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Rio Grande

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die Rio Grande kam als viertes Schiff der Belgrano-Klasse im Frühjahr 1939 in den Dienst der Hamburg Süd. Von der Kriegsmarine als Tanker und Blockadebrecher eingesetzt.
Die Rio Grande lief am 17.01.1939 bei den Howaldtswerken in Hamburg vom Stapel und wurde am 29.04.1939, für die Schifffahrtgesellschaft Hamburg Süd, in Dienst gestellt. Das Schiff war 144,86 m lang, 18,70 breit und hatte einen Tiefgang von 6,98 m. Ein Dieselmotor mit 3350 PS konnten das Schiff auf bis zu 13 kn beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 35 Mann.
Bewaffnet war der Blockadebrecher mit 1 x 15 cm Schnellfeuerkanone, 6 x 2cm Flak.
Die Rio Grande war im Frachtdienst nach Südamerika eingesetzt. Bei Kriegsausbruch befand sie sich in Rio Grande do Sul und wurde von der Etappe in Brasilien als möglicher Versorger für deutsche Handelsstörer vorgesehen. Neben der Rio Grande befand sich auch ihr Schwesterschiff Montevideo in dem brasilianischen Hafen, das auf Veranlassung einer britischen Bank im September 1939 an die Kette gelegt und schließlich von Brasilien übernommen wurde. Das in Santos liegende Schwesterschiff Porto Alegre lief am 14.09.1939 zum (erfolgreichen) Durchbruch in die Heimat aus. Bis Februar 1940 versuchten insgesamt 15 Schiffe der Hamburg-Süd aus Brasilien nach Deutschland zu entkommen, was zehn Schiffen auch gelang.
Der erste Einsatz eines Versorgungsschiffes von der Etappe Brasilien erfolgte Ende Mai 1940, als das Motorschiff Königsberg des NDL mit 1280 t Diesel Belem verließ, um für die Hilfskreuzer Orion und Widder, die viel Treibstoff brauchten, zur Verfügung zu stehen. Die Widder traf am 5. Juni die Königsberg, die Nahrungsmittel brachte und im Gegenzug Treibstoff erhielt, um den Durchbruch in den deutschen Machtbereich zu versuchen. Um einer Kaperung durch einen französischen Hilfskreuzer zu entgehen, versenkte die Besatzung das Schiff dann vor Vigo. Die Versorgung der beiden Hilfskreuzer erfolgte überwiegend durch deutsche Tanker, die von den Kanaren zu den Hilfskreuzern stießen.
Am 31.10.1940 lief dann auch die Rio Grande aus ihrem brasilianischen Schutzhafen aus, um den inzwischen im Mittelatlantik operierenden Hilfskreuzer Thor zu versorgen, der inzwischen acht Schiffe gekapert hatte und von diesen 368 Gefangene an Bord hatte. Die beiden Schiffe trafen sich vom 09. bis 16.11.1940 und die Rio Grande gab überflüssige Versorgungsgüter und Treibstoff an den Hilfskreuzer ab und übernahm 364 Gefangene. Nur die Kapitäne der vier versenkten britischen Schiffe behielt der Kommandant der Thor, Kapitän zur See Otto Kähler, an Bord, um den Gefangenen keine möglichen Führer zu geben. Die Rio Grande gab sich bei dem Treffen und in der Folge als ihr Schwesterschiff Belgrano aus, um den Eindruck gegenüber den Gefangenen zu erwecken, das Versorgungsschiff habe aus Deutschland den Hilfskreuzer erreicht und nicht aus dem neutralen Brasilien. Mit einer kleinen militärischen Besatzung verstärkt, lief die Rio Grande bis zum 13.12.1940 nach Bordeaux. Die 89-köpfige Besatzung der des Walfang-Fabrikschiffes Kosmos, das von der Thor am 26.09.1940 versenkt worden war, wurde im Mai 1941 in ihre Heimat entlassen.
Am 21.09.1941 lief die Rio Grande aus Bordeaux nach Japan als zweiter Blockadebrecher aus. Vor ihr war der Tanker Benno (die norwegische Prise Ole Jacob) am 30.08.1941 in Marsch gesetzt worden, der unterwegs Versorgungsaufgaben erledigen sollte. Die Rio Grande unter Kapitän von Allwörden erreichte am 06.12.1941 ihr Ziel Osaka.
