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U 85

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Version vom 18. September 2024, 16:44 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge)
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Datenblatt: Unterseeboot U 85
Typ: VII B
Bauauftrag: 09.06.1938
Bauwerft: Flender Werke AG, Lübeck
Serie: U 83 - U 87
Baunummer: 281
Kiellegung: 18.12.1939
Stapellauf: 10.04.1941
Indienststellung: 07.06.1941
Kommandant: Eberhard Greger
Feldpostnummer: M - 40 935
Kommandanten
07.06.1941 - 14.04.1942 Oberleutnant zur See - Eberhard Greger
Flottillen
07.06.1941 - 31.08.1941 Ausbildungsboot - 3. U-Flottille, Kiel
01.09.1941 - 14.04.1942 Frontboot - 3. U-Flottille, Kiel - La Pallice
Verlegungsfahrt
26.07.1941 - 27.07.1941 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Horten
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 26.07.1941 von Kiel aus. Das Boot verlegte, zu Tauchübungen, nach Horten. Am 27.07.1941 lief U 85 in Horten ein.
Verlegungsfahrt
06.08.1941 - 07.08.1941 Ausgelaufen von Horten - Eingelaufen in Kristiansand
07.08.1941 - 07.08.1941 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Stavanger
08.08.1941 - 08.08.1941 Ausgelaufen von Stavanger - Eingelaufen in Malöy
09.08.1941 - 09.08.1941 Ausgelaufen von Malöy - Eingelaufen in Alesund
09.08.1941 - 09.08.1941 Ausgelaufen von Alesund - Eingelaufen in Alesund
10.08.1941 - 10.08.1941 Ausgelaufen von Alesund - Eingelaufen in Drontheim
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 06.08.1941 von Horten aus. Das Boot verlegte, unter ständigen Wechsel der Geleitfahrzeuge, nach Drontheim. Am 10.08.1941 lief U 85 in Drontheim ein.
1. Unternehmung
28.08.1941 - 18.09.1941 Ausgelaufen von Drontheim - Eingelaufen in St. Nazaire
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 28.08.1941 von Drontheim aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und südwestlich von Island. U 85 gehörte zur U-Boot-Gruppe Markgraf. Nach 21 Tagen und zurückgelegten zirka 4.750 sm über und 125 sm unter Wasser, lief U 85 am 18.09.1941 in St. Nazaire ein.
U 85 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 4.748 BRT versenken.
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2. Unternehmung
11.10.1941 - 13.10.1941 Ausgelaufen von St. Nazaire - Eingelaufen in Lorient
16.10.1941 - 27.11.1941 Ausgelaufen von Lorient - Eingelaufen in Lorient
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 11.10.1941 von St. Nazaire aus. Zwei Tage später lief das Boot, nach Wassereinbruch und weiteren Schäden nach einem unfreiwilligen Tieftauchversuch bei Fliegerangriff, in Lorient ein. Nach der Reparatur und dem erneuten Auslaufen, operierte das Boot im Nordatlantik, südöstlich von Grönland und vor Neufundland. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Schlagetot, Raubritter und Störtebecker. Nach 47 Tagen und zurückgelegten zirka 7.220 sm über und 432 sm unter Wasser, lief U 85 am 27.11.1941 in Lorient ein.
U 85 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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3. Unternehmung
08.01.1942 - 08.01.1942 Ausgelaufen von Lorient - Eingelaufen in Lorient
10.01.1942 - 23.02.1942 Ausgelaufen von Lorient - Eingelaufen in St. Nazaire
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 08.01.1942 von Lorient aus. Noch am selben Tag mußte das Boot, nach defekt des Funkpeilers, wieder nach Lorient zurück. Nach der Reparatur und dem erneuten Auslaufen, operierte das Boot im Nordatlantik, bei der Neufundlandbank und vor Nova Scotia. Nach 46 Tagen und zurückgelegten zirka 6.000 sm über und 406 sm unter Wasser, lief U 85 am 23.02.1942 in St. Nazaire ein.
U 85 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 5.408 BRT versenken.
