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U 357

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 357
Typ: VII C
Bauauftrag: 26.10.1939
Bauwerft: Flensburger Schiffbaugesellschaft, Flensburg
Baunummer: 476
Serie: U 351 - U 370
Kiellegung: 19.05.1940
Stapellauf: 31.03.1942
Indienststellung: 18.06.1942
Kommandant: Adolf Kellner
Feldpostnummer: M - 06 392
Kommandanten
18.06.1942 - 26.12.1942 Kapitänleutnant - Adolf Kellner
Flottillen
17.06.1942 - 30.11.1942 Ausbildungsboot - 8. U-Flottille, Danzig
01.12.1942 - 26.12.1942 Frontboot - 6. U-Flottille, St. Nazaire
1. Unternehmung
15.12.1942 - 16.12.1942 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Kristiansand
17.12.1942 - 17.12.1942 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Egersund
18.12.1942 - 26.12.1942 Ausgelaufen von Egersund - Verlust des Bootes
U 357, unter Oberleutnant zur See/Kapitänleutnant Adolf Kellner, lief am 15.12.1942 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, Brennstoffergänzung in Kristiansand und Übernachtung in Egersund, operierte das Boot im Nordatlantik und nordwestlich Irland. Nach 11 Tagen wurde U 357, nach schweren Beschädigungen durch britische Kriegsschiffe, selbst versenkt.
U 357 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung (B.d.U.Op.)
Verlustursache
Datum: 26.12.1942
Letzter Kommandant: Adolf Kellner
Ort: Nordatlantik
Position: 57° 10' Nord - 15° 40' West
Planquadrat: AM 1914
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 36
Überlebende: 8
Klick hier → Besatzungsliste U 357
Verlustursache im Detail
U 357 wurde am 26.12.1942 im Nordatlantik nordwestlich von Irland, nach schweren Beschädigungen durch Wasserbomben der britischen Zerstörer HMS Hesperus (H.57) (Comdr. Donald-George-Frederick-Wyville MacIntyre) und HMS Vanessa (D.29) (Lt. Charles-Edward Sheen), selbst versenkt.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Bericht des Bootsmaates Rudolf Fetz:
Tagsüber blieben wir als Fühlungshalter in gewisser Entfernung am Konvoi, aber so gegen 17:00 Uhr am 26.12.1942 waren wir wieder nahe heran. Als ich nach kurzer Ablösung wieder auf die Brücke kam, waren die Aufbauten eines Dampfers des Geleitzuges mit bloßem Auge sichtbar. Auf meinen Hinweis, wir sind zu nahe, kam die Antwort des Kommandanten, wir dürfen den Geleitzug nicht verlieren. Aber dann war es soweit, ich sah auf meiner S. einen Zerstörer auf uns zukommen. Ich gab sofort Alarm und besetzte das achtere Tiefenruder. Bei 60 Meter kamen die ersten Wasserbomben ziemlich nahe, starke Erschütterung. Der Verdichter wurde aus der Ankerung gerissen und fiel auf die Bodenplatten.
Ein Maschinengefreiter wurde dabei verletzt. Außerdem trat Wasser bei den Abgasklappen und Buchsen ein. Da kein Befehl irgendeiner Art erfolgte, legte ich das Tiefenruder hart oben, ebenso auf meine Anweisung auch das vordere Ruder. Durch dieses Manöver gelang es, das Boot bei 160 Meter abzufangen. Leider ließ sich U 357 auf dieser Tiefe nicht halten, im Laufe der nächsten zwei Stunden sackte es immer wieder durch. Bei 200 Meter Tiefe mussten wir die E-Maschinen auf große Fahrt halten. So gegen 20:00 Uhr kam das Ende. Ich meldete dem Kommandanten, dass sich das Boot nicht halten lässt. Trotz großer Fahrt sackte das Boot auf 210 Meter, zuletzt auf 220 Meter. Da kam der Befehl: "Alles klar machen, zum Auftauchen!" Zuerst reagierte das Boot überhaupt nicht.
Erst nach ungefähr 10 Minuten stieg der Zeiger langsam nach oben. Mit der letzten Luft gelang es, U 357 an die Oberfläche zu bringen. Das war gegen 20:00 Uhr Bordzeit. Der II. Wachoffizier Dornseifer verliert die Nerven, öffnet das Turmluk, stürzt auf die Brücke, hinter ihm der Kommandant. Als ich mit dem Kopf durch das Luk war, sah ich, wie der Kommandant die Arme nach oben reißt und über den Wintergarten in der See verschwindet, ebenso der II. Wachoffizier. Die Briten schossen mit leichten Waffen auf uns. Nach Meldung an den I. Wachoffizier übernahm dieser das Kommando. Er kam in den Turm, wo wir beide mit leicht ausgefahrenem Sehrohr die Lage peilten.