Am 31.01.1941 verließ sie Japan wieder mit einer Ladung Rohgummi und kleineren Mengen anderer Güter und erreiche Bordeaux am 10.04.1941. Am 30.09.1942 lief sie dann zu ihrer zweiten Fahrt nach Japan aus und erreichte Japan am 24.12.1942. Schon am 28.01.1943 begann ihre erneute Rückfahrt, die allerdings abgebrochen werden musste.
Der endgültige Beginn ihrer letzten Reise war dann der 04.10.1943, als sie Yokohama verließ. Sie gehörte zur letzten Welle deutscher Überwasser-Blockadebrecher. Vor ihr hatte die Osorno Kobe am 02.10.1943 verlassen, die als letzter deutscher Blockadebrecher am 26.12.1943 die Gironde erreichte. Sie riss sich allerdings am Wrack des Sperrbrechers 21 den Rumpf auf und musste mit einem zwölf Meter langen Riss auf den Strand gesetzt werden, um wenigstens die wertvolle Ladung zu retten.
Die Alsterufer verließ am 04.10.1943 Kobe und wurde am 27.12.1943 im Nordatlantik von britischen Sunderlands entdeckt und beobachtet. Eine Liberator der 311.(tschechischen) Staffel der Royal Air Force setzte den Blockadebrecher in Brand. Nach weiteren Luftangriffen versenkte die Besatzung ihr Schiff. Die Rettungsboote wurden von einer kanadischen Geleitgruppe aufgenommen.
Drei Wochen nach den ersten drei Schiffen begaben sich dann noch die Weserland (ex Ermland) und die Burgenland am 26.10.1943 aus Yokohama auf die Reise nach Europa. Am Neujahrstag 1944 entdeckte eine auf Ascension gestartete Consolidated PB4Y-1 Liberator die Weserland, die versuchte das Flugzeug abzuschießen. Von weiteren Flugzeugen wieder gefunden, versenkte am frühen Morgen des 03.01.1944 der herangeführte Zerstörer USS Somers den Blockadebrecher auf der Position 17° S, 21° W zwischen Ascension und der brasilianischen Küste. Fünf Männer starben, die 134 Überlebenden der Weserland wurden von der Somers an Bord genommen, die wegen neuer Aufgaben zur brasilianischen Küste zurücklief.
Die Rio Grande, die ihren Marsch durch einen längeren Aufenthalt im Seegebiet bei 48° S – 25° W verzögert hatte, wurde von einem Bordflugzeug des Kreuzers Omaha entdeckt und von der Omaha und dem Zerstörer Jouett verfolgt und gestellt. Die Besatzung des Blockadebrechers leitete die Selbstversenkung ein. Die Amerikaner zwangen die das Schiff verlassende Besatzung mit Feuer aus ihren leichten Waffen wieder an Bord, ließen nach der Explosion der Selbstversenkungs-Sprengsätze aber die Räumung des Rio Grande geschehen. Mit ihren Rettungsbooten nahmen die Deutschen Kurs auf die 540 Meilen entfernte brasilianische Küste, während das Schiff auf der Position 06° 40' S - 25° 39' W am 04.01.1944 sank.
Die Omaha und die Jouett setzten ihre Suche nach deutschen Blockadebrechern fort und stellten am folgenden Tag noch die Burgenland, die bereits am 04.01.1944 von einer Martin PBM Mariner aus Recife entdeckt worden war und sich auf 05° 00' S - 25° 00' W versenkte, als sie von Omaha und Jouett eingeholt wurde.
Der Blimp K-36 der US Navy entdeckte drei Rettungsboote 240 Meilen südlich von Fernando de Noronha und führte den Kreuzer Marblehead heran, der 72 Überlebende der Rio Grande aufnahm. Ein weiteres Rettungsboot erreichte am 11.01.1944 mit 22 weiteren Überlebenden die brasilianische Küste nahe Fortaleza, die dann von der brasilianischen Armee interniert wurden. Die intensive Suche nach den deutschen Blockadebrechern wurde wesentlich von den Ergebnissen der britischen ULTRA-Funkaufklärung gestützt. Nachdem das Luftschiff K-98 am 18.02.1944 von der Kautschukladung treibende Ballen entdeckt hatte, wurden große Teile aus dem Meer gefischt, weitere Ballen wurden an die Küste getrieben.
Das Team um Wrackforscher David Mearns entdeckte das Wrack der Rio Grande als eines der tiefsten je gefundenen Wracks in 5762 m Tiefe.
Aus Wikipedia/Deutschland