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4. Unternehmung
21.03.1942 - 14.04.1942 Ausgelaufen von St. Nazaire - Verlust des Bootes
U 85, unter Oberleutnant zur See Eberhard Greger, lief am 21.03.1942 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und vor der Ostküste der USA. Nach 24 Tagen wurde U 85 von einem amerikanischen Kriegsschiff versenkt.
U 85 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 4.904 BRT versenken.
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Verlustursache
Boot: U 85
Datum: 14.04.1942
Letzter Kommandant: Eberhard Greger
Ort: Nordatlantik
Position: 35° 55' Nord - 75° 13' West
Planquadrat: CA 7693
Verlust durch: Wasserbomben und Artillerie
Tote: 45
Überlebende: 0
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Verlustursache im Detail
U 85 wurde am 14.04.1942, im Nordatlantik, bei Kap Hatteras durch Wasserbomben und Artillerie des amerikanischen Zerstörers USS Roper (DD-147) (Lt.Comdr. Hamilton-Wilcox Howe) versenkt.
U 85 konnte auf 4 Unternehmungen 3 Schiffe mit 15.060 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Am 14.04.42 vor der USA-Ostküste bei Kap Hatteras/North Carolina in der Nähe des Leuchtfeuers an der Wimble Sandbank durch Wasserbomben und Artillerie des US-Zerstörers ROPER versenkt. Von ROPER wurden Wasserbomben auf die im Wasser schwimmenden Überlebenden von U 85 geworfen, so daß niemand von der Besatzung überlebte. Die Opfer des Wasserbombenwurfes vom Zerstörer ROPER (29 Mann, die nach dem Sinken von U 85 im Wasser schwammen) wurden geborgen, in einer Reihe nebeneinander gelegt, fotografiert und dann beigesetzt.
Teilauszug eines Berichtes über die Versenkung U 85:
[...] Am 13.04.42 stand 82 südlich der Chesapeak-Bay vor Cape Hatteras, vor der Küste von North Carolinas gelegen, und tauchte nach Einbruch der Dunkelheit auf. Es war kurz nach Mitternacht, als die Ausgucks auf U 85 ein Schiff ausmachten. Das unbekannte Schiff, es war der US-Zerstörer ROPER, ein Kriegsschiff aus dem Ersten Weltkrieg, unter dem Kommando von Kapitänleutnant Howe, hatte das deutsche U-Boot jedoch eher entdeckt. Auf dem Radarschirm der ROPER war das Echo des U-Bootes erschienen, und zugleich meldete das Sonargerät Schraubengeräusche. Die Entfernung zwischen beiden Kriegsschiffen betrug etwa eineinhalb Seemeilen. U 85 schoß einen Torpedo ab, der sein Ziel um Haaresbreite verfehlte. Mit Äußerster Kraft lief ROPER auf das feindliche U-Boot zu, das seinerseits einen Haken schlug und einen Kreis fuhr mit dem Ziel, den Gegner auszumanövrieren, um Zeit zum Tauchen zu gewinnen. Der Versuch mißlang, der Zerstörer erfaßte das U-Boot in seinem Scheinwerferlicht und eröffnete das Feuer aus Maschinenwaffen und seiner Artillerie gleichzeitig. Turm und Druckkörper wurden wenig oberhalb der Wasserlinie getroffen. Wasser drang in das Innere des U-Bootes ein und ließ es langsam sinken. Langsam genug, um den meisten Besatzungsmitgliedern Zeit zu lassen, ins Wasser zu springen und so das sinkende U-Boot zu verlassen, ins Wasser zu springen und so das sinkende U-Boot zu verlassen. Danach versank U 85 in den Fluten des Atlantiks, dicht vor der Küste, wo es noch heute auf nur 21 Metern Wasser liegt.
