz requiriert worden. Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 5 (HSK 5) wurde es als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der britischen Royal Navy war die Pinguin als Raider F bekannt.
Vor dem Krieg transportierte das Schiff Stückgüter zwischen Europa und Indien, Persien, Ceylon sowie Burma. Beim Kriegsausbruch befanden sich drei Schiffe in der Heimat, zwei im Mittelmeer und drei im Indischen Ozean, die in Chisimao, Murmogoa bzw. Bandar Schapur Schutz suchten.
Die Kandelfels wurde nach dem Kriegsausbruch von der Kriegsmarine requiriert und auf ihrer Bauwerft zum Hilfskreuzer umgerüstet. Am 15.06.1940 lief die PINGUIN zum Handelskrieg aus Gotenhafen aus. Neben ihrer Bewaffnung führte sie 300 Minen, die vor australischen oder indischen Häfen gelegt werden sollten, und 25 Torpedos und 80 Minen zur Versorgung von U-Booten mit. Am 22.06.1940 lief der Hilfskreuzer aus dem Sörgulenfjord aus, um durch die Dänemarkstraße als angeblich sowjetische Pechora in den Atlantik zu gelangen. Ziel des Schiffes waren der Indische Ozean und die Antarktis. Im mittleren Atlantik tarnte die PINGUIN sich als griechische Kasso. Später tarnte sie sich auch als die norwegischen Motorschiffe Trafalgar und Tamerlane.
Erste Aufgabe war die Versorgung des deutschen Unterseebootes U A für dessen Einsatz im Raum Freetown. Es war die erste Versorgung eines U-Bootes durch ein deutsches Hilfsschiff auf hoher See. Da am vereinbarten Treffpunkt am 17.07.1940 sehr schlechtes Wetter herrschte, wurden erst nur 70 t Öl abgegeben und dann ruhigere Gewässer gesucht. Ab dem 20.07.1940 begann 700 Meilen südwestlich der Kap Verden die Auffüllung aller Bestände des U-Boots, das in den folgenden fünf Tagen unter anderem elf neue Torpedos erhielt. Dann schleppte die PINGUIN noch drei Tage U A näher an den Einsatzraum, um dem Boot eine längere Einsatzzeit zu ermöglichen.
Als erstes Opfer versenkte die PINGUIN am 31.07.1940 den Frachter Domingo de Larringa mit einer Getreideladung 300 Meilen nordwestlich von Ascension. Anschließend wurde in die Gewässer um Madagaskar und den Indischen Ozean verlegt. Nach der Versenkung von weiteren vier Schiffen wurde das am 16.09.1940 gekaperte Motorschiff Nordvard mit der Masse der bis dahin gemachten Gefangenen unter einer Prisenbesatzung nach Frankreich geschickt. Am 07.10.1940 wurde das norwegische Tankschiff Storstad gestellt und in dreitägiger Arbeit zum Hilfsminenleger Passat umgerüstet. Die Passat wurde nach mehreren Minenlegeunternehmungen vor der australischen Küste wieder in Storstad umbenannt und nach Ergänzung der Vorräte mit den Gefangenen der PINGUIN in die Heimat entlassen, wo sie am 04.02.1941 die Gironde erreichte. Vor der Entlassung des Tankers traf noch die ATLANTIS Anfang Dezember mit dem Schwesterschiff zusammen und übernahm Öl aus der Storstad. Auch ein Teil ihrer Gefangenen wurden auf dem Tanker untergebracht.
Nach der Versenkung weiterer vier Schiffe traf die Pinguin am 26.12.1940 im Südatlantik im sogenannten Planquadrat Andalusien (südwestlich von St. Helena) mit dem Schweren Kreuzer Admiral Scheer und dem von ihm gekaperten Kühlschiff Duquesa (8.651 BRT), das 14,5 Millionen Eier und über 3.000 t Rindfleisch an Bord hatte, dem Hilfskreuzer Thor sowie dem Tanker EEurofeld und dem Trossschiff Nordmark zusammen.
Die Pinguin wurde anschließend in den Südlichen Ozean verlegt und brachte dort Mitte Januar 1941 zwei Walkocher, ein Versorgungsschiff und elf Fangboote südwestlich der Bouvetinsel auf. Die Seekriegsleitung entschied, dass alle Schiffe nach Frankreich überführt werden sollten. Dafür mussten die deutschen Schiffe im Südatlantik Personal abstellen, da die Pinguin nicht allein hinreichend Personal zur Verfügung stellen konnte, ohne ihre Einsatzfähigkeit in Frage zu stellen. Das notwendige Personal wurde auf dem Versorger Nordmark gesammelt, mit dem der Hilfskreuzer Mitte Februar im Versorgungsgebiet >>Andalusien<< erneut zusammentraf. Er übernahm auch Versorgungsgüter von der Prise Duquesad, die er anschließend versenkte. Das aus der Heimat eingetroffene Versorgungsschiff Alstertor wurde mit einem der Walfänger zu den Kerguelen vorgeschickt, wo sich die Pinguin mit dem Hilfskreuzer Komet treffen wollte. Die Pinguin versorgte noch das Mutterschiff Ole Wegger und zehn Fangboote für deren Überführung nach Frankreich und traf sich dann mit dem Schweren Kreuzer Admiral Scheer und dem Hilfskreuzer Kormoran zu Absprachen über das weitere Vorgehen und die Einsatzbereiche. Sie folgte dann der Alstertor. Nach dem Treffen mit der Komet sowie der Ausrüstung des zurückgehaltenen Walfängers POL IX als Hilfsschiff Adjutant verlegte die Pinguin am 12.03.1941 zur Wiederaufnahme des Handelskriegs in das Seegebiet vor Italienisch-Somaliland, wo Ende April zwei britische Frachter versenkt wurden. Zuvor hatte sie ihre Treibstoffvorräte aus dem Begleittanker der Orion ORION, der Ole Jacob, ergänzt. Der Tanker half aus, da die eigentlich erwartete Ketty Brövig von australischen Kreuzern abgefangen worden war.
Am 07.05.1941 konnte der britische Tanker British Emperor vor seiner Versenkung durch die Pinguin einen Funkspruch absetzen. Am nächsten Tag wurde die Pinguin bei den Seychellen vom Schweren Kreuzer Cornwall gestellt. Eine 20,3-cm-Salve des Kreuzers traf die noch an Bord befindlichen 130 Minen im Laderaum unter der Luke 5, worauf die Pinguin zerrissen wurde. Nur 60 Mann der Besatzung und 22 Gefangene überlebten, 203 Gefangene und 342 Mann Besatzung sowie der Kommandant starben.
Die Pinguin fuhr über 59.000 Seemeilen, mehr als zweimal um den gesamten Erdball. Sie versenkte oder kaperte 28 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 136.551 BRT, von welcher 52.000 BRT als gekaperte Schiffe mit einer Prisenbesatzung ins besetzte Frankreich zurückgeschickt wurden und bis auf zwei der Walfänger ihr Ziel auch erreichten.
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