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U 615

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Typ: VII C
Bauauftrag: 15.08.1940
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer: 115
Serie: U 551 - U 650
Kiellegung: 20.05.1941
Stapellauf: 08.02.1942
Indienststellung: 26.03.1942
Kommandant: Ralph Kapitzky
Feldpostnummer: M - 45 089

Kommandanten

26.03.1942 - 07.08.1943 Kapitänleutnant Ralph Kapitzky

Flottillen

26.03.1942 - 31.08.1942 Ausbildungsboot 8. U-Flottille Danzig - Klick hier → Ausbildung U 615
01.09.1942 - 07.08.1943 Frontboot 3. U-Flottille La Pallice

Unternehmungen

1. Unternehmung
05.09.1942 - Kiel → → → → → → 06.09.1942 - Kristiansand
07.09.1942 - Kristiansand → → → → → → 30.10.1942 - La Pallice
U 615, unter Kapitänleutnant Ralph Kapitzky, lief am 05.09.1942 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, sowie Brennstoffergänzung in Kristiansand, operierte das Boot im Nordatlantik, östlich Neufundland. Es wurde am 07.10.1942 von U 118 mit 65 m³ Brennstoff und 14 Tagen Proviant versorgt. U 615 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Pfeil, Blitz, Tiger und Wotan. Nach 55 Tagen und zurückgelegten 8.926,2 sm über und 361,6 sm unter Wasser, lief U 615 am 30.10.1942 in La Pallice ein.
U 615 konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit zusammen 16.786 BRT versenken.
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2. Unternehmung
25.11.1942 - La Pallice → → → → → → 09.01.1943 - La Pallice
U 615, unter Kapitänleutnant Ralph Kapitzky, lief am 25.11.1942 von La Pallice aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, westlich Irland, südlich Island. Es wurde am 02.01.1943 von U 225 mit 22,5 m³ Brennstoff versorgt. U 615 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Draufgänger und Ungestüm. Nach 45 Tagen und zurückgelegten 6.503,6 sm über und 488 sm unter Wasser, lief U 615 am 09.01.1943 wieder in La Pallice ein.
U 615 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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3. Unternehmung
18.02.1943 - La Pallice → → → → → → 20.04.1943 - La Pallice
U 615, unter Kapitänleutnant Ralph Kapitzky, lief am 18.02.1943 von La Pallice aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, nordöstlich Neufundland und südlich Grönland. Es wurde am 23.03.1943 von U 463 mit 70 m³ Brennstoff, 1 m³ Motorenöl und 14 Tagen Proviant versorgt. U 615 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Burggraf, Raubgraf, Seewolf und Adler. Nach 61 Tagen und zurückgelegten 8.353,7 sm über und 542,3 sm unter Wasser, lief U 615 am 20.04.1943 wieder in La Pallice ein.
U 615 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 7.177 BRT versenken.
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4. Unternehmung
12.06.1943 - La Pallice → → → → → → 07.08.1943 - Verlust des Bootes
U 615, unter Kapitänleutnant Ralph Kapitzky, lief am 12.06.1943 von La Pallice aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, der Karibik und südöstlich der Insel Curacao. Es wurde am 26.06.1943 von U 488 mit Ersatzteilen und Verbrauchsstoffen, sowie von U 535 mit 34 m³ Brennstoff versorgt. Nach 56 Tagen wurde U 615, nach schwerer Beschädigung durch amerikanische Flugzeuge, selbst versenkt.
U 615 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 3.177 BRT versenken.
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Verlustursache

