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U 604 wurde am 11.08.1943 im Südatlantik, nach schwerer Beschädigung durch die Lockheed Ventura B-6 (Thomas-D. Davies) der US-Navy Squadron VB-129, selbst versenkt.
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U 604 konnte auf 6 Unternehmungen 6 Schiffe mit 39.891 BRT versenken.
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Busch/Röll schreiben dazu:
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Ich zitiere: Am 11.08.43 im mittleren Südatlantik selbst versenkt. U 604 wurde bereits am 30.07.43 durch Wasserbomben und Bordwaffenbeschuß einer >>Ventura<< der Squadron VB-129 beschädigt. Danach wurde es von dem US-Zerstörer MOFFET mit Wasserbomben belegt. Am 03.08.43 wurde das Boot erneut von einer >>Liberator<< der US-Navy Squadron VB-107 angegriffen. U 604 war nun tauchunklar und nicht mehr operationsfähig. Somit war das Boot nicht mehr in der Lage, den Rückmarsch anzutreten. Durch Funk wurden U 185 und U 172 zu dem havarierten U 604 befohlen.
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Am 11.08.43 Übernahme der Besatzung (45 Mann) durch U 185, dabei schoß U 185 eine >>Liberator<< (US-Squadron VB-107) ab. Danach wurde U 604 von der Besatzung selbst versenkt. Am 13.08.43 traf U 185 auf U 172, dabei wurden 22 Mann der Besatzung U 604 von U 185 an U 172 abgegeben. Am 24.08.43 wurde dann U 185 von vier amerikanischen Trägerflugzeugen und vier Zerstörern angegriffen und versenkt. Von den Zerstörern wurden 27 Mann von U 185 und 9 Mann von U 604 gerettet und gerieten in Gefangenschaft. Die Restbesatzung von U 604 lief mit U 172 am 07.09.43 in Lorient ein.
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Die letzte Fahrt von U 604:
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Nachdem am 22.07.43 der Äquator erreicht wurde, erfolgte auf 42 Meter Tiefe in fröhlicher Stimmung die übliche Äquatortaufe. Am 30.07.43 nach wochenlanger Eintönigkeit kam von der Brücke plötzlich der Ruf: >>Flieger !<< Der Hergang war folgender: Aus dem Sektor des I. Wachoffiziers stürzte sich aus der Sonne ein Bomber auf das Boot. Sein Anflug wurde erst bemerkt, als er schon aus allen Rohren feuerte. Zum Wegtauchen war es zu spät. In der Meinung, das Boot würde tauchen, löste er beim ersten Anflug drei Wasserbomben. Die erste fiel vor den Bug. Die zweite auf das Oberdeck vor den Turm, rollte nach Steuerbordseite ab in die See, riß dabei die Reeling ab und detonierte nach der eingestellten Tiefe. Die dritte Bombe detonierte hinter dem Heck des Bootes. Beim Anflug wurde die gesamte Brückenwache verwundet. Der I. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Frank Aschmann wurde der Unterkiefer abgerissen (Verwundung an der Halsschlagader). Oberbootsmaat Herbert Lurz erhielt einen Bauchdurchschuß. Die beiden achteren Ausgucks hatten Splitterverletzungen im Rücken. Durch die Detonationen der Wasserbomben wurde U 604 stark erschüttert, so daß folgende Beschädigungen eintraten: Tauchzelle 5 gerissen; Wassereinbruch über beiden Sehrohren in der Zentrale, vorderes Tiefenruder klemmt; Steuerbord-Diesel vom Fundament gerissen, Treibölhochbehälter von der Decke gerissen, er lag zwischen den beiden Dieselmotoren. Trotzdem gelang es dem Leitenden Ingenieur, das Boot vor dem zweiten Anflug unter Wasser zu bringen, nachdem es bis auf 250 Meter durchgerauscht war.
