Zweihüllen Hochseeboot, dessen Entwurf von der U 81 - U 86 Serie von
1916 abgeleitet wurde und das in vielerei Hinsicht dem Typ IA von 1936 ähnelte.
Mit mehr als 200 Booten gebaut in sieben aufeinanderfolgenden Varianten, folgte der Typ IX bezüglich
Stückzahl und erzielter Erfolge hinter dem Typ VII den zweiten
Platz.
Mit guten Seeeigenschaften und großem Aktionsradius, der selbst bei den ersten Booten 10500 sm
bei 10 Knoten Geschwindigkeit erreichte und bei den letzten Varianten auf 31500 sm bei 10 Knoten stieg,
stellte dieser Typ das Überseeboot par excellence der deutschen Marine dar. In der Hauptsache
operierten die Boote entlang der Küsten der Vereinigten Staaten, im südatlantik und im
Indischen Ozean. Das charakteristische weite und flache Deck mit fast senkrecht zur Wasseroberfläche
stehendem Schanzkleid verlieh ihnen aufgetaucht ausgezeichnete Seetüchtigkeit, vergrößerte
aber ihre Schnelltauchzeit, die bei allen Versionen im Vergleich zu den 25 - 30 Sekunden für den
Typ VII bei annährend 35 Sekunden lag. Sie war jedoch annehmbar und brauchte den Vergleich
zu entprechend großen Booten anderer Marinen nicht zu scheuen (Ausgenommen die britischen
Boote, die in dieser Hinsicht überlegen waren.). Wie bei Typ VII stellten die verschiedenen
Varianten fortlaufende Verbesserungen der ursprünglichen Version dar, selbst wenn der Unterschied
nur gering war. Lediglich die Variante D 1 zur Brennstoffversorgung anderer Boote entworfen, besaß
merklich andere Eigenschaften.
Die konventionelle Geschützbewaffnung des Typs IX machte während des Krieges eine
beträchtliche Entwicklung durch. Ursprünglich bestand sie (alle Versionen außer D 1)
aus einem 10.50 cm U-Bootsgeschütz vor dem Turm, einer automatischen 3.7 cm Flak auf dem Achterdeck
und einer einzelnen 2 cm Flak auf einer Plattform hinter dem Turm. Durch Wegfall des U-Bootsgeschützes
und durch Verstärken der automatischen waffen an Zahl und Kaliber sowie durch Verändern der
Aufstellungen wurden sie nachträglich modifiziert. Die Praxis , Geschütze auf dem offenen
Deck aufzustellen, gab man auf, da es in rauher See stets überflutet war. Statt dessen gab man
einem Austellen auf dem Turm den Vorzug.
Von 1942/1943 an bestand sie Bewaffnung normalerweise aus einem einzelnen 3.7 cm Geschütz auf einer
Verlängerung des Kommandoturms nach achtern zu (In dieser Verlängerung konnten zusätzlich noch
zwei Reservetorpedos verstaut werden.) und zweier ebenfalls auf dem Turm aufgestellten 2 cm Zwillingsflaks.
Von 1943 an wurde die Schnorchelvorrichtung bestehend aus einem einklappbaren Hohlmast neben dem
Kommandoturm, auf den Booten des Typs IX eingebaut.
Die verstärkte Bewaffnung und der Einbau des Schnorchels, sowie das Anbringen weiterer Ausrüstungen,
etwa der Funkmeßvorrichtung, vergrößerten den Umfang des Kommandoturms, und dies
führte zu einer Verlängerung der Schnelltauchzeit, die im Minimum ursprünglich
bei annährend 35 Sekunden gelegen hatte. Durch die Verkleinerung des offenen Decks bei mehreren Booten
(Auf Kosten mehrerer Reservetorpedos entfernte man eine Sektion der vorderen Verkleidung an der Stelle, wo das
U-Bootsgeschütz ursprünglich gestanden hat.) wurde ein teilweiser Ausgleich erzielt. Mit
Ausnahme von IX D 1 waren alle Varianten mit drei Sehrohren ausgestattet.