Boot: U 615
Datum: 07.08.1943
Letzter Kommandant: Ralph Kapitzky
Ort: Karibik
Position: 12°38' Nord - 64°15' West
Planquadrat: ED 8267
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 4
Überlebende: 43
Klick hier → Besatzungsliste U 615
U 615 wurde am 07.08.1943 in der Karibik südöstlich der Insel Curacao durch die Martin PBM Mariner P-6 (John-M. Erskine) und P-8 (John-William Dresbach) der US-Navy Squadron VP-204, der Martin PBM Mariner P-2 (Robert-S. Null), P-4 (Anthony-R. Matuski) und P-11 (Lewis-D. Crockett) der US-Navy Squadron VP-205, sowie der Lockheed Ventura B-5 (Theodor-M. Holmes) der US-Navy Squadron VB-130 und der US-Army Squadron VB-130 schwer beschädigt, selbst versenkt.
U 615 konnte auf 4 Unternehmungen 4 Schiffe mit 27.231 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Bericht des II. Zentralemaat Reinhold Abel:
Nach dem Auslaufen aus Lorient wurden wir bereits in der Biscaya während der Überwasserfahrt von englischen Flugzeugen angegriffen. Unsere Seemännische Nr. 1, Oberbootsmaat Langner, schoß dabei einen der angreifenden Kampfbomber ab. Leider wurde bei diesem Angriff die Nr. 3 Bootsmaat Heinz Wilke, durch einen Bauchdurchschuß tödlich verletzt. Wegen der starken Luftüberwachung wurde die Passage durch die Biscaya überwiegend unter Wasser fortgesetzt. Erst am dritten Tage wurde die in Segeltuch gehüllte Leiche des Bootsmaates der See übergeben.
Der weitere Fahrtverlauf war dann ein Suchstreifen fahre vor der amerikanischen Küste und im Karibischen Meer. Starke Luftüberwachung im dortigen Gebiet zwangen zur überwiegenden Unterwasserfahrt. Nachts auftauchen für die Batterieladung und Lüftung des Bootes. Am 06.08.43 hatten wir in der Hafeneinfahrt von Willemstad (Curacao) einen Tanker versenkt. Am 06.08.43 tauchte U 615 zwecks Bootsdurchlüftung kurz auf. Beim anschließenden Wegtauchen muß ein aus der Sonne anfliegendes Flugzeug übersehen worden sein. Auf etwa 50 Meter Tiefe wurde das Boot von Wasserbomben getroffen und rauschte mit wechselnder Vor- und Achterlastigkeit in die Tiefe. Die Schäden waren: Wassereinbruch im Maschinenraum, Ausfall der Licht- und Tiefenruderanlage, Tiefenmanometeranzeiger ging über den 300-Meter-Anschlag hinweg. Rundspanten vom Druckkörper in Höhe des Luftanblasverteilers auf etwa 1,5 Meter gedrückt. Turmverkleidung an Steuerbordseite vom Oberdeck abgerissen. Im Dieselraum waren die Handspindeln der Außenbordventile für das Kühlwasser abgerissen.
Durch Anblasen gelang es dennoch, das Boot mit Vorschiff und Turm an die Wasseroberfläche zu bringen. Unmittelbar danach hörten wir schon die Einschläge der Bordwaffen des wieder angreifenden Flugzeuges. Alle Versuche, durch Lenzen der Maschinenraumbilge den Wassereinbruch zu verringern, schlugen fehl. Die angelassenen Diesel streikten nach kurzer Zeit und das Boot war ohne Fahrt. Bei Abwehr der konzentrierten Angriffe mehrerer US-Flugzeuge wurde das zuerst angreifende Flugzeug abgeschossen und andere beschädigt. Erste Verluste traten ein. Obersteuermann Hans-Peter Dittmer erhielt von einem großkalibrigen Geschoß einen Kopfdurchschuß und wurde sofort der See übergeben. Oberbootsmaat Helmut Langner erhielt einen Kniedurchschuß. Während der Kampfhandlungen muß sich der Verband von selbst gelöst haben und er verblutete. Der Kommandant erhielt ebenfalls tödliche Verletzungen und wurde in das einzige an Bord befindliche Schlauchboot gelegt.
