U 68: Unterschied zwischen den Versionen
Aus U-Boot-Archiv Wiki
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 47: | Zeile 47: | ||
| 14.06.1943 - 00.07.1943 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Ekkehard Scherraus]] | | 14.06.1943 - 00.07.1943 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Ekkehard Scherraus]] | ||
|- | |- | ||
− | | 00.07.1943 - 29.07.1943 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Gerhard Seehausen]] | + | | 00.07.1943 - 29.07.1943 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Gerhard Seehausen]] i.V. |
|- | |- | ||
| 30.07.1943 - 10.04.1944 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Albert Lauzemis]] | | 30.07.1943 - 10.04.1944 || colspan="3" | Oberleutnant zur See - [[Albert Lauzemis]] | ||
Zeile 273: | Zeile 273: | ||
| || | | || | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | U 68 wurde am 10.04.1944, im Mittelatlantik nordwestlich der Insel Madeira, durch Wasserbomben, Raketen und akustischen Zielsuchtorpedos Fido der | + | | colspan="3" | U 68 wurde am 10.04.1944, im Mittelatlantik nordwestlich der Insel Madeira, durch Wasserbomben, Raketen und akustischen Zielsuchtorpedos [[Fido]] der [[Grumman F4F Wildcat]] F-4 (Richard-Kaynor Gould) und den zwei [[Grumman TBF Avenger]] T-22 (Samuel-G. Parsons) und T-24 (Helmuth-Ernest Hoerner), der Squadron VC-58 des US-Geleitflugzeugträgers [[USS Guadalcanal (CVE-60)|USS GUADALCANAL (CVE-60)]] (Capt. Daniel-Vincent Gallery), versenkt. |
|- | |- | ||
| || | | || | ||
Zeile 279: | Zeile 279: | ||
| colspan="3" | U 68 konnte auf 10 Unternehmungen 32 Schiffe mit 197.453 BRT sowie 1 U-Jäger mit 545 t versenken. | | colspan="3" | U 68 konnte auf 10 Unternehmungen 32 Schiffe mit 197.453 BRT sowie 1 U-Jäger mit 545 t versenken. | ||
|- | |- | ||
− | | || | + | | || |
|- | |- | ||
| colspan="3" | '''Busch/Röll schreiben dazu:''' | | colspan="3" | '''Busch/Röll schreiben dazu:''' | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Zitat: Auslaufen am 22.03.44 aus Lorient. Durch die Biscaya hindurch wurde das Boot nicht von alliierten Fliegern angegriffen, da U 68 ein neues Wellenanzeigegerät, daß die Ortung der Flugzeuge sofort auffaßte, an Bord hatte. Das Boot konnte jedesmal rechtzeitig wegtauchen. Auch ließ der Kommandant Lauzemis ein neues Störgerät [[Aphrodite]] (Ballons mit Stahlfolie an einem Schwimmkörper, die gegnerische Peilstrahlen absorbierten) zum Einsatz kommen. Tagsüber blieb U 68 ständig über Wasser. Nachts wurde nur vor 3 bis 4 Stunden aufgetaucht gefahren, um die Batterien aufzuladen. Beim Passieren der Azoren fing der Funkmaat von U 68 einen Funkspruch auf, der dem Boot befahl, sich mit U 66 (Seehausen) zu treffen, | + | | colspan="3" | Zitat: Auslaufen am 22.03.44 aus Lorient. Durch die Biscaya hindurch wurde das Boot nicht von alliierten Fliegern angegriffen, da U 68 ein neues Wellenanzeigegerät, daß die Ortung der Flugzeuge sofort auffaßte, an Bord hatte. Das Boot konnte jedesmal rechtzeitig wegtauchen. Auch ließ der Kommandant Lauzemis ein neues Störgerät [[Aphrodite]] (Ballons mit Stahlfolie an einem Schwimmkörper, die gegnerische Peilstrahlen absorbierten) zum Einsatz kommen. Tagsüber blieb U 68 ständig über Wasser. Nachts wurde nur vor 3 bis 4 Stunden aufgetaucht gefahren, um die Batterien aufzuladen. Beim Passieren der Azoren fing der Funkmaat von U 68 einen Funkspruch auf, der dem Boot befahl, sich mit U 66 (Seehausen) zu treffen, das aus dem Südatlantik kam und sich in erheblichen Brennstoffschwierigkeiten befand. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Am 09.04.1944 stand U 68 am vereinbarten Treffpunkt und wartete auf U 66. Vergeblich wurde in den nächsten Stunden nach U 66 gesucht. Nachmittags horchte der Funker Dieselgeräusche, aber auch gleichzeitig Zerstörer und Wasserbomben in einiger Entfernung. Oberleutnant z.S. Lauzemis nahm an, daß U 66 von alliierten Zerstörern angegriffen wurde und blieb deshalb unter Wasser. Die Wasserbomben galten aber U 515, das an diesem Tag von der Suchgruppe des US-Geleitträgers | + | | colspan="3" | Am 09.04.1944 stand U 68 am vereinbarten Treffpunkt und wartete auf U 66. Vergeblich wurde in den nächsten Stunden nach U 66 gesucht. Nachmittags horchte der Funker Dieselgeräusche, aber auch gleichzeitig Zerstörer und Wasserbomben in einiger Entfernung. Oberleutnant z.S. Lauzemis nahm an, daß U 66 von alliierten Zerstörern angegriffen wurde und blieb deshalb unter Wasser. Die Wasserbomben galten aber U 515, das an diesem Tag von der Suchgruppe des US-Geleitträgers GUADALCANAL versenkt wurde. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Am 10.04.44 früh um 08:00 Uhr ließ Lauzemis auftauchen, da er meinte, daß U 66 bereits versenkt, oder in der Nähe stehen mußte. Um 08:10 Uhr bei Seegang 3 bis 4 und strahlend blauem Himmel erkannte die Brückenwache von U 68 amerikanische Trägerflugzeuge vom Typ | + | | colspan="3" | Am 10.04.44 früh um 08:00 Uhr ließ Lauzemis auftauchen, da er meinte, daß U 66 bereits versenkt, oder in der Nähe stehen mußte. Um 08:10 Uhr bei Seegang 3 bis 4 und strahlend blauem Himmel erkannte die Brückenwache von U 68 amerikanische Trägerflugzeuge vom Typ Avenger, die von der GUADALCANAL gestartet waren und das Boot von achtern anflogen. Die 3,7-cm- und die 2-cm-Flakgeschütze waren besetzt und schossen sofort auf die anfliegenden Feindmaschinen. An der 3,7-cm-Kanone standen der Bootsmaat Hubert Vogelsang, Matrosenobergefreiter Max Deichmann, Mechanikerobergefreiter Heinz Stahn und der Matrosengefreite Hans Kastrup. Die Schüsse der 3,7-cm lagen sehr gut. Es wurden Treffer beobachtet. Sämtliche gegnerische Flugzeuge griffen nun gleichzeitig mit Bordwaffen, Bomben und Raketen U 68 an. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Eine Maschine wurde schwer getroffen und schlug brennend aufs Wasser. Der Kommandant sah seine Chance abzutauchen und befahl der 2-cm-Bedinung einzusteigen. Die 3,7-cm-Flak sollte den kommenden Angriff noch abwarten. Aber es folgten immer wieder neue Attacken. Bomben schlugen direkt neben dem Boot an der Bordwand ein. Die Wasserbomben lagen deckend. Auf dem U-Boot-Turm brannten die Wasserstoffflaschen und die ganze Brückenverkleidung stand in Flammen. Bereitschaftsmunition explodierte überall auf Deck. Doch hielt die 3,7-cm-Flak durch pausenloses Feuer die gegnerischen Flugzeuge auf Distanz. Dann flog eine | + | | colspan="3" | Eine Maschine wurde schwer getroffen und schlug brennend aufs Wasser. Der Kommandant sah seine Chance abzutauchen und befahl der 2-cm-Bedinung einzusteigen. Die 3,7-cm-Flak sollte den kommenden Angriff noch abwarten. Aber es folgten immer wieder neue Attacken. Bomben schlugen direkt neben dem Boot an der Bordwand ein. Die Wasserbomben lagen deckend. Auf dem U-Boot-Turm brannten die Wasserstoffflaschen und die ganze Brückenverkleidung stand in Flammen. Bereitschaftsmunition explodierte überall auf Deck. Doch hielt die 3,7-cm-Flak durch pausenloses Feuer die gegnerischen Flugzeuge auf Distanz. Dann flog eine Avenger einen unerwarteten Angriff von Backbord. Die sehr tief fliegende Maschine schoß mit ihren Bordwaffen auf die Flakbedienung. Der Bootsmaat Vogelsang und der Obergefreite Deichmann wurden tödlich getroffen. Obergefreiter Stahn erhielt einen Bauchschuß. Auch Hans Kastrup hatte eine blutende Kopfwunde, die ihm bei Richten des Flakgeschützes behinderte. |