Am 01.09.1939 gab es nur neun in Dienst gestellte Boote des Typs IX (Acht Typ IX A
und eines Typ IX B (U 64)).
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich weitere 13 Boote der Variante IX B und 54 Einheiten der neuen
Variante IX C im Bau. Bis zum Ende des Krieges waren 194 Boote des Typs IX in Dienst gestellt und weitere
zehn entweder während der Ausrüstung durch Bomentreffer zerstört oder unvollendet verschrottet
worden.
Wegen seiner augezeichneten Seetüchtigkeit und Fahrstrecke wurde der Typ IX vorweigend zu Fernunternehmungen
verwendet, gewöhnlich im Einzeleinsatz gegen den ungesicherten Schiffsverkehr auf den Ozeanen der Welt.
1940/1941 operierten die Boote hauptsächlich im Nord- und südatlantik, entlang der Küsten
Afrikas uns Südamerikas und von Dezember 1941 an längs der nordamerikanischen Küste bis in die
Karibische See (Operation Paukenschlag). Zwischen Oktober 1942 und Februar 1945 erfolgte der Einsatz
von 25 Booten des Typs IX einzeln im Indischen Ozean, wo U 159
in der Zeit zwischen Oktober und November 1942 acht Schiffe versenkte, der Rekord für dieses
Seegebiet. Auf vorher festgelegten Treffpunkten versorgt, erreichte eine Anzahl von Booten den
Pazifik, um die Verbindung mit den Japanern aufrecht zu erhalten. 1943/1944 wurden als Teil eines
Programmes zur Zusammenarbeit U 511 und U 1224 der japanischen Marine überlassen.
Die bemerkenswerteste Schiffsversenkung durch ein Boot vom Typ IX war die des britischen Transatlantikliners
"Laconia" (19.695 BRT) am 12.09.1942 durch U 156, unter dem
Kommando von Kapitänleutnant Werner Hartenstein, im Mittelatlantik. Zusätzlich zu den
930 Passagieren und Besatzungsangehörigen hatte das britische Schiff 1800 italienische
Kriegsgefangene an Bord. Zusammen mit anderen deutschen und italienischen U-Booten sowie französichen
Kriegsschiffen begann das deutsche U-Boot sofort eine Rettungsaktion. Sie dauerte mehrere Tage. In dieser
Zeit griffen die Alliierten mehrmals die mit den Überlebenden gefüllten Boote aus der Luft an.
Dies führte zu Admiral Dönitz´ Befehl, der weitere Rettungsaktionen dieser Art verbot.
Die von den Booten des Typs IX erzielten Haupterfolge gegen Kriegsschiffe waren: Der britische
Geleitträger "HMS Avenger" (versenkt am 15.11.1942 durch U 155
unter Kapitänleutnant Adolf Cornelius Piening), der amerikanische Geleitträger "USS Block Island"
(versenkt am 29.05.1944 durch U 549 unter Kapitänleutnant Krankenhagen) und der britische Kreuzer "HMS Dunedin"
(versenkt am 24.11.1941 durch U 124 unter Kapitänleutnant Johann Mohr).
Alle drei Schiffe wurden im Atlantik versenkt.
Von den 194 Booten des Typs IX, die während des Krieges eingesetzt waren, wurden 150 im Kampf
versenkt. Die übrigen gingen durch verschiedene andere Ursachen verloren. Der amerikanische
Geleitträger "USS Guadalcanal" und das Geleitsicherungsfahrzeug "USS Pillsbury" kaperten U 505
auf hoher See. Umbenannt in "USS Nemo", ist das ehemalige U 505 seit 1945 im Chicago Museum ausgestellt.
U 181, U 195 und U 862, die sich im Mai 1945 im Fernen Osten befanden, wurden von den Japanern übernommen
und als I 501, I 506 und I 502 in ihre Marine eingegliedert.
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