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U 574: Unterschied zwischen den Versionen

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Version vom 29. November 2023, 07:15 Uhr

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U 573 ← U 574 → U 575

Typ: VII C
Bauauftrag: 24.10.1939
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer: 550
Serie: U 551 - U 650
Kiellegung: 15.06.1940
Stapellauf: 12.04.1941
Indienststellung: 12.06.1941
Kommandant: Dietrich Gengelbach
Feldpostnummer: M - 43 973

Kommandanten

12.06.1941 - 19.12.1941 Oberleutnant zur See Dietrich Gengelbach

Flottillen

12.06.1941 - 00.11.1941 Ausbildungsboot 1. U-Flottille Kiel - Klick hier → Ausbildung U 574
00.11.1941 - 19.12.1941 Frontboot 1. U-Flottille Brest

Unternehmungen

1. Unternehmung
08.11.1941 - Kiel → → → → → → 19.12.1941 - Verlust des Bootes
U 574, unter Oberleutnant zur See Dietrich Gengelbach, lief am 08.11.1941 von Kiel aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, westlich Gibraltar. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Steuben und Seeräuber. Nach 41 Tagen wurde U 574 von britischen Kriegsschiffen versenkt.
U 574 konnte auf dieser Unternehmung 1 Zerstörer mit 1.190 ts versenken.
Klicke hier → Versenkte oder beschädigte Schiffe
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung (B.d.U.)