|- | |- | ||
| colspan="3" | Der Kommandant wollte mit Schnelltauchen unter Wasser und befahl der 3,7-cm-Bedienung, wieder einzusteigen. Hans Kastrup versuchte, seinen Verwundeten Kameraden Heinz Stahn an der Schwimmweste zum Turmluk zu ziehen. Doch dadurch kam er selbst nicht mehr ins Boot, denn U 68 war bereits im Tauchvorgang und der Kommandant mußte das Turmluk schließen. Inzwischen flogen die Feindmaschinen nochmals einen Angriff. Wieder fielen Bomben. Hans Kastrup wurde durch das überkommende Wasser nach hinten gegen den 2-cm-Flakstand gepreßt und nur mit Mühe durch Anblasen der Schwimmweste mit der Preßluftflasche konnte er sich nach oben an die Wasseroberfläche arbeiten. | | colspan="3" | Der Kommandant wollte mit Schnelltauchen unter Wasser und befahl der 3,7-cm-Bedienung, wieder einzusteigen. Hans Kastrup versuchte, seinen Verwundeten Kameraden Heinz Stahn an der Schwimmweste zum Turmluk zu ziehen. Doch dadurch kam er selbst nicht mehr ins Boot, denn U 68 war bereits im Tauchvorgang und der Kommandant mußte das Turmluk schließen. Inzwischen flogen die Feindmaschinen nochmals einen Angriff. Wieder fielen Bomben. Hans Kastrup wurde durch das überkommende Wasser nach hinten gegen den 2-cm-Flakstand gepreßt und nur mit Mühe durch Anblasen der Schwimmweste mit der Preßluftflasche konnte er sich nach oben an die Wasseroberfläche arbeiten. | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Danach erfolgte eine heftige Unterwasserexplosion. An der Wasseroberfläche standen dichte Qualmwolken, verursacht durch ausgelaufenes Öl und dem Dieselbrennstoff. Der Gefreite Heinz Stahn, der schwer verwundet in der Nähe trieb, rief nach Hans Kastrup, da seine Schwimmweste zerschossen war. Hans Kastrup versuchte seine Weste aufzublasen. Der Versuch schlug aber fehl, da die Luft nicht hielt. Stahn wurde abgetrieben und ging unter, wurde aber später von den Amerikanern tot geborgen. Hans Kastrup wurde besinnungslos. Nach einigen Stunden wurde er bewußtlos von dem US-Zerstörer | + | | colspan="3" | Danach erfolgte eine heftige Unterwasserexplosion. An der Wasseroberfläche standen dichte Qualmwolken, verursacht durch ausgelaufenes Öl und dem Dieselbrennstoff. Der Gefreite Heinz Stahn, der schwer verwundet in der Nähe trieb, rief nach Hans Kastrup, da seine Schwimmweste zerschossen war. Hans Kastrup versuchte seine Weste aufzublasen. Der Versuch schlug aber fehl, da die Luft nicht hielt. Stahn wurde abgetrieben und ging unter, wurde aber später von den Amerikanern tot geborgen. Hans Kastrup wurde besinnungslos. Nach einigen Stunden wurde er bewußtlos von dem US-Zerstörer [[USS Flaherty (DE-135)|FLAHERTY]] aufgefischt und dann auf dem Geleitträger GUADALCANAL gebracht. Hans Kastrup war der einzige Überlebende. Zitat Ende |
|- | |- | ||
| colspan="3" | Aus [[Busch/Röll]] - Deutsche U-Bootverluste - S. 218 - 219. | | colspan="3" | Aus [[Busch/Röll]] - Deutsche U-Bootverluste - S. 218 - 219. | ||
|- | |- | ||
− | | || | + | | || |
|- | |- | ||
