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U 490

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Typ: XIV
Bauauftrag: 17.07.1941
Bauwerft: Deutsche Werke AG, Kiel
Serie: U 487 - U 500
Baunummer: 315
Kiellegung: 21.02.1942
Stapellauf: 24.12.1942
Indienststellung: 27.03.1943
Kommandant: Wilhelm Gerlach
Feldpostnummer: M - 51 045

Kommandanten

27.03.1942 - 12.06.1944 Oberleutnant zur See Wilhelm Gerlach

Flottillen

27.03.1943 - 31.03.1944 Ausbildungsboot 4. U-Flottille Stettin - Klick hier → Ausbildung U 490
01.04.1944 - 12.06.1944 Frontboot 12. U-Flottille Bordeaux

Unternehmungen

1. Unternehmung
04.05.1944 - Kiel → → → → → → 12.06.1944 - Verlust des Bootes
U 490, unter Oberleutnant zur See Wilhelm Gerlach, lief am 04.05.1944 von Kiel aus. Das Boot befand sich, zur Versorgungsaufgabe, im mittleren Nordatlantik, nordwestlich der Azorischen Inseln. Nach 39 Tagen wurde U 490, durch amerikanische Kriegsschiffe, zum Auftauchen gezwungen und anschließend selbst versenkt.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung (B.d.U.)

