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Reiher

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die REIHER war ein 1938 gebautes Kombischiff der deutschen Argo Reederei Richard Adler & Co.
Der Kiel des Schiffes wurde 1938 bei den Howaldtswerke AG in Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte 00.09.1938.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.304 BRT. Es war 79,73 m lang, 11,76 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,58 m. Eine 2-Zylinder-Verbunddampfmaschine mit einer Niederdruckdampfturbine der Deschimag erzeugten eine Leistung von 1.350 PS. Diese konnten das Schiff auf bis zu 11,5 kn (21 km/h).
Einsatzgeschichte
Die REIHER wurde im September 1938 von der Argo Reederei in Dienst gestellt und fuhr bis August 1939 zwischen Bremen und englischen Nordseehäfen. Sie war das dritte Schiff der Reederei mit dem Traditionsnamen REIHER – nach einem 1897 gekauften und 1907 gesunkenen Frachter und der 1938 in FLAMINGO umgetauften REIHER von 1909.
Nach Kriegsbeginn wurde sie von der Kriegsmarine requiriert und zunächst als Vorpostenboot V 101 bei der in Kiel gebildeten 1. Vorpostenflottille eingesetzt. Bereits am 12.09.1939 wurde sie gegen ihr Schwesterschiff SCHWAN ausgetauscht und nach entsprechender Umrüstung am 20.09.1939 als Lotsenleitschiff beim Sperrwachdienst Sund und als Führerschiff des Sperrlotsenverbands der Ostsee eingesetzt. Der Sperrlotsenverband Ost wurde am 01.08.1940 in Bewachungsverband der Ostseezugänge (Bewa Ost) umbenannt und die REIHER blieb weiterhin sein Führerschiff, in dänischen Gewässern operierend. Am 18.08.1942 wurde der Bewa Ost aufgelöst und die Reiher wurde Flaggschiff des Befehlshabers der Sicherung der Ostsee (B.S.O.), dessen Stab dann allerdings ab Juni 1944 in Ahlbeck bei Swinemünde einquartiert war. Die Dienststelle des B.S.O. wurde am 02.12.1944 aufgelöst und aus ihr wurde der Stab der neu gebildeten 10. Sicherungs-Division gebildet, die der drei Tage zuvor gebildeten Dienststelle Kommandierender Admiral westliche Ostsee unterstellt wurde. Ab März 1945 befand sich der Stab der 10. Sicherungs-Division dann wieder auf der Reiher. In den letzten Kriegswochen war das Schiff dann an der Evakuierung deutscher Flüchtlinge aus Ostpreußen beteiligt.
Die REIHER wurde bei Kriegsende britische Kriegsbeute und diente danach ab 11. Oktober 1945 als Führerschiff der in Kopenhagen stationierten 3. Minenräumdivision des Deutschen Minenräumdienst. Nach Beendigung dieses Diensts war das Schiff zunächst im Besitz des britischen Ministry of Transport und wurde schließlich als Reparationszahlung Belgien zugeteilt. Im Mai 1948 wurde es an die im März 1947 gegründete Armement Antoine Vloeberghs S.A. aus Antwerpen verkauft, über Kiel nach Antwerpen überführt, und nach Ankunft in Antwerpen an die Armateurs Alpina Transports et Affrètements S.A. weiterverkauft, eine 1947 gegründete und in Antwerpen ansässige Tochtergesellschaft der Schweizerischen Reederei AG aus Basel. Diese ließ das Schiff in Gent grundüberholen und umbauen, benannte es um in ALPINS und setzte es ab 1949, unter belgischer Flagge, im Liniendienst auf der Strecke zwischen Rouen und Marokko ein. Am 08.01.1952 wurde die ALPINA an die Cie. Charles Le Borgne in Marseille verkauft und in AUGUSTIN LE BORNE umbenannt. Sie verließ Rouen am 25.01.1952 mit Ziel Oran und fuhr danach zwischen südfranzösischen und algerischen Häfen.
1956 wurde das Schiff erneut verkauft, nunmehr an die Compañía Naviera Francisco N. aus Puerto Cortés in Honduras, die es in FRANCIS N. umbenannte. Bereits im nächsten Jahr erfolgte ein erneuter Verkauf, diesmal an H. Vogemann in Hamburg. Das Schiff, weiterhin unter dem Namen FRANCIS N., erhielt nun eine neue Maschinenanlage, einen 2-Takt-6-Zylinder-Dieselmotor von MAN, der 1350 iHP bzw. 1200 bhp leistete und eine Geschwindigkeit von 12 Knoten ermöglichte. Vogemann verkaufte das so modernisierte Schiff 1959 an die Compañía de Navegación Paoliana S. A. in Panama, für die es unter dem Namen FULCHERA lief, auch nachdem es 1962 für den gleichen Eigner in Beirut registriert wurde.
Das alte Schiff wurde im Februar 1968 nach Neapel überführt, im August 1968 nach La Spezia und dann dort im Oktober 1968 abgewrackt.
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