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Scharnhorst

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Scharnhorst
Nationalität: Deutsches Reich
Schiffstyp: Schlachtschiff
Klasse: Scharnhorst-Klasse
Bauwerft: Kriegsmarinewerft, Wilhelmshaven
Kiellegung: 15.06.1935
Stapellauf: 03.10.1936
Indienststellung: 07.01.1937
Schiffsmaße
Tonnage: 32.600 t (Standard) - 38.100 t (Maximal)
Länge: 234,90 m
Breite: 30,00 m
Tiefgang: 9,90 m
Besatzungsstärke: 1669 - 1968 Mann
Maschinenanlage
Maschine: 12 × Wagner-Hochdruckkessel - 3 × BBC Dampfturbinen
Leistung: 165.930 PS
Höchstgeschwindigkeit: 31,5 kn (58 km/h)
Bewaffnung
Artillerie: 9 × 28 cm C/34 L/54,5 - 12 × 15 cm C/28 L/55 - 14 × 10,5 cm C/33 L/63 - 16 × 3,7 cm C/30 L/83 - 29 × 2 cm Flak C/38 L/65
Torpedobewaffnung: 2 x 3 - 53,3 cm Torpedorohre
U-Boot-Abwehr: /
Ortung: -
Flugzeuge: 6 x Arado 196
Einsatzgeschichte:
Kurz nach Abschluss der Umbauten und der Erprobungen Ende August 1939 begann am 01.09.1939 mit dem Angriff Deutschlands auf Polen der Zweite Weltkrieg. Vom 21. bis 27.11.1939 unternahmen Gneisenau und Scharnhorst in der Nordsee ihre erste Feindfahrt. Die Schiffe liefen dabei aus, um britische Kriegsschiffe aus dem Atlantik in die Nordsee zu locken, was wiederum die im Atlantik gegen Handelsschiffe operierenden Panzerschiffe entlasten sollte. Nordwestlich der Färöer-Inseln versenkten Scharnhorst und Gneisenau am 23.11.1939 den Hilfskreuzer Rawalpindi. 21 Überlebende wurden von der Gneisenau geborgen, 6 weitere von der Scharnhorst, bevor man den Kreuzer Newcastle entdeckte, der die Notrufe der Rawalpindi aufgefangen hatte. Um ein mögliches Gefecht mit einer Gruppe schwerer britischer Schlachtschiffe der britischen Home Fleet zu vermeiden, brach Admiral Marschall die Operation ab und ließ die Schlachtschiffe zu ihrem Stützpunkt zurückkehren.
Unternehmen Nordmark
Nordmark war der Deckname für den Vorstoß der Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst, des Schweren Kreuzers Admiral Hipper und zweier Zerstörer ins Seegebiet zwischen Shetland und Norwegen vom 18. bis 20.02.1940. Das im beginnenden Kampf um die "Erzstraße" aus Nordnorwegen von Flottenchef Admiral Marschall geführte, letztlich erfolglose Unternehmen "Nordmark" war gegen den Geleitzugverkehr im Gebiet zwischen Großbritannien und Skandinavien gerichtet. Lediglich die im Rahmen des Vorstoßes angesetzten U-Boote konnten zwölf Handelsschiffe mit 38.000 BRT und den britischen Zerstörer Daring versenken.
Unternehmen Weserübung
Die Scharnhorst und die Gneisenau gehörten bei der Besetzung Norwegens im Rahmen des Unternehmen Weserübung zur Gruppe 1. Diese sollte in Narvik Truppen anlanden. Am 06.04.1940 übernahmen die Zerstörer der Gruppe in Bremerhaven Gebirgsjäger, die von Generalleutnant Eduard Dietl befehligt wurden. Am nächsten Tag liefen die beiden Schlachtschiffe zusammen mit den zehn Zerstörern Georg Thiele, Wolfgang Zenker, Bernd von Arnim, Erich Giese, Erich Koellner, Diether von Roeder, Hans Lüdemann, Hermann Künne, Wilhelm Heidtmann und Anton Schmitt aus. In der Deutschen Bucht traf man auf die Gruppe 2 (Admiral Hipper und vier Zerstörer). Bis Trondheim marschierten beide Gruppen gemeinsam nach Norden. Im Morgengrauen des 09.04.1940 liefen die Zerstörer, unter der Führung von Kommodore Friedrich Bonte, in Narvik ein und landeten ihre Truppen. Scharnhorst und Gneisenau übernahmen die Fernsicherung auf See und trafen hier auf den britischen Schlachtkreuzer Renown. Die Gneisenau bekam einen Volltreffer in den Vormars, der den vorderen Artillerieleitstand außer Gefecht setzte. Die deutschen Schiffe brachen den Kampf ab und kehrten nach Wilhelmshaven zurück.