Der Kommandant des Zerstörers, Howe, gab in seinem Bericht an, man habe etwa 40 Mann gesehen, die in das dunkle Wasser sprangen und an der Untergangsstelle schwammen. Der Zerstörerkommandant entschied sich jetzt, ohne Drosselung der Geschwindigkeit, durch die schwimmenden Schiffbrüchigen hindurchfahren und an der Untergangsstelle 11 Wasserbomben zu werfen. Es gab keine Überlebenden. In einer amerikanischen Veröffentlichung aus den Jahre 1963 über dieses nächtliche Gefecht wird vermerkt, man habe die Schreie der Schiffbrüchigen wahrnehmen können ! Außerdem gab Howe in seinem Bericht an, daß er Kenntnis hatte, daß deutsche U-Boote paarweise ihre Jagd betrieben. Er hatte von vielen Geschichten gehört, von menschlich gesinnten Kapitänen, die Schiffbrüchige retten wollten und dann selbst von einem zweiten U-Boot torpediert wurden. Weiter gab Howe an, daß die elf Wasserbomben auf der Grundlage eines hervorgegangenen Geräuschkontaktes geworfen wurden. Es wurde ein weiteres U-Boot in der Nähe vermutet. Dieser Geräuschkontakt kam aber von dem auf dem Meeresgrund zu schwebenden U 85, das kurz vorher über das Heck gesunken war. Auf ROPER kannte man durch Peilung und Geschwindigkeitsberechnung die genaue Position des untergehenden U 85.
Am folgenden Morgen wurden 29 tote deutsche U-Boot-Soldaten aus der See geborgen, die in ihren Schwimmwesten auf der Wasseroberfläche schwammen. Sie wurden einzeln nach ihrer Bergung auf dem Zerstörer fotografiert und im Laufe des 14.04.42 zu einer Marine-Luftwaffenstation gebracht, zwecks geheimdienstlicher Untersuchung. Am folgenden Tag, dem 15.04.42, überführte man die Toten auf den Nationalfriedhof Hampton, Virginia, wo sie am gleichen Tag nach Einbruch der Dunkelheit im Beisein eines protestantischen und eines römisch-katholischen Geistlichen beigesetzt wurden. Eine Abordnung von 25 amerikanischen Marinesoldaten feuerten drei Salutschüsse über die offenen Gräber. Die Grabsteine der Deutschen weisen aus Gründen der >>Geheimhaltung<< lediglich Vor- und Familiennamen der Toten auf, keine Lebensdaten, keine Dienstgrade und keine Nationalitätsangaben. Der Grund der Geheimhaltung über 20 Jahre, die auf dieses Seegefecht zwischen den Zerstörer ROPER und U 85 folgten, dürfte auf der Hand liegen. Denn das, was hier in der Nacht vom 13. auf den 14.04.42 geschah, war Mord an wehrlosen Schiffbrüchigen. Es war ein Bruch aller Regeln der Seekriegsführung, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Schon im Jahre 1945 wurden nach Kriegsende deutsche Seeoffiziere für ähnliche Handlungen verurtelt und erschossen (z.B. Kapitänleutnant Eck, Kommandant von U 852, sein I. Wachoffizier und der Bordarzt). Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 46 - 48.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Unter den Neuankömmlingen an der US-Ostküste war auch Eberhard Greger mit U 85, der seine vierte Feindfahrt absolvierte. In der Nacht des 10. April versenkte er, als er vor New Jeresy nach Süden fuhr, mit zwei Torpedos den schwedischen Frachter Christina Knudsen mit 4.900 BRT. Drei Tage später, am Abend des 13. April, legte er sich in der dunklen Neumondnacht im flachen Wasser vor Bodie Island nördlich von Kap Hatteras auf die Lauer.
Am selben Tag machte der Glattdeck-Zerstörer Roper eine ASW-Patrouille von Norfolk nach Kap Hatteras. Die Roper unter Hamilton W. Howe war mit 5 3-Zoll-Kanonen, 6 Torpedorohren und 75 130-Kilo-Wasserbomben bewaffnet, die von den Ablaufgerüsten am Heck heruntergerollt oder von Wasserbombenwerfern abgeworfen wurden. Außerdem war das Schiff erst kürzlich mit einem in Großbritannien gebauten Radargerät des Typs 286 ausgerüstet worden.