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Nach einer Stunde wurden plötzlich >>Asdic<<-Geräusche von einem Zerstörer vernommen. Da kein Arzt an Bord war, starben nach einer Stunde der I. Wachoffizier sowie der Brückenmaat an ihren schweren Verwundungen. Die Wasserbombenverfolgung zog sich etwa 12 Stunden hin, dann endlich entfernte sich der Zerstörer immer mehr. Wegen der Schäden im Boot, wegen Sauerstoffmangels und der beiden Toten beschloß der Kommandant aufzutauchen. Auf Grund der nicht mehr zu behebenden Schäden war U 604 nun aber tauchunklar. Durch Funkspruch wurde mit U 185 (Maus) und U 172 (Emmermann) ein Zusammentreffen für den 11.08.43 vereinbart. Am 03.08.43 wurde U 604 erneut von einem Flugzeug angegriffen, das aber abgewehrt werden konnte. Am Nachmittag des 11.08.43 wurde U 185 gesichtet, später traf auch U 172 auf dem Kampfplatz ein. Der Brennstoff und Proviant mußte an beide Boote übergeben werden. Dabei erfolgte ein neuer Flugzeugangriff durch eine >>Liberator<< der US-Navy Squadron VB-107 auf die drei U-Boote. U 185 schoß mit seinem Falkgeschütz das angreifende Flugzeug ab. Anschließend wurde die gesamte Besatzung von U 185 übernommen, nachdem der L.I. und der Zentralemaat U 604 geflutet und selbst versenkt hatten. Am 13.08.43 erfolgte eine weitere Begegnung zwischen U 185 und U 172, wobei letzteres 22 Mann der U 604-Besatzung übernahm.
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Am 24.08.43 bei der Versenkung von U 185 kamen 14 Mann der Besatzung von U 604, einschließlich des Kommandanten ums Leben. 9 Mann kamen nach der Versenkung von U 185 in Kriegsgefangenschaft. Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 136 - 138.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere: Am 30. Juli sicherte eine Ventura aus der frisch eingetroffenen Squadron VB 129 der Navy den Geleitzug TJ 2. Der Pilot Thomas D. Davies entdeckte das kampferprobte, aber unaufmerksam bewachte Boot U 604 unter Horst Höltring, 30 Jahre alt, rund 180 Kilometer östlich von Maceió. Davies griff mit Maschinengewehren an und warf vier Wasserbomben, die sehr nahe fielen. Das Maschinengewehrfeuer verwundete den Ersten Wachoffizier und einen Ausguck tödlich. Höltring wurde in die linke Schulter und in die Brust getroffen. Die Wasserbomben richteten U 604 so übel zu, daß keine Aussicht bestand, es nach Frankreich zurückzubringen. Pilot Davies kehrte zum Stützpunkt zurück und meldete eine Versenkung. Das entsprach auch beinahe der Wahrheit, aber tatsächlich gelang es der Besatzung von U 604, sich getaucht davonzuschleichen und später einen verzweifelten SOS-Ruf abzusetzen.