Unternehmen Juno
Am 04.06.1940 waren die Schlachtschiffe SCHARNHORST und GNEISENAU sowie der Schwere Kreuzer Admiral Hipper und die Zerstörer Hans Lody, Hermann Schoemann, Erich Steinbrinck und Karl Galster im Rahmen des Unternehmens Juno aus Kiel ausgelaufen. Ziel war die Entlastung der deutschen Truppen in Narvik. Hierzu sollte der von Admiral Wilhelm Marschall befehligte Verband den britischen Nachschub unterbinden und den bereits beginnenden Rückzug der Briten abfangen. Am 07.06.1940 erfuhr die deutsche Seekriegsleitung, dass ein britischer Konvoi mit 10.000 Mann aus dem Raum Narvik im Rahmen der Evakuierung in Richtung England ausgelaufen sei. Marschall beschloss, diesen aus sieben Transportschiffen bestehenden Verband abzufangen. Am Nachmittag des nächsten Tages befanden sich die deutschen Schiffe etwa auf der Höhe von Harstad, als überraschend der Flugzeugträger Glorious mit seinen beiden sichernden Zerstörern Ardent und Acasta gesichtet wurde. Da der Flugzeugträger zusätzlich von norwegischen Landbasen evakuierte Flugzeuge an Bord hatte und diese den Start eigener Trägerflugzeuge behinderten, konnte kein Torpedoflugzeug kurzfristig gegen die deutsche Kampfgruppe in die Luft gebracht werden. Gegen halb fünf deutscher Zeit eröffnete die Scharnhorst das Feuer und konnte schon kurz darauf den ersten Treffer auf die Glorious setzen. Mit der dritten Salve konnte ein Treffer aus einer Entfernung von 24 km erzielt werden, was als die größte Treffer-Entfernung auf ein fahrendes Schiff im gesamten Zweiten Weltkrieg gilt. Nach mehreren Treffern ging der vordere Hangar in Flammen auf, woraufhin das Schiff von der Besatzung aufgegeben wurde. Die beiden Begleitzerstörer wurden ebenfalls versenkt, jedoch konnte die schon im Sinken begriffene Acasta einen Torpedofächer abfeuern, von dem ein Torpedo die Scharnhorst unterhalb des achteren Drillingsturms traf und 48 Tote forderte. Das durch den Torpedotreffer gerissene Leck war zwölf Meter lang und vier Meter hoch. Wegen der Schäden brach Admiral Marschall die Unternehmung ab, wodurch der noch unentdeckte und nur 100 Seemeilen nördlich stehende britische Truppenkonvoi entkommen konnte. Die deutschen Schiffe liefen am nächsten Tag in Trondheim ein, wo dann im nahen Lofjord die notwendigen Reparaturen mit Hilfe des Werkstattschiffs Huascaran und des Bergungsschiffs Parat durchgeführt wurden.
Unternehmen Berlin
Zusammen mit ihrem Schwesterschiff Gneisenau lief die Scharnhorst am 22.01.1941 aus Kiel zum Unternehmen Berlin aus. Den Verband führte der Flottenchef, Vizeadmiral Günther Lütjens. Ein Durchbruch durch die Passagen bei den Färöer-Inseln scheiterte, und die deutschen Schiffe zogen sich nach Osten zurück. Nach einer Ölübernahme versuchte man ein paar Tage später, durch die Dänemarkstraße in den Atlantik zu gelangen. Diesmal gelang es, und der Verband begann auf den alliierten Konvoirouten zu kreuzen. Die Scharnhorst konnte in den nächsten Wochen acht Schiffe mit ca. 50.000 BRT versenken. Geleitzüge, die durch britische Schlachtschiffe gesichert waren, wie der gesichtete HX 106, wurden befehlsgemäß gemieden. Am 22.03.1941 liefen beide Schiffe in Brest ein.
Unternehmen Cerberus
Vom 11. bis zum 13.02.1942 durchquerten die Scharnhorst, die Gneisenau und der Schwere Kreuzer Prinz Eugen den Ärmelkanal. Bei diesem Unternehmen lief die Scharnhorst zweimal auf Seeminen. Die erste detonierte vor der Mündung der Schelde, was zu einem vorübergehenden Totalausfall der Maschinen führte, wodurch die Scharnhorst für einige Zeit antriebslos liegen blieb. Jedoch war dies von den Briten nicht beobachtet worden, so dass kein Angriff stattfand. Eine erneute Minendetonation erfolgte vor Terschelling, ohne weitere Schäden anzurichten. Die Scharnhorst ging nach Wilhelmshaven in die Werft und fiel für die nächsten acht Monate aus.
Im März 1943 verlegte Scharnhorst mit Tirpitz nach Narvik (Unternehmen "Paderborn") Am 04.04.1943 kam es unter Deck in Abteilung III zu einer Explosion in einem der Lagerräume der SCHARNHORST. 17 Seeleute wurden getötet, die Ursache wurde nie ermittelt. Man vermutete einen Sabotageakt beim Aufenthalt in Gotenhafen.
Unternehmen Sizilien
Am 06.09.1943 bereitete sich im Altafjord am Nordkap in Norwegen eine aus den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst sowie neun Zerstörern bestehende deutsche Kampfgruppe darauf vor, alliierte Stützpunkte auf Spitzbergen anzugreifen. Zwei Tage später, etwa um 7.00 Uhr morgens, erreichte die Kampfgruppe den Grönfjord und die Adventsbucht. Ein Bataillon des Grenadierregiments 349 landete auf Spitzbergen, um Funk- und Wetterstationen sowie das örtliche Kohlebergwerk zu sprengen. Durch die schweren Schiffsgeschütze der Tirpitz und der Scharnhorst wurden die Bergwerksiedlungen in Barentsburg und in Longyearbyen beschossen. Das Unternehmen wurde ohne große Verluste abgeschlossen. Die alliierten Stützpunkte wurden dabei zerstört.
