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XXI

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Datenblatt: U-Boote vom Typ XXI
Der Typ XXI war ein Zweihüllen-Hochseeboot mit hoher Unterwassergeschwindigkeit. Admiral Dönitz billigte den Entwurf am 13.06.1943 und ein Bauprogramm von über 200 Booten wurde in Auftrag gegeben. Zu späteren Zeiten sollten es über 1300 U-Boote werden. In Dienst gestellt wurden insgesamt 119 U-Boote des Typs XXI.
Das erste XXI-Boot U 2501, kam am 17.06.1944 in Dienst. Durch das Vorfertigen ganzer Sektionen wurde diese Baubeschleunigung erreicht. Sein interessantestes Merkmal war die hohe Unterwassergeschwindigkeit, die beträchtlich höher lag als die jedes anderen damals im Dienst befindlichen konventionellen Bootes. Durch die Stromlinienform des Rumpfes und die gesteigerte Energieleistung der elektrischen Antriebsanlage kam die Geschwindigkeit zustande. Eine Zweihüllen-Struktur wurde eingeführt, gebildet aus zwei übereinandergefügten Zylindern, verbunden durch eine leichte Außenbeplattung, um die Stromlinienform zu gewährleisten. Die Druckkörper bestanden aus 28 mm starken Flußstahlplatten, deren Stärke um die Lücken herum auf 37 mm stieg. Um die Verfertigung zu vereinfachen, befanden sich die Spanten an der Außenseite des Druckkörpers. Diese waren außerdem besonders zahlreich und stark. Vom Durchmesser her war die obere Hülle die größere der beiden und enthielt die Wohn-, Maschinen- und Torpedoräume. Die Akkumulatoren sowie einige Brennstoff- und die Trimmzellen befanden sich in der unteren Hülle. Die Tauchzellen lagen im Raum zwischen der Außenhülle und den beiden Druckkörpern. Der Kommandoturm war vom "geschlossenen Typ" (um den Strömungswiderstand auf ein Minimum zu reduzieren) und besaß zwei versenkbare 3 cm Zwillingslafetten an beiden Enden des Turmes. Speziell entworfen wurden große Schwanzflächen, um die Manövrierbarkeit und Stabilität zu verleihen und außerdem um den Strömungswiderstand zu verringern. Anders als bei den vorhergehenden deutschen Booten lagen die Bugtiefenruder direkt unterhalb des Hauptdecks und konnten durch ein Schwenksystem auf einer vertikalen Achse eingezogen werden. Diese besondere Rumpfform zusammen mit der Heckgestaltung verliehen dem Boot eine Schubleistung, die dicht am Wert von 0.65 lag (Zum Vergleich: 0.45 bei konventionellen Zweischraubenbooten).
In Längsrichtung war der Rumpf in acht Sektionen unterteilt. Jede dieser Sektionen wurde komplett mit der gesamten Ausrüstung und elektrischen Verkabelung in einem anderen Produktionszentrum gebaut. Die einzelnen Sektionen wurden dann auf dem Straßen- oder Binnenschiffahrtsweg zu den Montagewerften gebracht, wo das Boot schnell zusammengefügt und fertiggestellt wurde.
Da die Walter-Turbine und der Diesel mit geschlossenem Kreislauf 1943 noch nicht einsatzfähig waren, benutzten die Deutschen für den Typ XXI eine Kombination aus normalen Diesel- und Elektromotoren, wobei zum ersten mal die Höchstleistung der Elektromotoren die der Dieselmotoren überstieg.
Die Anzahl und die Energieleistung der neuen superleichten, leistungsstarken Batterien war besonders hoch. Zusätzlich zu den Hauptelektromotoren hatte man einen 226 PS Elektromotor speziell für die Schleichfahrt eingebaut. Die Unterwasserantriebsanlage verlieh dem Boot eine Spitzengeschwindigkeit von 15.60 Knoten für eine Stunde Fahrtzeit, oder sie ermöglichte es ihm, mehr als drei Tage lang mit 4 Knoten zu laufen, ohne die Batterien aufzuladen oder das Boot durchlüften zu müssen, da es mit einer Lufterneuerungs- und Klimaanlage ausgestattet war. Ein paar Stunden Schnorchelfahrt befähigten das Boot, wieder für eine weitere ausgedehnte Zeitspanne, die Unterwasserfahrt fortzusetzen. Dies ermöglichte den Typ XXI-Booten Unternehmungen von mehr als fünf monatiger Dauer mit fast ausschließlicher Unterwasserfahrt durchzuführen. (Hierfür waren sie auch entworfen worden.) Mit einer Brennstoffmenge von 240.50 t überstieg bei Marschfahrt der maximale Fahrbereich über Wasser 15.000 Seemeilen. Die Innengestaltung lieferte so viel Bequemlichkeit wie möglich, denn zum ersten Mal war der Torpedoraum ausschließlich zum Abschießen der Torpedos bestimmt.
