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U 1003

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 1003
Typ: VII C/41
Bauauftrag: 14.10.1941
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer: 203
Serie: U 995 - U 1050
Kiellegung: 18.01.1943
Stapellauf: 27.10.1943
Indienststellung: 09.12.1943
Kommandant: Werner Strübing
Feldpostnummer: M - 54 077
Kommandanten
09.12.1943 - 23.03.1945 Oberleutnant zur See - Werner Strübing
Flottillen
09.12.1943 - 31.08.1944 Ausbildungsboot - 31. U-Flottille, Hamburg
01.09.1944 - 23.03.1945 Frontboot - 11. U-Flottille, Bergen
Verlegungsfahrt
19.09.1944 - 22.09.1944 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Horten
U 1003, unter Oberleutnant zur See Werner Strübing, lief am 19.09.1944 von Kiel aus. Das Boot verlegte nach Horten. Am 22.09.1944 lief U 1003 in Horten ein. Dort führte es Schnorchelübungen im Oslofjord durch.
Verlegungsfahrt
27.09.1944 - 28.09.1944 Ausgelaufen von Horten - Eingelaufen in Kristiansand
U 1003, unter Oberleutnant zur See Werner Strübing, lief am 27.09.1944 von Horten aus. Das Boot verlegte nach Kristiansand. Am 28.09.1944 lief U 1003 in Kristiansand ein. Dort trat es als Bereitschaftsboot zur Gruppe Mitte.
1. Unternehmung
11.10.1944 - 16.12.1944 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Stavanger
U 1003, unter Oberleutnant zur See Werner Strübing, lief am 11.10.1944 von Kristiansand aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und dem Nordkanal. Nach 66 Tagen und zurückgelegten 27 sm über und 1.101,5 sm unter Wasser, lief U 1003 am 16.12.1944 in Stavanger ein.
U 1003 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung
Verlegungsfahrt
10.01.1945 - 11.01.1945 Ausgelaufen von Stavanger - Eingelaufen in Bergen
U 1003, unter Oberleutnant zur See Werner Strübing, lief am 10.01.1945 von Stavanger aus. Das Boot verlegte nach Bergen. Am 11.01.1945 lief U 1003 in Bergen ein.
2. Unternehmung
19.02.1945 - 23.03.1945 Ausgelaufen von Bergen - Verlust des Bootes
U 1003, unter Oberleutnant zur See Werner Strübing, lief am 19.02.1945 von Bergen aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, bei den Hebriden und im North Minch. Nach 32 Tagen wurde U 1003, nach schweren Schäden durch Kollision mit einem kanadischen Kriegsschiff, selbst versenkt.
U 1003 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 2. Unternehmung (B.d.U.Op.)
Verlustursache
Datum: 20.03.1945
Letzter Kommandant: Werner Strübing
Ort: Nordkanal
Position: 55° 38' Nord - 07° 26' West
Planquadrat: AM 5394
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 17
Überlebende: 31
Klick hier → Besatzungsliste U 1003
Verlustursache im Detail
U 1003 hatte sich am 20.03.1945, im Nordkanal, nach einer Unterwasserkollision mit der kanadischen Fregatte HMCS New Glasgow (K.320) (Lt.Comdr. Ross-Malcolm Hanbury), selbst versenkt.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Am 20.03.45 im Nordkanal kollidiert U 1003 unter Wasser mit der kanadischen Fregatte NEW GLAGOW der kanadischen 26. Escort Group, die mit HMCS BEACON HILL (K.407), HMCS JONQUIERE (K.318), HMCS RIBBLE (K.525) und HMCS SUSSEXVALE (K.683) nach U-Booten sucht. Von der herangerufenen 25. Escort Group beteiligen sich die kanadischen HMCS STRATHADAM (K.682), HMCS LA HULLOISE (K.668) und HMCS THETFORD MINES (K.459) an der Suche, letztere findet die Überlebenden des inzwischen am 23.05.45 selbstversenkten U 1003.
Bericht über die Selbstversenkung von U 1003 von Oberfähnrich (Ing.) Ernst Thotz:
Am 20.03.45 kurz vor Mitternacht wurde U 1003 beim Schnorcheln von einem nicht vorher gesehenen oder gehörten Schiff an der Steuerbordseite gerammt. Die Position war, etwa zehn Seemeilen nördlich der Küste von Nordirland und etwa zehn Seemeilen vom Leuchtfeuer Instrahul entfernt. Das Boot fiel sofort durch bis auf den Grund, wo es bei 80 Meter liegenblieb. Wassereinbrüche durch die Bordabsperrungen und das Schnorchelabgasventil wurden sofort beseitigt. Nach einem anschließenden, etwa zwei Stunden dauernden Wasserbombenangriff, bei dem keine Schäden auftraten, hob sich das Boot allmählich vom Grund. Mit langsamer Unterwasserfahrt, erst Kurs Nord und später Süd, liefen wir auf die Irische Küste zu.
Am 22.03.45 gegen 06:00 h morgens Auftauchen. Der gesamte Turm war beschädigt, beide Sehrohre unklar, der Schnorchelmast weggerissen, die Turmverkleidung nach Backbord heruntergedrückt. Nach etwa eineinhalb Stunden bekamen wir Ortung. Sofort kam der Befehl zum Alarmtauchen. Hierbei bekam der Kommandant das Turmluk nicht zu, da die Feder gebrochen war und sich zwischen Lukendeckel und Rand gesetzt hatte. Es gelang nur noch, daß Zentraleluk zu schließen. Turm uns Sehrohrschacht saufen ab. Am 23.03.45 erneutes Auftauchen gegen 05:00 h morgens. Das Wasser aus dem Turm und Schacht stehen im Boot und können wegen Strommangels zunächst nicht gelenzt werden.
