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U 39

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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U-Boot U 39
Typ: IX A
Bauauftrag: 29.07.1936
Bauwerft: Deschimag AG Weser, Bremen
Baunummer: 944
Serie: U 37 - U 44
Kiellegung: 02.06.1937
Stapellauf: 22.09.1938
Indienststellung: 10.12.1938
Kommandant: Gerhard Glattes
Feldpostnummer: M - 12 679

Kommandanten

10.12.1938 - 14.09.1939 Kapitänleutnant Gerhard Glattes

Flottillen

10.12.1938 - 31.08.1939 Einsatzboot U-Flottille HUNDIUS Kiel
01.09.1939 - 14.09.1939 Frontboot U-Flottille HUNDIUS Kiel

Unternehmungen

Vorkriegsunternehmung
00.05.1939 - Wilhelmshaven → → → → → → → → → → 00.06.1939 - Wilhelmshaven
U 39, unter Kapitänleutnant Gerhard Glattes, lief im Mai 1939 von Wilhelmshaven aus. Das Boot nahm an Tauch- und Geleitübungen im Nordatlantik und der Biscaya teil. Im Juni 1939 lief U 39 wieder in Wilhelmshaven ein.
1. Unternehmung
19.08.1939 - Wilhelmshaven → → → → → → → → → → 14.09.1939 - Verlust des Bootes
U 39, unter Kapitänleutnant Gerhard Glattes, lief am 19.08.1939 von Wilhelmshaven aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und nordwestlich von Irland. Nach 26 Tagen wurde U 39 durch britische Kriegsschiffe versenkt. Es war das erste im 2. Weltkrieg versenkte deutsche U-Boot.
U 39 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung (B.d.U.Op.)