Unternehmen Ostfront
Ziel des deutschen Unternehmens war das Abfangen des britischen Nordmeergeleitzuges JW 55B gewesen, der auf dem Weg nach Russland war. Unterstützt wurde die Scharnhorst dabei von der Kampfgruppe 1, bestehend aus den Zerstörern Z 29, Z 30, Z 33, Z 34 und Z 38.
Das Unternehmen stand von Beginn an unter einem ungünstigen Stern für die Scharnhorst. Zu dieser Jahreszeit herrscht in diesen Breiten, bis auf eine Stunde Dämmerlicht um die Mittagszeit, fast ständig völlige Dunkelheit. Da die Feuerreichweite der Scharnhorst bei Dunkelheit aber nicht zum Tragen kommen konnte, wäre es taktisch klüger gewesen, auf die Unternehmung zu verzichten. Dies wäre sicherlich auch geschehen, wenn der deutschen Führung bekannt gewesen wäre, dass die Briten zu diesem Zeitpunkt schon über ein leistungsfähiges Radar verfügten, das sie auch in völliger Dunkelheit gezielt operieren ließ. Es wurde zwar vermutet, dass die Briten eine bisher noch unbekannte Methode der Ortung hatten, aber die Vermutungen gingen eher in die Richtung, dass die Briten die Radarstrahlung der deutschen Schiffe einpeilen konnten. Deshalb fuhr die Scharnhorst bei Beginn des Gefechts in den Morgenstunden bei vollständiger Dunkelheit mit ausgeschaltetem Radar und wurde daher vom ersten Angriff des zweiten britischen Sicherungsverbandes völlig überrascht. Im Rahmen des Gefechtes wurde die Scharnhorst von ihrer Zerstörersicherung isoliert, diese verlor die Fühlung und wurde schließlich zurück an die Küste beordert. Ohne die Sicherung der Zerstörer konnte das Feuer der zwei britischen Kampfverbände ausschließlich auf die SCHARNHORST konzentriert werden.
Um ca. 09:30 Uhr eröffneten die Belfast, die Norfolk und die Sheffield aus etwa zwölf Kilometern Entfernung das Feuer auf die Scharnhorst. Hierbei wurde das Schiff mehrmals getroffen. Ein Treffer zerstörte die Vormarsdrehhaube des Schlachtschiffs und damit die daran befestigte Radarantenne. Nach dem Verlust des Hauptradars war ein Kampf über größere Distanzen unmöglich, und Konteradmiral Erich Bey befahl, nach Norden zu fahren. Gegen etwa 12.00 Uhr hielt man allerdings wieder in Richtung Süden.
Das eigentliche Gefecht begann zwischen 16.00 und 17.00 Uhr und dauerte bis etwa 19.30 Uhr, als die letzten Torpedos von der Jamaica auf das Schiff abgeschossen wurden. Zu dieser Zeit war die Scharnhorst bereits manövrierunfähig, stand in Flammen und hatte starke Schlagseite nach steuerbord. Ungefähr eine Viertelstunde später zerstörte eine riesige Explosion den vorderen Teil des Schiffes. Vermutlich explodierten die Munitionskammern der vorderen Turmgruppe nach einem Torpedotreffer. Das Vorschiff mit den beiden vorderen Geschütztürmen wurde dabei vom restlichen Rumpf abgetrennt. Um 20.30 Uhr wurde die Versenkung vom britischen Admiral Fraser offiziell bestätigt.
Die Scharnhorst erhielt im Gefecht neben zahlreichen schweren (mindestens 13 vom Kaliber 35,6 cm) und mittleren Granattreffern mindestens 14 Torpedotreffer, bevor sie auf der Position 72° 16' Nord - 28° 41' Ost unterging. Insgesamt wurden über 50 Torpedos und weit mehr als 2000 Granaten verschiedenen Kalibers auf die Scharnhorst abgefeuert. Nur 36 Mann der Besatzung wurden gerettet (30 durch die HMS Scorpion und sechs durch die HMS Matchless), der Rest der 1968 Mann starken Besatzung fand den Tod, darunter der Kommandant, Kapitän Fritz Hintze, der Kampfgruppenbefehlshaber Erich Bey sowie sämtliche Offiziere. Die Arbeiten zur Rettung der im Wasser schwimmenden Überlebenden wurden wegen der Befürchtung, deutsche U-Boote befänden sich in der Nähe, abgebrochen. Überlebende berichteten, ihre todgeweihten, ohne Chance auf Rettung auf Flößen treibenden Kameraden hätten noch das Lied Auf einem Seemannsgrab, da blühen keine Rosen gesungen.
Quellenangabe
Aus Wikipedia/Deutschland → Schlachtschiff Scharnhorst
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