Die elektronische und akustische Ausrüstung war bemerkenswert. Der Typ XXI besaß Radar, dessen versenkbare Antenne im Kommandoturm untergebracht war, zwei Sehrohre, eine akustische Entfernungsmeßanlage und einen Teleskopschnorchel. Der Schnorchelkopf, umhüllt mit synthetischen Gummi (Buna), um die ausgesandten Suchimpulse zu absorbieren, war mit einem Kurzwellen-Radarortungs(Funkmeß-Beobachtungsgerät) ausgestattet. Sonar und ein äußerst empfindliches Unterwasserhorchgerät, bestehend aus 48 Mikrofonen, waren in Kreisform am Bug unterhalb der Torpedorohre angebracht. Eine schäumende Substanz ("Pillenwerfer") konnte durch zwei Verrichtungen in das umgebende Wasser ausgestoßen werden, um im feindlichen Sonar falsche Echos zu erzeugen.
Die Unterwasserbewaffnung bestand aus sechs Bugrohren, drei auf jeder Seite, mit 23 Torpedos, alle im geräumigen Torpedoraum im Innern des Druckkörpers gelagert. Als Alternative konnte eine unterschiedliche Anzahl Minen (durch die Torpedorohre auszustoßen) mitgeführt werden. Die Überwasserbewaffnung war auf vier 3 cm Geschütze verringert worden. Da dieses neue Modell nur in ungenügenden Zahlen zur Verfügung standen wurden viele Boote mit 2 cm Geschützen ausgestattet.
1944 wurden zwei Varianten des Typs XXI entworfen. Vom Grundtyp sollten sich die Varianten XXI B und XXI C hauptsächlich in der Zahl und Anordnung der Unterwasserbewaffnung unterscheiden. Der Typ XXI B sollte weitere sechs im Bug gelegene Rohre erhalten, drei auf jeder Seite, die jedoch im Winkel von 10° zur Mittelachse des Bootes achteraus schießen sollten. Bei der Variante XXI C mit einer geplanten Länge über alles von 83 m sollte es 18 Torpedorohre geben: sechs Bugrohre zum Vorausschuss und zwölf in zwei Gruppen zu je drei Rohren auf jeder Seite, die wie bei der Variante XXI B achteraus schießen sollten. Die Entwürfe weiterer Varianten (XXI D, XXI E und XXI T) wurden studiert, kamen aber nie zur näheren Ausführung.
Von Booten des Typs XXI ausgeführte Angriffe verliefen in völlig anderer Weise als die konventioneller Boote. Nach optischer Sichtung eines Zieles bzw. dessen Ortung durch Radar oder Unterwasserhorchgerät lief das Boot getaucht und mit hoher Geschwindigkeit auf Kollisionskurs, bis das Zielgebiet erreicht war. Ohne Benutzung des Sehrohrs konnten Entfernung und Peilung des Zieles mit einem hohen Grad an Genauigkeit durch Sonar und Unterwasserhorchgerät bestimmt und die Schußunterlagen in einem Feuerleitgerät berechnet werden. Ein Entkommen war mit hoher Geschwindigkeit in Tauchfahrt möglich, da das feindliche Sonar bei Geschwindigkeiten über 12-13 Knoten unwirksam wurde.
Doch diese außergewöhnlichen Boote waren nicht völlig fehlerfrei. Das Minimum an Strömungswiderstand unter Wasser war beim Entwerfen auf Kosten der Seetüchtigkeit über Wasser erreicht worden. Nichtsdestoweniger handelte es sich um den besten Typ eines einsatzfähigen Bootes, der während des Zweiten Weltkrieges gebaut worden war.