Verlustursache

Boot: U 39
Datum: 14.09.1939
Letzter Kommandant: Gerhard Glattes
Ort: Nordatlantik
Position: 58°32' Nord - 11°49' West
Planquadrat: AM 2548
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 0
Überlebende: 44
Klick hier → Besatzungsliste U 39
U 39 wurde am 14.09.1939 im Nordatlantik nordwestlich von Irland durch Wasserbomben der britischen Zerstörer HMS FAULKNOR (H.62) (Capt. Charles-Saumarez Daniel), HMS FOXHOUND (H.69) (Lt.Comdr. Philip-Henry Hadow) und HMS FIREDRAKE (H.79) (Lt.Comdr. Stephen-Hugh Norris) zum Auftauchen gezwungen und anschließend Selbstversenkt.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Am 14.09.39 um 15:46 h im Nordatlantik nordwestlich von Irland nach einem Angriff auf den britischen Flugzeugträger ARK ROYAL, durch die Sicherungszerstörer FAULKNOR, FOXHOUND und FIREDRAKE durch Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen und gesunken. Die beiden auf die ARK ROYAL geschossenen G-7a-Torpedos waren Frühdetonierer. Die gesamte Besatzung wurde durch die Boote der drei britischen Zerstörer gerettet. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 13.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Während die Ark Royal am 14.09.1939 die erste Kette von Flugzeugen zum Angriff auf U 30 startete, stieß das von dem 30jährigen Gerhard Glattes kommandierte U 39, eines der Typ-IX-Boote der heimkehrenden Flottille Hundius, auf den Flugzeugträger. Der Anblick im Sehrohr von U 39 war der Traum jedes U-Bootfahrers: die majestätische Ark Royal auf einsamer Fahrt. Sie hatte in den Wind gedreht, um die Stukas zu starten, und war dabei vier Meilen hinter die verbleibenden Zerstörer ihrer Sicherung, die Faulknor, Foxhound und Firedrake, zurückgefallen.
Die Aufregung auf U 39 hätte nicht größer sein können. Nach 26 Tagen glücklosen Patrouillierens hatte Glattes der Royal Navy ganzen Stolz im Fadenkreuz ! Umsichtig, kompetent und mit kühlem Kopf befahl er, die Bugrohre klar zu machen und die Mündungsklappen zu öffnen. Um 15.07 Uhr schoß er einen Dreierfächer von Elektro-Torpedos mit Magnetpistolen. Ihre Laufzeit wurde mit einer Stoppuhr gemessen, und die Besatzung wartete gespannt. Dann, endlich, die Explosion. Treffer !
So schien es. In Wirklichkeit hatten die Torpedos ihr Ziel verfehlt oder nicht gezündet. Keiner hatte die Ark Royal getroffen. Die Männer auf einem der Zerstörer konnten beobachten, wie die Ark Royal nach backbord drehte, dann sahen sie eine hohe, weiße Wassersäule auf ihrer Backbordseite, gefolgt von einem Blitz und schwarzem Rauch an Steuerbord. Die Briten vermuteten, daß Glattes die Geschwindigkeit der Ark Royal unterschätzt hatte (auf 20 Knoten statt ihrer tatsächlichen Geschwindigkeit von 26 Knoten). Sie berichteten, daß die Torpedos harmlos im Kielwasser des Schiffes explodiert seien.
Als die Ark Royal den U-Boot-Angriff über Funk meldete, wendeten die drei Zerstörer und nahmen die Jagd auf. Sie liefen mit einem Abstand von jeweils einer Meile auf gleicher Höhe mit 15 Knoten Fahrt auf das Boot zu. Die Bedingungen für den Einsatz ihrer Sonars waren gut, die Männer, die sie bedienten, gehörten zu den besten der Flotte, und so hatte die Foxhound und die Faulknor das U-Boot innerhalb von 18 Minuten geortet. Die Foxhound griff sofort mit zwei Wasserbomben an - eine war auf 75 Meter eingestellt, die andere auf 90 Meter. Die Faulknor folgte mit weiteren auf 30 und 40 Meter eingestellten Bomben. In dem Getöse der explodierenden Wasserbomben verloren die Foxhound und die Faulknor den Kontakt, aber inzwischen hatte die Firedrake das Boot geortet und fuhr einen Angriff mit fünf weiteren auf 75 und 150 Meter eingestellten Wasserbomben.
Die zwölf Wasserbomben detonierten unweit von U 39 und erschütterten das Boot schwer. Die Salve verursachte einen Kurzschluß in der Batterie, und die gesamte Beleuchtung viel aus. Glattes tauchte zwar sofort tief (auf etwa 70 Meter), aber auch die zweite Wabo-Salve lag richtig. Ventile und Flansche brachen, und es gab einen Wassereinbruch in der Batterie, die nun tödliches Batteriegas absonderte. Dann fielen die E-Maschinen aus, und das getauchte Boot wurde manövrierunfähig.
Niemand auf U 39 hatte je zuvor ein derartiges Getöse und einen solchen Schrecken erlebt. Nach 20 Minuten kam der verstörte Glattes zu dem Schluß, daß das Boot irreparabel beschädigt war; er befahl seinen Männern, den Ausstieg vorzubereiten, und ließ alle wichtigen Tauchzellen anblasen. Um 15.46 Uhr - 39 Minuten nach dem Torpedoschuß - durchbrach U 39 mit dem Bug voran am hellen Tag inmitten von drei Zerstörern die Wasseroberfläche. Diese eröffneten sofort das Feuer, stellten es aber wieder ein, als sie sahen, daß die Besatzung von Bord sprang. Glattes Männer hatten das vordere Torpedoübernahmeluk geöffnet und eine Sprengladung gesetzt. Sie explodierte planmäßig und riß ein großes Leck in den Schiffskörper. U 39 sank über den Bug - der erste U-Boot-Verlust des Krieges. Ansonsten waren keine Verluste zu beklagen. Die drei Zerstörer ließen Rettungsboote zu Wasser und fischten die 43 bärtigen und verstörten Überlebenden aus dem Wasser. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 1 - Die Jäger - S. 122 - 123.

Literaturverweise

Blair - "Der U-Boot-Krieg - Die Jäger 1939 - 1942" - Heyne Verlag 1998 - S. 122, 123. | → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 79. | → Amazon
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 20, 25, 211. | → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 13. | → Amazon
Niestlé - "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 114, 269, 271, 276. | → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 1 - U 50" - Eigenverlag - S. 258. | → Amazon

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