KTB U 29 - 1. Unternehmung Seite 7
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Version vom 31. Dezember 2023, 13:46 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge)
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09.09.1940 | |||
W 1, Seegang 2, Dünung, wolkig, sonnig, sehr gute Sicht. Es wird trotz des soviel versprechenden Vortages kein Verkehr beobachtet. | |||
Voraus eine Rauchfahne, es wird zick-zack Kurs erkannt, also ein Engländer. Wegen der schnellen Auswanderung wird ein Kriegsschiff erhofft. | |||
Es wird ein ziemlich großer Dampfer - wahrscheinlich - Union Castle Linie - ausgemacht, doch läßt sich nicht erkennen, ob Fracht- oder Passagierdampfer. Das Schiff liegt auf Ostkurs und fährt dieselben unberechenbaren und starken Zick-zack Kurse wie am vorhergehenden Tage zweimal beobachtet. Ich komme nur auf 5000 m an ihn heran. In der Erwartung, daß er noch einmal zacken würde, - er steuert z.Zt. etwa 10° - entschließe ich mich erst zu spät zum Auftauchen und U 29 kommt dadurch in eine stark achterliche Stellung. Es wird ein Warnungsschuß abgefeuert, der seitlich und kurz liegt. Einen Augenblick scheint es, als wenn der Dampfer gestoppt hätte, dann dreht er dem Boot plötzlich das Heck zu, geht auf hohe Fahrt und läuft mit Nord-West-Kurs ab. Das sofort mit dem Bootsgeschütz eröffnete Feuer ist wegen der E. und der Dünung nicht wirksam. Der Dampfer macht außerdem, um das Schießen zu erschweren, zwischen den Aufschlägen kleine Kursänderungen. Sobald das Boot aufgetaucht war, wurde bereits von der F.T. gemeldet, daß der Dampfer auf der internationalen Dampferwelle eine irischen Funkstelle anrief, seinen Standort angab, und daß er von einem U-Boot gejagt werde, er verbesserte seinen Standort laufend. | |||
Die Hoffnung, daß der Dampfer die hohe Geschwindigkeit - 15 sm - nicht lange würde halten können, erwies sich bald als irrig. Er zeiget sich dem Boot an Geschwindigkeit sogar überlegen; er muß zwischen 16 und 17 sm gelaufen sein, denn die Entfernung wurde stetig größer. Die Jagd wurde mit Rücksicht auf die eigene hohe Beanspruchung der Maschinen und der nur sehr geringen Hoffnung den Dampfer aus Zufallsgründen doch noch zu bekommen, aufgegeben. Dazu kam, daß nach der Bauart des Schiffes es sich wohl um einen Passagierdampfer handelte, dessen Laufenlassen nach erfolgter Aufbringung gem. den bestehenden Befehlen mir für das Ansehen des Bootes weniger vorteilhaft erschienen wäre, als das Unterliegen in der Geschwindigkeit. | |||
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