Am 18. April, kurz nach Mitternacht, bekam der Zerstörer, als er vor Bodie Island nach Süden fuhr, ein 2,5 Kilometer entferntes Objekt auf den Radarschirm. Da diese Gewässer von kleinen Marine- und Küstenwachkuttern, Fischtrawlern, Schleppern und Bergungsschiffen wimmelten, verursachte der Kontakt anfangs keine große Aufregung. Routinemäßig wendete die Roper, um die Position anzulaufen. Bei der Wende nahm das Horchgerät das Geräusch schnell drehender Schrauben auf. Diese Meldung alarmierte das Schiff, denn das Objekt bewegte sich für die üblichen Patrouillen- oder Fischerboote zu rasch.
Das Fahrzeug war U 85. Wenn es bei einer Wassertiefe von nur 30 Metern einen Zerstörer sichtete, hatte ein U-Boot zwei Möglichkeiten. Es konnte tauchen und wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von Wasserbomben in Stücke gerissen, oder es konnte mit voller Kraft an der Oberfläche in tieferes Wasser ablaufen. Greger hatte, vielleicht weil er hoffte, den Zerstörer in der Dunkelheit abzuschütteln zu können, sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Er wußte jedoch nicht, daß der Zerstörer ein Radargerät hatte. Dönitz und seine U-Boot-Männer glaubten trotz zahlreicher gegenteiliger Anhaltspunkte noch immer, daß Radargeräte zu groß, zu sperrig und zu empfindlich seien, um auf kleinen Schiffen installiert zu werden.
Der Zerstörer verfolgte das Boot mit 20 Knoten und überholte es allmählich. In einem letzten verzweifelten Versuch, den Verfolger los zu werden, schoß Greger in 650 Meter Entfernung einen Hecktorpedo. Der Torpedo ging fehl und lief knapp an der Backbordseite der Roper vorbei. Als die Roper auf 270 Meter heran war und offenbar rammen wollte, gab Greger den Befehl, das Boot zu versenken und zu verlassen. Um diese letzte Tat in höchster Not ausführen zu können und von der Roper wegzukommen, drehte er plötzlich hart Steuerbord.
Als U 85 beidrehte, schaltete die Roper den 24-Zoll-Suchscheinwerfer ein und eröffnete aus kürzester Distanz das Feuer. Die Deutschen rannten an Deck, um über Bord zu springen, doch die Amerikaner meinten, wie sie später selbst sagten, in ihrem Jagdfieber, die Deutschen wollten ihr Deckgeschütz besetzen und die Sache ausschießen. Sie belegten das Deck des Bootes mit Maschinengewehrfeuer und mähten zwei Deutsche nieder, die über Bord springen wollten.
Die Ventile von U 85 waren geöffnet, und es lief rasch voll und begann mit dem Heck voran auf den 30 Meter tiefen Grund zu sinken. Wie sie später sagten, waren ungefähr 40 Deutsche im Wasser und auf den Deck des sinkenden Bootes, von denen viele auf deutsch "bitte rettet uns" riefen. Die Roper hatte also Gelegenheit, U-Boot-Männer für den Nachrichtendienst und für Propagandazwecke gefangenzunehmen und in dem flachen Wasser bestanden gute Chancen, daß Taucher der Navy aus U 85 eine Vier-Walzen-Enigma-Maschine, das neue Kurzsignalbuch und anderes Geheimmaterial bergen können. Doch den Amerikanern kam in ihrer Aufregung wohl nichts dergleichen in den Sinn. Die Roper wendete, pflügte zwischen den im Wasser treibenden Männern hindurch und warf elf auf 15 Meter eingestellte Wasserbomben direkt über U 85. Die Deutschen, die von den Schrauben der Roper nicht in Stücke gerissen wurden, starben durch die Wasserbomben. Nicht ein Mann der Besatzung überlebte. Die Gewalt der Explosionen erschütterte das Boot außen und innen und wälzte es ziemlich genau auf die Steuerbordseite, wo es im Sand liegen blieb.
