U 385: Unterschied zwischen den Versionen
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− | | || colspan="3" | Am 11.08.44 wurde U 385 in der Biscaya durch eine >>Sunderland<< gebombt. Eine Bombe detonierte direkt neben dem Heck. Dabei wurde das Seitenruder abgerissen, denn das Boot war nicht mehr steuerbar, auch die beiden Diesel wurden aus ihren Fundamenten gerissen, und waren somit ausgefallen, deshalb blieb U 385 bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen. Trotzdem konnte das gegnerische Flugboot mit der Flak auf Distanz gehalten werden. Der Kommandant entschloß sich, das Tauchmanöver zu wagen. Doch kaum unter Wasser, wurde aus dem Heckraum Wassereinbruch gemeldet, der durch einen langen Riß im Heckrohr V auftrat. Da ein Auftauchen die sichere Vernichtung bedeutete, befahl der Kommandant, weiter unter Wasser zu bleiben. Die Folge war, daß zwischen 02:00 h und 06:00 h früh langsam die Heckräume voll Wasser liefen und durch einen Kurzschluß im E-Raum die gesamte Elektrik ausgefallen war. Jetzt war das Boot über und unter Wasser absolut bewegungsunfähig. Sofort kam der Befehl zum Anblasen, doch war kaum noch so viel Preßluft vorhanden, um das Boot an die Oberfläche zu bringen. Minutenlang zeigte der Tiefenmesser überhaupt keine Reaktion. Plötzlich begann der Tiefenmanometer leicht zu zittern. Alle in der Zentrale schauten wie hypnotisiert auf den Zeiger. Das Boot begann langsam, dann immer schneller zu steigen. Nach dem Durchbrechen der Wasseroberfläche wurde das Turmluk aufgerissen.'' | + | | || colspan="3" | ''Am 11.08.44 wurde U 385 in der Biscaya durch eine >>Sunderland<< gebombt. Eine Bombe detonierte direkt neben dem Heck. Dabei wurde das Seitenruder abgerissen, denn das Boot war nicht mehr steuerbar, auch die beiden Diesel wurden aus ihren Fundamenten gerissen, und waren somit ausgefallen, deshalb blieb U 385 bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen. Trotzdem konnte das gegnerische Flugboot mit der Flak auf Distanz gehalten werden. Der Kommandant entschloß sich, das Tauchmanöver zu wagen. Doch kaum unter Wasser, wurde aus dem Heckraum Wassereinbruch gemeldet, der durch einen langen Riß im Heckrohr V auftrat. Da ein Auftauchen die sichere Vernichtung bedeutete, befahl der Kommandant, weiter unter Wasser zu bleiben. Die Folge war, daß zwischen 02:00 h und 06:00 h früh langsam die Heckräume voll Wasser liefen und durch einen Kurzschluß im E-Raum die gesamte Elektrik ausgefallen war. Jetzt war das Boot über und unter Wasser absolut bewegungsunfähig. Sofort kam der Befehl zum Anblasen, doch war kaum noch so viel Preßluft vorhanden, um das Boot an die Oberfläche zu bringen. Minutenlang zeigte der Tiefenmesser überhaupt keine Reaktion. Plötzlich begann der Tiefenmanometer leicht zu zittern. Alle in der Zentrale schauten wie hypnotisiert auf den Zeiger. Das Boot begann langsam, dann immer schneller zu steigen. Nach dem Durchbrechen der Wasseroberfläche wurde das Turmluk aufgerissen.'' |
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− | | || colspan="3" | Draußen herrschte heller Sonnenschein, fast glatte See. Doch ein Rundblick ergab, daß vier bis fünf Schiffe im Halbkreis um das Boot herum lagen. Die Entfernung betrug etwa 1000 Meter. Und dann blitzte es drüben auf. Aus 20-mm- bis 10,5-cm-Kanonen wurde geschossen. Schnell folgte das Kommando: >>Alle Mann aus dem Boot!<< Rasch und diszipliniert kam die Besatzung aus dem Inneren des Bootes nach oben, und ging über Bord, obwohl überall um sie herum Geschosse einschlugen. Auch auf die im Wasser Schwimmenden wurde geschossen. Der I. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Hans Flören wurde tödlich getroffen. Erst als U 385 gesunken war, wurde das Feuer eingestellt. Die Besatzung wurde von drei verschiedenen Kriegsschiffen aufgenommen. Das Gros der Besatzung von WREN gerettet.'' Zitat Ende. | + | | || colspan="3" | ''Draußen herrschte heller Sonnenschein, fast glatte See. Doch ein Rundblick ergab, daß vier bis fünf Schiffe im Halbkreis um das Boot herum lagen. Die Entfernung betrug etwa 1000 Meter. Und dann blitzte es drüben auf. Aus 20-mm- bis 10,5-cm-Kanonen wurde geschossen. Schnell folgte das Kommando: >>Alle Mann aus dem Boot!<< Rasch und diszipliniert kam die Besatzung aus dem Inneren des Bootes nach oben, und ging über Bord, obwohl überall um sie herum Geschosse einschlugen. Auch auf die im Wasser Schwimmenden wurde geschossen. Der I. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Hans Flören wurde tödlich getroffen. Erst als U 385 gesunken war, wurde das Feuer eingestellt. Die Besatzung wurde von drei verschiedenen Kriegsschiffen aufgenommen. Das Gros der Besatzung von WREN gerettet.'' Zitat Ende. |