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Um diese Zeit standen nur noch August Maus in dem IXC/40-Boote U 185 und Carl Emmermann in dem IXC-Boot U 172 in brasilianischen Gewässern. U 604 sollte bis zum 3. August soweit wie möglich nach Osten ablaufen. Die U-Boot-Führung wies Maus und Emmermann an, dem Boot zu folgen, die Besatzung aufnehmen und das Boot zu versenken. Auf dem Weg zu dem Treffen stieß Maus am 1. August auf denselben Geleitzug TJ 2 und versenkte den stattlichen brasilianischen Frachter Bagé mit 8.235 BRT,
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Die alliierten Nachrichtendienste entzifferten den Funkspruch zu dem Treffen mit U 604 und peilten ihn ein. Sie erkannten, daß das U-Boot gar nicht versenkt worden war. Deshalb starteten die amerikanischen ASW-Einheiten eine gnadenlose Jagd. Am 3. August entdeckte Bertram J. Prueher, der Kommandeur der Squadron VB 107, U 604, gab Alarm und griff das Boot mit Wasserbomben an, aber das U-Boot rettete sich wiederum in die Tiefe. Während eine andere B-24 der Squadron über der Stelle kreiste und U 604 unter Wasser hielt, tankte Prueher nach, ergänzte die Bewaffnung des Flugzeuges, kehrte zurück und fand in der Nähe August Maus in U 185. Prueher flog in das Flak-Feuer hinein und griff Maus mit vier Wasserbomben und Maschinengewehren an. Ein Mann auf U 185 wurde schwer verwundet, doch Maus entkam. Prueher kehrte zum Stützpunkt zurück; neben einem ausgefallenen Motor hatte das Flugzeug noch andere Schäden erlitten. Die beiden modernen Zerstörer Moffet (1936) und Jouett (1939) liefen eilig aus, um U 604 endlich zu vernichten. Die Moffet unter Gilbert H. Richards jr. bekam einen Sonarkontakt und warf zwei Serien Wasserbomben, aber Höltring trickste Richards und eine mit ihm zusammenarbeitende B-24 der Navy mit dem Radartäuschungsgerät Aphrodite aus und entwischte abermals. Die Führung arrangierte für U 604, U 172 und U 185 am 11. August weiter östlich noch ein Treffen. [...]
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Plangemäß trafen sich das beschädigte Boot U 604, U 172 und U 185 am Morgen des 11. August rund 1600 Kilometer östlich von Natal. Maus kam mit U 185 als erster dort an und übernahm den gesamten Treibstoff, die Munition und die Vorräte von dem todgeweihten U 604. Da er die Hälfte der Besatzung von U 604 übergeben sollte, sobald Emmermann eintraf, nahm er auch Matratzen für ihn an Bord. Als die letzten Vorbereitungen für die Versenkung von U 604 getroffen wurden, tauchte plötzlich aus der Wolkendecke ein viermotoriger landgestützter Bomber auf.
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Es handelte sich um eine B-24 der in Natal stationierten Squadron VB 107, geflogen von dem Kommandeur Bertram Pruehler, der U 604 bereits am 3. August angegriffen hatte. Unter Ausnutzung der entzifferten Funksprüche und /oder der Einpeilung, aus denen das neuerliche Treffen ersichtlich geworden war, war Prueher fast bis an die Grenze der Reichweite seiner B-24 für eine effektiven Kampfeinsatz geflogen. Er griff die drei U-Boote in zwei Anflügen an und warf vier Wasserbomben, die alle weit fielen. Emmermann in U 172 tauchte; Maus blieb mit U 185 an der Oberfläche und erwiderte das Feuer. Einige Geschosse trafen Pruehers B-24. Sie stürzte ins Meer, alle zehn Flieger kamen ums Leben.
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[...] nach dem Angriff durch die B-24 versenkten Höltring und die überlebenden Besatzungsmitglieder von U 604 ihr geschundenes Boot und wechselten wie geplant auf U 185 über. Fünf Tage später, am 16. August, traf sich U 172 und U 185, und Emmermann übernahm nach dem ursprünglichen Plan etwa die Hälfte der Besatzung (23 Mann) von U 604. Höltring und die andere Hälfte der Besatzung blieben auf U 185. Auf die Frage, weshalb Emmermann zuvor bei dem Angriff der B-24 weggetaucht und so plötzlich verschwunden sei, entgegnete dieser, das Flugzeug habe U 172 mit dem Maschinengewehr bestrichen, einen Mann getötet und einen zweiten verwundet. Außerdem seien seine Flugabwehrgeschütze ausgefallen gewesen und er habe das Feuer nicht erwidern können und wegtauchen müssen. Emmermann und Maus setzten ihren Rückmarsch auf der Suche nach einem U-Tanker fort. Zitat Ende.
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Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 443 - 445.
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