Friedrich Steinhoff
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Geburtsname: | Friedrich Steinhoff | |
Geburtsdatum: | 14.07.1909 | |
Geburtsort: | Küllstedt/Landkreis Mühlhausen/Reg.-Bez. Erfurt/Preuß. Privinz Sachsen (heute BL Thüringen) | |
Todesdatum: | 19.05.1945 (35 Jahre) | |
Todesort: | Boston/Suffolk County/Massachusetts/USA | |
Eintritt in die Marine
05.04.1935 | IV/1935 als ehemaliger Handelsschiffsoffizier H.S.O. - Crew 34 eingegliedert. | |
Dienstgrade
05.04.1935 | Offiziersanwärter | |
01.07.1935 | Fähnrich zur See | |
01.01.1937 | Oberfähnrich zur See | |
01.04.1937 | Leutnant zur See | |
01.04.1939 | Oberleutnant zur See | |
01.12.1941 | Kapitänleutnant mit Rangdienstalter vom 01.12.1941 (-2-) | |
Orden und Auszeichnungen
00.05.1940 | Eisernes Kreuz 2. Klasse | |
00.05.1940 | Kriegsabzeichen für Minensuch-, Ubootsjagd- und Sicherungsverbände | |
30.09.1942 | U-Bootskriegsabzeichen 1939 | |
30.09.1942 | Eisernes Kreuz 1. Klasse | |
Militärischer Werdegang
01.04.1935 | Eintritt in die Reichsmarine als Offiziersanwärter. | ||
05.04.1935 - 08.06.1935 | Grundausbildung bei der II. Schiffsstammabteilung der Ostsee, Stralsund. | ||
09.06.1935 - 10.07.1935 | Artillerielehrgang an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik. | ||
11.07.1935 - 30.03.1936 | Hauptlehrgang für Fähnriche mit anschließender Offiziershauptprüfung an der Marineschule, Flensburg-Mürwik. | ||
11.11.1935 - 16.11.1935 Bordausbildung auf dem Schulschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN. | |||
07.01.1936 - 11.01.1936 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender HECHT. | |||
31.03.1936 - 28.05.1936 | Artillerielehrgang für Fähnriche an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik. | ||
29.05.1936 - 28.07.1936 | Nicht ermittelt. | ||
29.07.1936 - 22.09.1936 | Torpedolehrgang für Fähnriche an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik. | ||
23.09.1936 - 29.09.1936 | Sperrlehrgang für Fähnriche an der Sperrschule, Kiel-Wik. | ||
30.09.1936 - 00.12.1939 | Nicht ermittelt. | ||
00.12.1939 - 00.05.1940 | Bootskommandant in der 4. Minensuchflottille. | ||
00.05.1940 - 30.03.1941 | Bootskommandant im Küstensichrungsverband Bergen. | ||
31.03.1941 - 30.05.1941 | U-Wachoffizierslehrgang bei der 1. U-Lehrdivision, Pillau. | ||
31.05.1941 - 28.06.1941 | Torpedolehrgang für U-Torpedooffiziere an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik. | ||
29.06.1941 - 27.07.1941 | Nachrichtenlehrgang für U-Wachoffiziere an der Nachrichtenschule, Flensburg-Mürwik. | ||
30.07.1941 - 30.09.1941 | Wachoffizier (überzählig) und Kommandantenschüler auf U 96. | ||
01.10.1941 - 15.11.1941 | Kommandanten-Lehrgang. Kommandanten-Schießlehrgang bei der 26. U-Flottille, Pillau. | ||
16.11.1941 - 07.12.1941 | Baubelehrung für U 511 bei der 8. Kriegsschiffbaulehrabteilung, Hamburg. | ||
08.12.1941 - 17.12.1942 | Kommandant von U 511. | ||
18.12.1942 - 00.02.1943 | Nicht ermittelt. | ||
00.02.1943 - 00.01.1944 | Stabsoffizier im Stab der 7. U-Flottille, St. Nazaire. | ||
00.01.1944 - 29.02.1944 | Baubelehrung für U 873 bei der 6. Kriegsschiffbaulehrabteilung, Bremen. | ||
01.03.1944 - 17.05.1945 | Kommandant von U 873. | ||
17.05.1945 - 20.05.1945 | Amerikanische Kriegsgefangenschaft. | ||
20.05.1945 | Freitod in Boston. | ||
Zum Tod von Friedrich Steinhoff | |||
Friedrich Steinhoff und seine Männer wurden, nach dem sie mit U 873 freiwillig an der US-Küste kapituliert hatten, zunächst im Marinegefängnis von Portsmouth verhört, dann aber in den Bostoner Stadtteil Charlestown gebracht. Hier mussten sie durch die Straßen von Boston zum Stadtgefängnis Suffolk County Charles Street Jail marschieren, wobei sie von Schaulustigen vom Straßenrand aus beschimpft und mit Steinen und Müll beworfen wurden. Ihre Orden und andere Habseligkeiten wurden unter dem Gefängnispersonal als Souvenirs verteilt. | |||
Der zivile Vernehmungsbeamte Jack Henry Alberti übernahm die Verhöre der Gefangenen, wobei ein kräftiger Marinesoldat die Aufgabe hatte, die Verhörten bei Bedarf zu prügeln. Steinhoffs Gesicht war nach den Verhören geschwollen und wies eine Schnittwunde auf. Am 19.05.1945 nahm er sich das Leben, indem er sich in seiner Zelle mit einem zerbrochenen Brillenglas und einem Stück Draht aus seiner Dienstmütze die Pulsader am rechten Handgelenk auftrennte und so verblutete. Er wurde in Fort Devens begraben (Grabnummer 934). | |||
Der Inhalt der Verhöre wurde geheim gehalten. Friedrich Steinhoff wird insbesondere mit den Versuchen an Raketen-U-Booten in Peenemünde in Verbindung gebracht, doch wurden Vermutungen aufgestellt, dass es bei den Verhören um Urantransporte mit deutschen U-Booten nach Japan ging. Im Gegensatz zu U 234 hatte U 873 zum Zeitpunkt seiner Kapitulation aber kein Uran an Bord. | |||
Auf Grund von Steinhoffs Freitod veranlasste die US-amerikanische Marineführung eine offizielle Untersuchung. In dem Bericht derselben vom 29.06.1945 wurde festgestellt, dass die Verteilung des Eigentums der Gefangenen unter dem Gefängnispersonal als Souvenirs ebenso wie der Einsatz von Prügel während der Verhöre ein erheblicher Verstoß gegen die Genfer Konvention und gegen die daran ausgerichteten Richtlinien der US Navy für den Umgang mit Gefangenen gewesen sei. Darüber hinaus habe der Zivilbeamte Jack Henry Alberti mit den Verhören unter Zuhilfenahme des für die Prügel eingesetzten Marinesoldaten seine Kompetenzen als Beamter weit überschritten. | |||
Literaturverweise
Busch/Röll - "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - ISBN-978-3813204902 - Seite 233. | |||
Lohmann/Hildebrand - "Die deutsche Kriegsmarine 1939 - 1945" - Podzun Verlag 1956 - ohne ISBN - Band 3 - Abschnitt 292 - Seite 200. | |||
Anmerkungen
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