Verlustursache

Boot: U 574
Datum: 19.12.1941
Letzter Kommandant: Dietrich Gengelbach
Ort: Nordatlantik
Position: 38°12' Nord - 17°23' West
Planquadrat: CF 6814
Verlust durch: Wasserbomben
Tote: 28
Überlebende: 16
Klick hier → Besatzungsliste U 574
U 574 wurde am 19.12.1941 im Nordatlantik westlich von Lissabon (Portugal) durch Wasserbomben und Artillerie der britischen Sloop HMS STORK (U.81) (Comdr. Frederic-John Walker) versenkt. Das Boot befand sich am Geleitzug HG-76.
U 574 konnte auf 1 Unternehmung 1 Zerstörer mit 1.190 ts versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Bericht des Oberfähnrichs z.S. Horst Fischer:
In der Nacht vom 18. zum 19. Dezember 1941 sichteten wir nördlich der Azoren etwa gegen 23:00 h mehrere abgedunkelte Schiffe, die sich bald als der Gesuchte Geleitzug HG.76 herausstellten. Etwa gegen 02:00 Uhr morgens schossen wir drei Torpedos auf einen Zerstörer der Geleitsicherung. Zwei der Torpedos trafen den Zerstörer STANLEY, der augenblicklich sank. Nach dem Angriff versuchten wir zunächst, über Wasser abzulaufen, wurden jedoch bald durch Leuchtgranaten eines Zerstörers aufgefaßt und mußten tauchen. Der Zerstörer ortete uns jedoch auch unter Wasser und bewarf uns mit gutgezielten Wasserbomben. Bei der dritten Waboserie wurde das Boot schwer getroffen. Der Elektroantrieb setzte aus und eine Schalttafel entzündete sich. Das Boot war nur noch kurze Zeit unter Wasser zu halten. Wir tauchten auf und versuchten mit großer Fahrt im Schutze der Dunkelheit abzulaufen. Wir wurden bald wieder durch Leuchtgranaten erfaßt, und aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit holte der feindliche Zerstörer schnell auf und schoß mit allen Geschützen und Maschinengewehren.
Das Boot wurde als verloren angesehen, und gegen 04:30 h gab der Kommandant Befehl, die Schwimmwesten anzulegen und das Boot zu verlassen. Kurz darauf traf ihn auf der Brücke eine Kugel. Die Besatzung sprang in der Dunkelheit vom Boot in das Wasser (nicht kalt, mittlere Seestärke) und drei Mann öffneten die Ventile und versenkten U 574, als der Zerstörer bis auf 200 Meter herangekommen war. Das gegnerische Kriegsschiff lief dann über die Versenkungsstelle und verschwand. Schwimmend stellten wir durch Zuruf fest, daß außer dem Kommandanten niemand fehlte. Keiner war verwundet. Dann plötzlich erschien nach etwa 15 bis 20 Minuten wieder ein Zerstörer, warf sehr flach eingestellte Wasserbomben in unserer unmittelbaren Nähe und schoß, indem er zweimal an uns vorbeifuhr unter Scheinwerferbeleuchtung mit Maschinengewehren in Richtung unserer schwimmenden Besatzung; dann verschwand er wieder. Bei diesem Vorgang schwamm jeder so schnell er konnte aus dem Gefahrenbereich, und dabei ging die Verbindung untereinander verloren.
Gegen 06:00 h näherte sich ein anderes feindliches Sicherungsfahrzeug, welches dann einige Überlebende aufnahm, darunter auch mich. Dieses Schiff setzte außerdem ein Boot aus, um nach weiteren Überlebenden zu suchen. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, daß mehrere Kameraden tot in ihren Schwimmwesten hängend im Wasser trieben. Später stellte sich heraus, daß der Zerstörer schließlich doch noch sechs Überlebende aufgenommen hatte. Insgesamt sind 28 Mann unseres Bootes gefallen und 16 Mann gerettet worden. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 38 - 39.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Der einzige verbliebene Zerstörer, die ehemals amerikanische Stork, übernahm eine Position am Ende des Geleitzuges. Sie sichtete in den frühen Morgenstunden des 19. Dezember ein Boot und gab U-Boot-Alarm. Walker Befahl der Stanley, ihre Position durch eine Leuchtgranate anzuzeigen. Als er das Leuchtsignal erblickte, wollte er über Lichtsignale mit der Stanley kommunizieren, wurde jedoch von einer panischen Meldung der Stanley unterbrochen: >>Torpedo achteraus vorbeigelaufen !<< Sekunden später wurde die Stanley getroffen und detonierte >>mit einer über hundert Meter hohen Stichflamme.<<
Der Schütze war Dietrich Gengelbach in U 574 vom Typ VII, der in Vigo nachgetankt hatte. Ihm blieb nicht viel Zeit, um seinen ersten Sieg auszukosten. Walker führte mehrere Korvetten heran, und schon nach neun Minuten bekam die Stork eine gute Ortung mit dem Sonar und griff an. Sie warf 2 Serien von insgesamt 15 auf geringe Tiefe eingestellten Wasserbomben. Einige fielen nahe bei U 574 und beschädigten es so schwer, daß Gengelbach - nur 15 Minuten nach der ersten Wasserbombenexplosion - auftauchen mußte.
Das Boot durchbrach knapp 200 Meter vor der Stork die Wasseroberfläche. Walker sichtete es, ging auf äußerste Kraft voraus, um es zu rammen, schoß Leuchtgranaten und nahm das Boot mit dem Hauptgeschütz unter Feuer. Gengelbach ging ebenfalls auf volle Kraft und drehte nach Backbord ab. Die Stork kam U 574 so nahe, daß die britischen Kanoniere das Rohr für einen Schuß nicht weit genug senken konnten und sich, wie Walker berichtete, darauf beschränken mußten >>mit den Fäusten zu drohen und Schimpfworte zu brüllen.<< Nach elfminütiger Jagd rammte die Stork U 574 vor dem Kommandoturm und legte das Boot auf die Seite. Obendrein war Walker noch zehn Wasserbomben, die auf 15 Meter Tiefe eingestellt waren.
Auf dem übel zugerichteten Boot spielte sich danach ein Drama wagnerischen Ausmaßes ab. Gengelbach gab Befehl, das Schiff zu versenken und zu verlassen, doch dann geriet er und der Leitende Ingenieur in einen Streit. Die Deutschen berichteten später, der Ingenieur habe sich im Verlauf des Streites mit seiner Pistole erschossen. Auch Gengelbach beging Selbstmord: Nachdem alle seine Männer von Bord gesprungen waren, stürzte er sich in den Kommandoturm und ging mit dem Boot unter
Die Stork hatte U 574 um den Preis eines Schadens am Bug und des Verlustes ihrer Sonarhaube erledigt und machte sich nun daran, nach Überlebenden von der Stanley zu suchen. Sie orientierten sich an den Rufen der im Wasser treibenden Seeleute und nahm 5 Deutsche und 23 Briten an Bord. Die Korvette Samphire fand weitere 11 Deutsche und 3 Männer von der Stanley. Insgesamt wurden 16 Deutsche und 28 Briten gerettet. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band Die - S. 489 - 490.

Literaturverweise

Blair - "Der U-Boot-Krieg - Die Jäger 1939 - 1942" - Heyne Verlag 1998 - S. 489, 490. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 77 – 78. → Amazon
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 47, 223. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 38 – 39. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 249. → Amazon
Niestlé - "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 70, 280. → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 - KTB U 561 - U 599" - Eigenverlag - S. 174 – 175. → Amazon

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