Zwei Zerstörer hatten uns in der Zange, kurze Entscheidung: Anfrage in den Bugraum zum Torpedomixer. Leider wurde die Torpedoanlage unklar gemeldet. Die Chance zu entkommen, weil es Nacht war, war gering, aber wir versuchten es, ohne Erfolg. So gegen 22:00 Uhr bekamen wir einen Granattreffer in das Seitenruder. Wir fuhren mit beiden Dieseln große Fahrt, aber nur im Kreis. Daraufhin befahl der I. Wachoffizier: Klar bei Schwimmwesten - klar machen zum Aussteigen. Boot klarmachen zum Sprengen! Der Zentralemaat meldet, Sprengkammer lässt sich nicht öffnen. Der I. Wachoffizier entschied: Alle Mann aus dem Boot! Die Diesel laufen auf großer Fahrt weiter.
Mit dem Zentralemaat öffne ich in der Zentrale die Flutventile und steige mit ihm in den Turm. Auf der Brücke sah ich noch den größten Teil der Besatzung zusammen im Wasser treiben. Ein Brecher spülte auch mich von Bord. Nach geraumer Zeit tauchte ein Schatten auf, kurze Zeit später höre ich ein Knirschen. Ein Zerstörer rammte das immer noch an der Wasseroberfläche befindliche Boot. Dann war ich allein, nichts zu hören und zu sehen. Nach langer Zeit, nachdem ich steif wie ein Brett war, blitzte ein Scheinwerfer in der Nähe auf, ein Wellenberg hob mich hoch, als der Strahl darüberstrich und ich gesehen wurde. Der Zerstörer kam näher und zwei Matrosen holten mich an der Luvseite aus dem Wasser. Jetzt sah ich, dass die Bugsteven des Zerstörers VANESSA gestutzt waren, er war es, der unser Boot gerammt hatte, deswegen konnte er, laut Aussage, mit dem Suchen nach Überlebenden so spät beginnen. Am nächsten Tag gab es ein Seemannsbegräbnis: Bootsmaat Josef Gieras war an Erschöpfung verstorben. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 72 - 73.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Bei den drei neuen Booten aus Deutschland, die der Gruppe Falke zugeteilt waren, handelte es sich um zwei VII-Boote, U 357 und U 384, und das IXC/40-Boot U 525, die alle um die gleiche Zeit aus Kiel ausgelaufen waren. Bei der Annäherung an das bezeichnete Operationsgebiet in der Nähe der Rockall Bank sichtete der 28jährige Kommandant von U 357, Adolf Kellner, am zweiten Weihnachtsfeiertag unerwartet einen nach Osten fahrenden Geleitzug und meldete ihn irrtümlich als schwach verteidigt. Das war HX 219, der von der ausgezeichneten britischen Escort Group B-2 unter Donald MacIntyre gesichert wurde. MacIntyre hatte zuvor bereits Otto Kretschmer von U 99 gefangengenommen und Joachim Schepke in U 100 versenkt. Da die Schiffe des Konvois längst in Reichweite der Hudsons des Coastal Command waren, bereiteten sie sich darauf vor, zu ihren Bestimmungshäfen auseinanderzulaufen.
MacIntyre in dem Zerstörer Hesperus empfing Kellners Fühlungshaltermeldung Beta-Beta oder B-bar in seinem Huff-Duff. Er schätzte, das Boot befinde sich rund 25 Kilometer achtern von dem Geleitzug. MacIntyre informierte den Convoy Commodore über diese Gefahr, überließ die Handelsschiffe dann der Obhut von sechs Korvetten und befahl dem Zerstörer Vanessa unter C.E. Sheen, der Hesperus nachzufahren. Daraufhin liefen die beiden Kriegsschiffe mit Höchstgeschwindigkeit die Peilung im Huff Duff mit eingeschalteten 10-cm-Radargeräten vom Typ 271 an.
Nach dem Anlaufen der Peilung im Huff Duff entdeckten die Hesperus und die Vanessa U 357 an der Oberfläche und drückten das Boot unter Wasser. Kellner schoß tollkühn einen Torpedo auf die Vanessa, verfehlte sie aber. MacIntyre machte das Sehrohr von U 357 aus, lief es an und warf eine Serie Wasserbomben, um Kellner zu quälen, einzuschüchtern und sein Ziel zu vereiteln. Danach trug die Hesperus und die Vanessa eine gut organisierte, lange Jagd vor, die am Ende U 357 nach Einbruch der Dunkelheit an die Oberfläche zwang. Als das Boot auf dem Radarschirm erfaßt wurde rammte MacIntyre mit der Hesperus U 357, schnitt es in zwei Teile und beschädigte den Kiel seines eigenen Schiffes schwer. Die Briten fanden lediglich acht deutsche Überlebende, Kellner und etwa 35 andere Deutsche kamen ums Leben. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 175 - 176.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 175, 176. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 121. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 79, 255. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 72, 73. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 56, 274, 278. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 301 - U 374" - Eigenverlag - S. 247. → Amazon
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