Verlustursache

Boot: U 490
Datum: 12.06.1944
Letzter Kommandant: Wilhelm Gerlach
Ort: Nordatlantik
Position: 42°47' Nord - 40°08' West
Planquadrat: CD 2315
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 0
Überlebende: 60
Klick hier → Besatzungsliste U 490
U 490 ist am 12.06.1944 im Nordatlantik nordwestlich der Azorischen Inseln, nach Wasserbomben-Verfolgung durch die US-Geleitzerstörer USS BARBER (DE-161), USS SWASEY (DE-248), USS SNOWDEN (DE-246), USS FROST (DE-144), USS HUSE (DE-145) und USS INCH (DE-146), die zur US-Task Group 22.5 mit dem US-Geleitflugzeugträger USS CROATAN (CVE-25) gehörten, aufgetaucht und nach einem vergeblichen Fluchtversuch bei Nacht, selbst versenkt worden.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Bericht über die Versenkung von Obersteuermann Kurt Bunzel:
Am 11.06.44 lag das Boot auf 80 Meter Wassertiefe, mitten im Atlantik, um einen ruhigen Sonntag zu verbringen. Doch am Tag zuvor waren wir vom B.d.U. aufgefordert worden, unseren Standort zu melden. Zu diesem Zweck hatten wir kurz aufgetaucht fahren müssen. Dies sollte der Anfang vom Ende sein. Der Funkspruch war vom Gegner eingepeilt worden. Die US-Task Group 22.5 mit den Zerstörern INCH, FROST und HUSE mit dem Geleitträger CROATAN war dem U-Boot auf der Spur. Doch zu diesem Zeitpunkt wußten wir es nicht. Erst als eine Wasserbombe von einem Flugzeug abgeworfen war, die in unmittelbarer Nähe des Bootes detonierte, wußten wir, was die Stunde geschlagen hatte. Wir gingen sofort auf 200 Meter Tiefe, um den nun einsetzenden Wasserbombenhagel zu entgehen. Aus Sicherheitsgründen ließen wir das Boot bis auf 250 Meter absacken und steuerten Zick-Zack-Kurse. Trotzdem waren wir dem Wasserbombenhagel der US-Zerstörer wehrlos ausgesetzt. Die Angriffe der Zerstörer dauerten den ganzen Sonntag bis nach Mitternacht an. In dieser Zeit waren mehr als 300 Wasserbomben in der Nähe des Bootes detoniert. Aufgrund der vielen Stunden Unterwasserfahrt zu Lasten der Batterien, deren Kapazität nun zu Ende ging, befahl der Kommandant gegen 02:00 h morgen des 12.06.44, aufzutauchen.
Kaum hatten wir die Oberfläche erreicht, setzte Schlagartig das konzentrierte Artillerie- und Maschinen-Kanonen-Feuer der amerikanischen Zerstörer ein, die aus allen Rohren auf das Boot schossen. Leuchtraketen und Scheinwerfer erhellten das Meer und hielten mit ihren Lichtkegeln unser Boot unerbittlich fest, den amerikanischen Artilleristen das Ziel weisend. Unser Kommandant befiehlt: >>Äußerste Kraft voraus !<< und wiederum Zickzack-Kurse steuernd, versuchten wir zu entkommen. Und tatsächlich konnten wir die Verfolger vorerst abschütteln. Allerdings war U 490 durch mehrere Geschosse, unter anderem einen Hedgehog-Treffer so stark beschädigt worden, daß wir es aufgeben mußten. Der Kommandant befahl: >>Alles aussteigen, Boot versenken !<< Die Besatzung sprang ins Wasser, als das Boot zu sinken begann.
Durch den Seegang wurden die Männer schnell auseinandergetrieben. Zwei endlos lange Stunden machte uns allen zu schaffen. Der Gegner war abgedreht und verschwand im Dunkeln. Die Hoffnung der Männer, ihre Heimat und die Angehörigen wiederzusehen, schwand zusehends. Doch dann geschah ein Wunder. Nach etwa zwei Stunden erschienen dunkle Schiffskörper am Horizont. Die Zerstörer waren zurückgekehrt und begannen mit der Rettung. Als der Tag anbrach, befand sich die gesamte 60köpfigen Besatzung von U 490 auf den US-Zerstörern, die uns nach einer guten Mahlzeit an Bord des Flugzeugträgers CROATAN übergaben. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 256 - 257.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Am 6. Mai in Norwegen unter dem 39jährigen Wilhelm Gerlach in den Fernen Osten aus. Das Auslaufen der >>Milchkuh<< vom Typ XIV hatte sich wegen des Unfalls in der Ostsee und wegen des Einbaus eines Schnorchels um sieben bis acht Monate verzögert. Neben Treibstoff transportierte der U-Tanker eine umfangreiche Fracht an Nachschub, Ersatzteilen und elektronischen Geräten. Das Boot marschierte langsam nach Süden, fuhr tagsüber unter Wasser und lud die Batterien unter Wasser mit Hilfe des Schnorchels von Zeit zu Zeit aus.
Die Amerikaner setzten am 3. Juni eine U-Jagdgruppe um den Geleitträger Croatan unter dem Befehl von John P.W. Vest in Marsch. Diese Group begab sich von Norfolk aus auf die Fährte von U 490. In den frühen Morgenstunden des 11. Juni, als U 490 einen kurzen Lagebericht an die U-Boot-Führung funkte, peilte die CROATAN den Funkspruch ein, und Vest befahl der Group, einen Kurs zum Abfangen des U-Bootes festzulegen.
Kurz vor acht Uhr am 11. Juni erhielt die Frost, einer der fünf Geleitzerstörer der Croatan, eine Sonarortung. Der Commander der Geleitsicherung, Frank D. Giambattista auf der Frost, befahl den Kommandanten des Schiffes, John H. Mc Whorter, den Angriff. Die Frost feuerte ihren Hedgehog ab und meldete drei Treffer. Ein anderer Geleitzerstörer, die zur Unterstützung heranlaufende Huse unter James H. Batcheller jr., warf neun auf große Wassertiefe eingestellte Wasserbomben.
Völlig überrumpelt tauchte Gerlach mit U 490, das eine verstärkte Druckhülle erhalten hatte, in eine Tiefe von ungefähr 305 Metern. Da dies für die Wasserbomben der Alliierten zu tief war, war Gerlach zuversichtlich, den alliierten Schiffen zu entkommen. Doch Giambattista beschloß, dieses U-Boot nicht entkommen zu lassen., und holte einen weiteren Geleitzerstörer herbei, die Inch unter dem Kommando von Davis A. Tufts. Diese drei Schiffe blieben U 490 über 15 Stunden lang auf den Fersen und führten in dieser Zeit 25 Wasserbombenangriffe durch. Obwohl diese Serien von Wasserbomben die unerfahrene deutsche U-Boot-Besatzung und etwa ein Dutzend vom Bordarzt zu Versuchszwecken mitgenommene Meerschweinchen durchschüttelten, verursachten die Wabos, keine größeren Schäden. Aus Angst, das Sonar der Alliierten könnte die quiekenden Meerschweinchen hören, befahl Gerlach dem Arzt Herbert Stubbendorff, die Tiere zu töten.
Um U 490 zu einem Auftauchen und einer Flucht in der Dunkelheit zu ermutigen, griff Giambattista um 23 Uhr zu einem taktischen Trick. Die Inch und die Frost täuschten vor, die Jagd aufzugeben, und drehten nach Norden ab. Die Snowden unter A. Jackson jr., die die Huse abgelöst hatte, tat, als würde sie nach Süden abdrehen. Der Trick funktionierte. Am 12. Juni, ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht, tauchte Gerlach mit U 490 zwischen der Frost und der Snowden auf. Daraufhin beleuchteten die drei Geleitzerstörer das U-Boot mit Leuchtgranaten und Suchscheinwerfern und belegten es mit Geschützfeuer.
Gerlach erkannte, daß er in eine Falle geraten war. Er ließ >>SOS<< signalisieren und fügte auf englisch hinzu: >>Bitte retten sie die Besatzung<<. Dann gab er das Boot auf und ließ es fluten. Die drei Kriegsschiffe setzten den Beschuß des wertvollen U 490 fort, bis es mit dem Heck voran sank. Dann retteten die amerikanischen Schiffe alle 60 deutschen Besatzungsmitglieder. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band Die - S. 635 - 636.

Literaturverweise

Blair - "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 635, 636.
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 78.
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 108, 190.
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 256, 257.
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 436 - U 500" - Eigenverlag - S. 343 - 344.

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