Als die Munition verbraucht war, wurde eine rote Leuchtkugel abgeschossen. Daraufhin wurden die Kampfhandlugen eingestellt. Die Besatzung hielt sich nun auf dem Vorschiff auf. Vom I. Wachoffizier bekam ich den Auftrag zu versuchen, das Boot so lange wie möglich an der Wasseroberfläche zu halten, falls andere Boote zu Hilfe kämen. Durch Lenzen und öfteres Anblasen der Tauchzellen gelang es bis zum Morgen, das Vorschiff über Wasser zu halten. Das Schlauchboot mit dem toten Kommandanten hatte sich von Bord gelöst und drohte abzutreiben. Der Matrosengefreite Richard Suhra schwamm hinterher und versuchte es wieder längsseits zu holen, aber plötzlich sackte er ab und wurde nicht mehr gesehen. Andere Matrosen holten dann das Schlauchboot zurück. Als am Morgen Rauchfahnen in Sicht kamen, verließ die Besatzung das Vorschiff und schwamm mit Schwimmwesten bzw. Tauchrettern um das Schlauchboot herum. Der Leitende Ingenieur und der II. Wachoffizier kamen dann nach unten in die Zentrale, um die Selbstversenkung des Bootes einzuleiten. Nachdem ich die Schnellentlüftung der Tauchzelle 3 bedient hatte, bin ich als letzter von Bord gegangen. Vom Turm springen brauchte ich dann nicht mehr, denn U 615 fing bereits an wegzusacken. Als das Boot noch einmal kurz vor dem Wegsinken sein Heck zeigte, wurde ihm ein dreifaches Hurra nachgerufen.
Nach einer endlosen Zeit im Wasser wurden wir entkräftet und ausgelaugt von einem amerikanischen Zerstörer aufgefischt. Wir wurden verpflegt und durften dann an Oberdeck der Beisetzung unseres Kommandanten beiwohnen. Sie erfolgte mit militärischen Ehren, durch Dippen der Flagge und Ehrenwache am Fallreep. Nach etwa zwei Tagen wurden wir mit verbundenen Augen von Bord geführt und mit Bussen zum Stützpunkt Trinidad gefahren. Weitere Stationen der Gefangenschaft war dann das Marinelager in Oklahoma und längere Zeit das überwiegend von U-Boot-Fahren belegte Lager Papago-Park in Arizona.
Über eine weitere interessante Begebenheit wäre zu berichten: Anfang 1944 wurde der Mechanikerobergefreite Werner Drechsler von U 118 von fünf Männern durch ein sogenanntes Femegericht verurteilt und gehängt. Drechsler galt damals als Überläufer und soll bis 1944 im Verhörlager für die Amerikaner beim Verhör mitgewirkt haben. Nachdem er dann nicht mehr gebraucht wurde, kam er zu seinem Unglück in unser Lager. Nach monatelangen Ermittlungen durch das F.B.I. wurden die fünf Männer überführt und zu einigen Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach Kriegsende wurde, wie wir aus amerikanischen Zeitungen entnahmen, dieses Urteil aufgehoben, und in einem neuen Verfahren wurden die Männer zum Tode verurteilt.
Bericht über die Versenkung von U 615 von Herbert Skora:
Als am 05. August 1943 das U-Boot U 615 nach einer zehnminütigen Durchlüftung tauchte, wurden durch ein US-Flugzeug drei Bomben so auf das Boot geworfen, daß es tauchunklar wurde. U 615 erreichte die Wasseroberfläche. Ein Kampf von 10 bis 11 Stunden setzte ein mit mehreren Flugzeugen und einem Blimp. Wegen Munitionsmangels wurden 5 rote Leuchtkugeln geschossen, die von den Flugzeugen aus erwidert wurden. Nachts wurde das Boot noch einmal von einem brasilianischen Flieger angegriffen. Laut Erklärung eines US-Offiziers wußte dieser Flieger nichts von dem bereits eingestellten Kampf. Gegen Morgen des 06.08. wurde das Boot bei Sichtung eines Zerstörers selbst versenkt. Die Besatzung wurde nach mehreren Stunden von dem Zerstörer aufgenommen und nach Port of Spain gebracht. In Amerika wurden fünf Mann der Besatzung wegen Selbstjustiz an einem deutschen U-Boot-Fahrer zum Tode verurteilt. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 131 - 133.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Kapitzky lief am 12. Juli von Brest aus und durchquerte die Biskaya mit fünf anderen Booten. Alliierte Flugzeuge griffen die Gruppe am 14. Juni an. Ein Flugzeug traf Kapitzkys U 615 und tötete einen seiner Schützen der 2-cm-Flak. Im Gegenzug beanspruchte er, er habe ein Flugzeug abgeschossen, aber dieser Abschuß wurde auch von Bernhard Zurmühlen in dem auslaufenden U 600 beansprucht. Kapitzky tankte (ebenso wie sechs andere nach Amerika fahrende Typ-VII-Boote) am 28. Juni an Erwin Bartkes neuem U-Tanker U 488 vom Typ XIV nach.