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| || colspan="3" | Aus [[Busch/Röll]] - Die deutschen U-Bootverluste - S. 274 - 275. | | || colspan="3" | Aus [[Busch/Röll]] - Die deutschen U-Bootverluste - S. 274 - 275. |
Version vom 2. Juni 2023, 16:21 Uhr
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U-Boot | U 385 | |
Typ: | VII C | |
Bauauftrag: | 16.08.1940 | |
Bauwerft: | Howaldtswerke AG, Kiel | |
Serie: | U 371 - U 400 | |
Baunummer: | 016 | |
Kiellegung: | 16.05.1941 | |
Stapellauf: | 08.07.1942 | |
Indienststellung: | 29.08.1942 | |
Kommandant: | Hans-Guido Valentiner | |
Feldpostnummer: | M - 50 427 | |
Kommandanten
29.08.1942 - 11.08.1944 | Kapitänleutnant | Hans-Guido Valentiner | |
Flottillen
29.08.1942 - 29.02.1944 | Ausbildungsboot | 5. U-Flottille | Kiel - Klick hier → Ausbildung | |
01.03.1944 - 11.08.1944 | Frontboot | 6. U-Flottille | St. Nazaire | |
Unternehmungen
Verlegungsfahrt | |||
21.03.1944 - Kiel | → → → → → → | 23.03.1944 - Marviken | |
U 385, unter Oberleutnant zur See Hans-Guido Valentiner, lief am 21.03.1944 von Kiel aus. U 385 verlegte, zusammen mit U 548, nach Marviken. Am 23.03.1944 lief U 385 in Marviken ein. Dort trat es als Bereitschaftsboot zur Gruppe Mitte. | |||
1. Unternehmung | |||
04.04.1944 - Marviken | → → → → → → | 04.04.1944 - Bergen | |
05.04.1944 - Bergen | → → → → → → | 04.06.1944 - St. Nazaire | |
U 385, unter Oberleutnant zur See Hans-Guido Valentiner, lief am 04.04.1944 von Marviken aus. Nach Ergänzungen in Bergen, operierte das Boot im Nordatlantik und östlich Neufundland. Bei diesem Einsatz diente U 385 außerdem als Wetterboot. Nach 62 Tagen und zurückgelegten 4.424,5 sm über und 1.692,2 sm unter Wasser, lief U 385 am 04.06.1944 in St. Nazaire ein. Vom 05.06.1944 - 00.07.1944 erfolgte der Einbau einer Schnorchelanlage in der Kriegsmarinewerft, St. Nazaire. | |||
U 385 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen. | |||
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung | |||
2. Unternehmung | |||
08.08.1944 - St. Nazaire | → → → → → → | 11.08.1944 - Verlust des Bootes | |
U 385, unter Kapitänleutnant Hans-Guido Valentiner, lief am 08.08.1944 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte in der Biscaya westlich von La Rochelle. Nach 3 Tagen wurde U 385, nach schweren Beschädigungen durch ein britisches Flugzeug, selbst versenkt. | |||
U 385 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen. | |||
Klick hier → Original KTB für die 2. Unternehmung (B.d.U.) | |||
Verlustursache
Boot: | U 385 | |
Datum: | 11.08.1944 | |
Letzter Kommandant: | Hans-Guido Valentiner | |
Ort: | Biscaya | |
Position: | 46°16' Nord - 02°45' West | |
Planquadrat: | BF 6738 | |
Verlust durch: | Selbstversenkung | |
Tote: | 1 | |
Überlebende: | 42 | |
U 385 wurde am 11.08.1944 in der Biscaya nordwestlich von La Rochelle durch die Short Sunderland P der australischen RAAF Squadron 461 durch Wasserbomben schwer beschädigt. Die herangerufenen Sloops der britischen 2. Escort Group HMS STARLING (U.66) und HMS WREN (U.28) beschossen es mit Artillerie. Nach dem der Kommandant die aussichtslose Lage sah, leitete er die Selbstversenkung ein. | |||
Busch/Röll schreiben dazu: | |||
Ich zitiere: Am 11.08.44 in der Biscaya nordwestlich La Rochelle durch die >>Sunderland<< P der australischen RAAF 461. Squadron schwer gebombt und durch die herangerufenen Sloops der britischen 2. Escort Group, hauptsächlich STARLING und WREN, mit Artillerie beschossen. U 385 sank nach Einleitung der Selbstversenkung. | |||
Bericht über die Versenkung von U 385: | |||