Weil man auf dem Zerstörer fürchtete, weitere U-Boote könnten in der Nähe sein - und vielleicht das Schicksal des Schwesterschiffes Jacob Jones noch frisch im Gedächtnis hatte -, gab Roper einen Bericht über ihren Angriff durch und dampfte davon. Nach Tagesanbruch tauchten ein Blimp, eine Catalina, und fünf weitere Flugzeuge auf. Die Catalina sichtete die Leichen der Deutschen und Wrackteile und warf noch eine eigene Wasserbombe ab. Ein anderes Flugzeug führte die Roper mit Hilfe von Rauchbomben wieder an den Schauplatz des Geschehens zurück. Das Schiff warf ebenfalls eine weitere Wasserbombe und ließ dann zwei Boote zu Wasser, um die Leichen und Trümmer einzusammeln. Mitten in dieser grausigen Unternehmung ortete die Roper ein U-Boot mit dem Sonar - vielleicht das Wrack von U 85 -, brach die Rettungsarbeiten ab und warf sinnloserweise weitere vier Wasserbomben.
Die Boote der Roper fanden 31 Leichen. Zwei von ihnen waren gräßlich verstümmelt. Sie wurden nur durchsucht und dann einfach im Wasser gelassen. Die anderen 29 Leichen wurden an Bord gebracht, an Deck gestapelt und mit einer Persenning bedeckt. Die Roper warf zwei weitere Wasserbomben auf U 85 und fuhr dann triumphierend nach Norfolk. Vor dem Hafen übernahm die Scioto, ein Schlepper der Navy, 29 Leichen. Nachdem man sie nochmals durchsucht (und zwei nützliche Tagebücher gefunden) hatte, wurden sie fotografiert und ihre Fingerabdrücke genommen. Dann wurden sie in gekennzeichnete Gräber mit allen militärischen Ehren auf dem National Cenetry in Hampton, Virgina bestatte. Die Särge hatte die Veteran´s Administration zur Verfügung gestellt.
Die Navy unternahm sofort Anstrengungen, U 85 zu bergen und/oder das im Boot liegende Geheimmaterial zu retten. Zahlreiche kleine Wasserfahrzeuge, darunter auch 2 der 22 nei eingetroffenen ASW-Trawler, die Bedfordshire und die Saint Loman, kreuzten über U 85. Zu Beginn dieser Operation fanden Helmtaucher eine scharfe, nicht explodierte Wasserbombe auf dem Grund neben U 85. Ein Spezialtrupp der Navy sprengte die Bombe und beschädigte das Boot damit zweifellos noch mehr. Zwischen dem 15. April und dem 4. Mai unternehmen Taucher etwa hundert Tauchgänge zu dem Wrack. Da das Boot flach auf der Steuerbordseite lag, konnte kein Taucher ins Innere gelangen und nach der Enigma-Maschine und anderen Geheimmaterial suchen. Aufgrund der durch die Wasserbomben verursachten Schäden an den Luftleitungen und Tanks war es nicht möglich, das Boot mit Preßluft zu heben oder wenigstens aufzurichten.
Schließlich kam man zu dem Schluß, U 85 könne nur durch "exzessiven" Einsatz von Pontons gehoben werden, und die Bergungsarbeiten wurden eingestellt. Die Taucher bauten am Oberdeck von U 85 viel Ausrüstung ab - das 20-mm-MG auf Brücke, die U-Boot-Zieloptik, den Tochterkompaß, und sie demontierten die 8,8-cm-Kanone, in deren Rohr noch immer der Mündungspfropfen steckte. Dagegen gelang es ihnen nicht, den Oberdeckbehälter aufzustemmen und den Reservetorpedo zu bergen. Die Taucher meldeten keine Anzeichen von Geschütztreffern der Roper und kamen zu dem Schluß, daß sich U 85 "wahrscheinlich selbstversenkt" hatte. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 1 - Die Jäger - S. 632 - 634.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Jäger 1939 - 1942" - Heyne Verlag 1998 - S. 632, 633, 634. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 83. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - ISBN-978-3813205121 - Seite 47, 238. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 46 - 48. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 75. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 41, 272. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 51 - U 99" - Eigenverlag - S. 330 - 334. → Amazon
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