Kapitzky lief über die Anegada Passage in die Karibik ein und patrouillierte viele Tage und Nächte lang gemäß seinen geheimen Befehlen, jedoch völlig vergeblich. Am Ende wurde er nach Südwesten zu den Inseln Curacao und Aruba geschickt. Am 12. Juli erfaßte er einen >>Tanker<<, jagte ihn, verlor ihn aber wieder. Zweieinhalb Wochen später, am 28. Juli, versenkte er mit zwei Torpedos den holländischen Tanker Rosalia mit 3177 BRT, der von der Maracaibo-See kam. Die Versenkung - und die Einpeilung von Kapitzkys Meldung an die Führung - setzte eine der härtesten U-Boot-Jagden des Krieges in Gang.
Eine auf Aruba stationierte B-18 der Army Air Force, die von T.L. Merrill geflogen wurde, entdeckte U 615 am 29. Juli als erste und griff das U-Boot an. In der folgenden Woche schlossen sich Flugzeuge der Army und der Navy, der SAW-Blimp K-68, die auf Curacao, Trinidad und anderen Inseln stationiert waren, sowie U-Jagd-Boote (SC) und Patrouillenboote (PC) der Jagd auf U 615 an, während Kapitzky sich in Richtung Atlantik vorkämpfte. Er wehrte mit seiner Flak ganze Schwärme von Flugzeugen ab. Eine von A.R. Matuski geflogene PBM-3 Mariner der US Navy Squadron VP 205 schoß er ab. Alle elf Flieger kamen dabei ums Leben. Seine Flak tötete den Piloten einer weiteren Mariner aus Navy Squadron VP 204, John W. Dresbach, und verwundete vier weitere Besatzungsmitglieder. Der Copilot Oren R. Christian brachte das durchlöcherte Flugzeug mit Müh und Not zurück zum Stützpunkt. Bei der Verfolgung von U 615 ging dem Blimp K-68, gelenkt von Wallace A. Wydeen, der Teibstoff aus, er mußte abdrehen. Da Wydeen nicht imstande war, Trinidad zu erreichen, landete er auf der verlassenen Insel Balanquilla. Am nächsten Tag risse heftige Winde K-68 aus der behelfsmäßigen Verankerung und zerstörten den Blimp, doch die Besatzung überlebte.
Mindestens ein Dutzend Mal griffen Flugzeuge der Army und der Navy mit Wasserbomben, Bomben und Maschinengewehren an und verwandelten U 615 in ein Wrack. Obwohl Kapitzky schwer verwundet war, bestand er darauf, daß seine Flak-Schützen weiter Widerstand leisten, um Zeit zu gewinnen. Die Besatzung sollte inzwischen Reparaturarbeiten durchführen. Am 6. und 7. August versetzten schließlich sechs Mariners, eine Harpoon der Navy (frisierte Ventura) und eine B-18 der Army dem U-Boot den Gnadenstoß. Der neue amerikanische Zerstörer Walker, der zur Erprobung in der Nähe von Trinidad war, rettete 43 Deutsche. Die amerikanischen Dienststellen sprachen den Venturas und Mariners aus den Navy Squadron 130, 204, 205 und der Army Squadron 10 die Versenkung zu. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band Die - S. 435 - 436.

Literaturverweise

Blair - Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 435, 436. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 119. → Amazon
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 72, 223. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 131 – 134. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 266 – 267. → Amazon
Niestlé - "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 73, 269, 270, 272, 274, 276. → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 - KTB U 600 - U 660" - Eigenverlag - S. 104 – 111. → Amazon

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