Am 11.08.44 wurde U 385 in der Biscaya durch eine >>Sunderland<< gebombt. Eine Bombe detonierte direkt neben dem Heck. Dabei wurde das Seitenruder abgerissen, denn das Boot war nicht mehr steuerbar, auch die beiden Diesel wurden aus ihren Fundamenten gerissen, und waren somit ausgefallen, deshalb blieb U 385 bewegungslos an der Wasseroberfläche liegen. Trotzdem konnte das gegnerische Flugboot mit der Flak auf Distanz gehalten werden. Der Kommandant entschloß sich, das Tauchmanöver zu wagen. Doch kaum unter Wasser, wurde aus dem Heckraum Wassereinbruch gemeldet, der durch einen langen Riß im Heckrohr V auftrat. Da ein Auftauchen die sichere Vernichtung bedeutete, befahl der Kommandant, weiter unter Wasser zu bleiben. Die Folge war, daß zwischen 02:00 h und 06:00 h früh langsam die Heckräume voll Wasser liefen und durch einen Kurzschluß im E-Raum die gesamte Elektrik ausgefallen war. Jetzt war das Boot über und unter Wasser absolut bewegungsunfähig. Sofort kam der Befehl zum Anblasen, doch war kaum noch so viel Preßluft vorhanden, um das Boot an die Oberfläche zu bringen. Minutenlang zeigte der Tiefenmesser überhaupt keine Reaktion. Plötzlich begann der Tiefenmanometer leicht zu zittern. Alle in der Zentrale schauten wie hypnotisiert auf den Zeiger. Das Boot begann langsam, dann immer schneller zu steigen. Nach dem Durchbrechen der Wasseroberfläche wurde das Turmluk aufgerissen. | |||
Draußen herrschte heller Sonnenschein, fast glatte See. Doch ein Rundblick ergab, daß vier bis fünf Schiffe im Halbkreis um das Boot herum lagen. Die Entfernung betrug etwa 1000 Meter. Und dann blitzte es drüben auf. Aus 20-mm- bis 10,5-cm-Kanonen wurde geschossen. Schnell folgte das Kommando: >>Alle Mann aus dem Boot!<< Rasch und diszipliniert kam die Besatzung aus dem Inneren des Bootes nach oben, und ging über Bord, obwohl überall um sie herum Geschosse einschlugen. Auch auf die im Wasser Schwimmenden wurde geschossen. Der I. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Hans Flören wurde tödlich getroffen. Erst als U 385 gesunken war, wurde das Feuer eingestellt. Die Besatzung wurde von drei verschiedenen Kriegsschiffen aufgenommen. Das Gros der Besatzung von WREN gerettet. Zitat Ende. | |||
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 274 - 275. | |||
Clay Blair schreibt dazu: | |||
Ich zitiere: U 385 unter dem 25jährigen Hans-Guido Valentiner lief am 9. August in St. Nazaire aus, um im Ärmelkanal zu patrouillieren. Auch bei diesem Boot versagte gleich beim ersten Einsatz der Schnorchel, und es füllte sich mit Abgasen, die bei Valentiner und vielen Crew-Mitgliedern schwere Vergiftungserscheinungen hervorriefen. In der Abenddämmerung des 10. August tauchte Valentiner mit dem Boot aus - nur etwa 7000 Meter entfernt von der Starling, dem Führerboot der britischen Support Group 2. Die Starling eröffnete das Feuer, und das U-Boot antwortete mit seinen Flugabwehrgeschützen. Nach etwa einer halben Stunde tauchte Valentiner und versuchte, unter Wasser zu entkommen. | |||
Als das Boot dreieinhalb Stunden später, in den frühen Morgenstunden des 11. August, wieder auftauchte, wurde es von einer mit Leigh-Light ausgerüsteten, von Ivan F. Sothall geflogenen Sunderland der australischen Squadron 461 mit dem Radargerät erfaßt. Das Flugzeug griff an und warf sechs Wasserbomben, die U 385 das Ruder abrissen, ein Tiefenruder beschädigten und einen schweren Wassereinbruch durch das Hecktorpedorohr verursachten. Valentiner tauchte, mußte aber wegen Sauerstoffmangels gegen Tagesanbruch auftauchen. Die Sloop Starling stand noch immer in der Nähe und eröffnete, diesmal aus noch geringerer Entfernung, das Feuer, tötete den Ersten Wachoffizier und zwang Valentiner, das Boot zu verlassen und zu versenken. Die Sloop Wren, die bereits die Überlebenden von U 608 an Bord hatte, rettete 41 Deutsche, darunter auch Valentiner. Zitat Ende. | |||
Aus Clay Blair - Band 2 Die Gejagten - S. 715. | |||
Literaturverweise
Blair - "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 715. | |||
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 246. | |||
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 86, 233. | |||
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 274, 275. | |||
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 185. | |||
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 301 - U 374" - Eigenverlag - S. 97 - 99. | |||