Zwischen dem 27.06.1944 und dem Ende des Krieges in Europa wurden 119 Boote vom Typ XXI in Dienst gestellt. Weitere befanden sich im Mai 1945 in fortgeschrittenen Stadien der Fertigung und viele waren im Montagestadium durch Luftangriffe zerstört worden. Das riesige Bauprogramm, das mit einer Geschwindigkeit von einem Boot pro 2-3 Tage mehr als 1300 Boote hervorgebracht hätte, war zum Nachteil der übrigen Typen begonnen worden, deren Weiterbau 1944 annulliert worden war. Obwohl schnell und in großen Stückzahlen gebaut, waren die neuen Boote nicht mehr imstande, eine wirksame Rolle im Kriege zu spielen. Die notwendigerweise lange dauernde Ausbildung verlangsamte ihre Indienststellung . Im Mai 1945 wurden den Alliierten nur 13 U-Boote des Typs XXI übergeben. 88 Boote waren von ihren eigenen Besatzungen vernichtet worden. Sechs waren durch Luftangriffe an der Wasseroberfläche sowie drei durch Minen verlorengegangen. Luftangriffe auf die Häfen forderten weitere 25 U-Boote.
Die Alliierten gliederten die erbeuteten Typ XXI Boote in ihre Marinen ein und führten mit ihnen nach dem Kriege Erprobungen und Tests durch. U 2518 zum Beispiel diente bis 1958 als "Roland Morillot" in der französischen Marine. 1957 wurde U 2540 gehoben und gehörte von 1960 - 1971 als "U Wilhelm Bauer" zur deutschen Bundesmarine.
Folgende U-Boote des Typs XXI wurden in Auftrag gegeben aber der Bau bzw. die Montage wurde nicht mehr begonnen: U 2547, U 2549 - U 2550, U 2553 - U 3000, U 3042 - U 3043, U 3047 - U 3063, U 3531 - U 4000.
Technische Daten
Tonnage gesamt: 2.100 t
Verdrängung über Wasser: 1.621 t
Verdrängung unter Wasser: 1.819 t
Länge über alles: 76,70 m
Länge Wasserlinie: 60,50 m
Breite: 8,00 m
Durchmesser Druckkörper: 5,30 m
Tiefgang: colspan="3" | 6,32 m
Betriebstauchtiefe: colspan="3" | 200 m
Maximale Tauchtiefe: 240 m
Zerstörungstauchtiefe: 350 m
Tauchzeit gestoppt: -
Schnelltauchzeit in Fahrt: 20 Sekunden
Maschinenanlage
Dieselmaschine: 2 x MAN 6 Zylinder Viertakt-Diesel M6V 40/46 mit Hochaufladung-BBC-Büchigebläse mit 2 x 2.000 PS
E-Maschine: 2 x SSW Doppelmaschinen 2 Gu 365/30 mit 2.100 PS und 2 x SSW Einkollektormaschinen GV 323/28 mit 2 x 61 PS für Schleichfahrt
Batterie: 3 x 124 Zellen AFA-Akkus 44 MAL 740 E mit 33.900 Ah
Schrauben: 2 Schrauben mit einem Durchmesser von 2,15 m
Höchstgeschwindigkeit über Wasser: 15,6 kn
Höchstgeschwindigkeit unter Wasser: 17,2 kn
Fahrstrecke bei Höchstfahrt: 5.100 sm bei 15,6 kn
Fahrstrecke bei Marschfahrt: 15.500 sm bei 10 kn
Fahrstrecke Getaucht bei Höchstfahrt: 30 sm bei 15 kn
Fahrstrecke Getaucht bei Normalfahrt: 110 sm bei 10 kn
Fahrstrecke Getaucht bei Schleichfahrt: 340 sm bei 5 kn
Bewaffnung
Bugtorpedorohre: 6 x 53,3 cm
Hecktorpedorohre: Keine
Torpedos: 23 Torpedos
Minen: 12 TMC-Minen
Deckgeschütz: Nein
Flugabwehr: 2 x 2-cm Zwilling (16000 Schuß). Später geplant 2 x 2 3-cm Zwilling (14000 Schuß)
Besatzungsstärke
Insgesamt: 57 Mann
Offiziere: 5 Mann
Mannschaften: 52 Mann
Sonstige Ausrüstung
Ruder: 1 Ruder, je 1 Paar Hecktiefenruder für unter Wasser und horizontal einschwenkbare Bugtiefenruder für über Wasser, 2 große Stabilisierungsflossen achtern.
Schnorchel: Ja
Sehrohre: 2 Turmsehrohre, 1 Panoramasehrohr
Weitere Einbauten: Ausfahrbarer Antennenmast, 1 x FuMo Hohentwiel-Matratze, 1 x FuMB Typ Bali, 1 x Naxos, SU-Gerät Nibelung
Boote nach Bauwerft
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Literaturverweise
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 2008 - S. 270. 271. | → Amazon
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