Nach kurzer Zeit erfolgte Ortung und darauf gab der Kommandant sofort den Befehl: Alle Mann an Oberdeck, und nach kurzer Kontrolle unter Deck den Befehl, das Boot zu verlassen. Schon bei der ersten Berührung mit dem eiskalten Wasser starben die ersten Männer infolge Herzschlags. Der Rest der Mannschaft verteilte sich auf zwei große Schlauchboote und wenige Einmannschlauchboote. Binnen kurzer Zeit schossen die großen Schlauchboote ihre Notsignale ab. Im Laufe der nächsten Stunden werden noch einige Männer, die infolge völliger Erschöpfung kraft- und willenlos geworden waren, aus den Booten gespült und ertrinken. Gegen 10:00 h vormittags kam die kanadische Fregatte THETFORD MINES auf und nahm die Überlebenden, die sich in drei Gruppen aufgeteilt hatten, auf.
Nach Aussagen der Kanadier wurden wir in Londonderry an Land gebracht und von dort mit Lastwagen nach Belfast verfrachtet. Hier stellten wir fest, daß der Kommandant, die beiden Wachoffiziere (einer starb auf der Fregatte), ein Obermaschinenmaat, wurde infolge Erschöpfung aus unserem Rettungsboot geschwemmt, fehlten. Zwei weitere Maate, zwei Funker, der Koch, vier Mann seemännisches Personal sowie vier Mann technisches Personal (einer starb ebenfalls auf der Fregatte) fehlten. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 326, 327.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Am 19. Februar lief Werner Strübing mit dem VIIC/41-Boot U 1003 zu seiner zweiten Feindfahrt aus. Zu Beginn dirigierte die U-Boot-Führung das Boot zum Ärmelkanal, später aber verlegte sie das Zielgebiet zum Nordkanal um, über diesen Zufahrtsweg, möglicherweise zur Irischen See. Nach 17 Tagen auf See wurden durch einen Defekt am Schnorchel Abgase ins Boot gesaugt, wodurch einige Besatzungsmitglieder schwer erkrankten. Andere U-Boot-Männer konnten aber Reparaturen ausführen, während U 1003 in einer entlegenen Bucht an der irischen Westküste lag. Der entmutigte und pessimistische Strübing setzte die Patrouille nach Berichten einiger Besatzungsmitglieder nur widerstrebend fort.
Bei der Schnorchelfahrt vor Loch Foyle, dem Schiffahrtsweg zu den großen alliierten Marine-Stützpunkt von Londonderry in Nordirland, rammte am 3. März einige Minuten vor Mitternacht ein unbekanntes Schiff U 1003. Dieses Schiff war die kanadische Fregatte New Glasgow, die in Londonderry mit drei anderen Fregatten der kanadischen Support Group 26 ausgelaufen war. Der kanadische Marinehistoriker Joseph Schull schrieb, daß die New Glasgow, nachdem sie den Schnorchel von U 1003 gesichtet hatte, mit hoher Geschwindigkeit heranlief und das gegnerische Boot mit einem knirschenden Krachen traf. Die Fregatte, obgleich selbst stark beschädigt, griff mit 270-Kilogramm-Wasserbomben und dem Hedgehog-Werfer an.
Zu dieser Zeit verlangten die Befehle der Alliierten für Überwasserschiffe, jeden möglichen U-Boot-Kontakt bis zum Äußersten zu verfolgen, wie fragwürdig dieser Kontakt auch sein mochte, und alle in der Nähe befindlichen Kriegsschiffe zu einer Jagd aufzufordern. . Während also die von Reader D. Hanbury geführte, beschädigte New Glasgow Anstalten machte, nach Londonderry umzukehren, eilten drei Fregatten der kanadischen Support Group 25 von Londonderry herbei. Zudem schlossen sich sechs Kriegsschiffe der kanadischen Escort Group C-4 den verbliebenen vier Fregatten der kanadischen Support Group 26 an. U 1003 wurde von insgesamt 14 Kriegsschiffen (darunter die New Glasgow) viele Stunden lang erfolglos gejagt.
Der Zusammenstoß mit der New Glasgow und die Wasserbomben der Fregatte beschädigten U 1003 schwer. Der Schnorchel und das Sehrohr waren geradewegs nach hinten umgeknickt worden. Die Reling der Brücke, die Radarantenne und eine der beiden 2-cm-Zwillingsflaks wurden abgerissen. Meerwasser strömte durch ein verbeultes Turmluk in den Kommandoturm und die darunterliegende Zentrale. Strübing tauchte weg und setzte das Boot für etwa 48 Stunden auf Grund, um Reparaturen auszuführen. Die Schäden waren jedoch mit Bordmitteln nicht zu beheben.
Am 23. März tauchte Strübing kurz nach Mitternacht auf. Er wollte die irische Küste anlaufen und das Boot dort auf Strand setzen. Einige noch immer in Sichtweite befindliche kanadische Kriegsschiffe orteten U 1003 mit Radar. Strübing streckte die Waffen angesichts der sich nähernden Kriegsschiffe. Er gab das Boot um 4.30 Uhr auf und versenkte es. Bei der Versenkung kamen 15 Deutsche und Strübing selbst um. Einige Stunden später fischte die nach Londonderry einlaufende Fregatte Thetford Mines (Support Group 25) 33 überlebende Deutsche aus Rettungsflößen oder Schlauchbooten; zwei starben, bevor die Fregatte den Hafen erreicht hatte. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 775.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag - 1999 - S. 775. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag - 1996 - S. 237. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag - 1997 - S. 137, 138, 223. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag - 2008 - S. 324, 326, 327. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 101, 271. → Amazon
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