| colspan="3" | '''Clay Blair schreibt dazu:''' | | colspan="3" | '''Clay Blair schreibt dazu:''' | ||
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Zitat: Lauzemis hatte den Auftrag, vor Panama zu patrouillieren. Zunächst sollte er aber am 9. April mit dem VIID-Minenleger U 214 zusammentreffen und neue Enigma-Schlüssel übergeben. Danach sollte er bei der Milchkuh U 488 nachtanken, doch am Versorgungsplatz kam er nicht an. Alliierte Kryptoanalytiker entzifferten die mit der Enigma verschlüsselten Anweisungen für dieses Treffen. In den frühen Morgenstunden des 10. April, einen Tag nach der Versenkung von U 515 durch die | + | | colspan="3" | Zitat: Lauzemis hatte den Auftrag, vor Panama zu patrouillieren. Zunächst sollte er aber am 9. April mit dem VIID-Minenleger U 214 zusammentreffen und neue Enigma-Schlüssel übergeben. Danach sollte er bei der Milchkuh U 488 nachtanken, doch am Versorgungsplatz kam er nicht an. Alliierte Kryptoanalytiker entzifferten die mit der Enigma verschlüsselten Anweisungen für dieses Treffen. In den frühen Morgenstunden des 10. April, einen Tag nach der Versenkung von U 515 durch die Guadalcanal-U-Jagdgruppe und der Gefangennahme des führenden deutschen U-Boot-Asses Werner Henke, stieß eine Avenger in der Nähe des Geleitträgers auf U 68. Der Pilot Eugene E. Wallace griff U 68 zweimal an, doch das Boot tauchte weg und entkam. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Auf diesen Alarm hin schlossen sich Wallace drei andere Flugzeuge von der | + | | colspan="3" | Auf diesen Alarm hin schlossen sich Wallace drei andere Flugzeuge von der GUADALCANAL an. Gegen Sonnenaufgang sichtete der Squadron Commander Richard K. Gould mit seiner Wildcat das aufgetauchte U 68. Er beschoß das Boot und zig damit Flak-Feuer auf sich. Daraufhin griffen zwei Avengers mit den Piloten Samuel G. Parson und Helmuth E. Hoerner mit Wasserbomben, Raketen und Fidos an. Durch diese drei Angriffe wurden Flak-Kanoniere getötet oder verwundet und Lauzemis mit U 68 zum Alarmtauchen gezwungen. Avenger Pilot Wallace hatte seine Munition verbraucht und kreiste am Himmel. Währenddessen schilderte er Dan Gallery auf der GUADALCANAL minutiös die Ereignisse. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Kanonier Hans Kastrup hastete von der achtern liegenden 3,7-cm-Flak zum Luk des Kommandoturms. Er stolperte über einen schwer verwundeten anderen Kanonier und zig ihn mit sich. Als Kastrup das Luk erreichte, fand er es verschossen vor. Er schrie in das Sprachrohr der Brücke, aber auch dieses war wegen des Tauchvorgangs geschlossen worden. U 68 tauchte in die Tiefe der See und ließ Kastrup und seinen verwundeten Kameraden im Wasser zurück. Er und der Verwundete überlebten die | + | | colspan="3" | Kanonier Hans Kastrup hastete von der achtern liegenden 3,7-cm-Flak zum Luk des Kommandoturms. Er stolperte über einen schwer verwundeten anderen Kanonier und zig ihn mit sich. Als Kastrup das Luk erreichte, fand er es verschossen vor. Er schrie in das Sprachrohr der Brücke, aber auch dieses war wegen des Tauchvorgangs geschlossen worden. U 68 tauchte in die Tiefe der See und ließ Kastrup und seinen verwundeten Kameraden im Wasser zurück. Er und der Verwundete überlebten die Avenger Angriffe, U 68 jedoch nicht. Pilot Wallace meldete Trümmer, Öl, Batteriesäure, Torpedoseitenplatten und mehrere Überlebende .... Er sichtete Kastrup und dessen verwundeten Gefährten und warf ihnen ein Rettungsfloß hinunter. |
|- | |- | ||
− | | colspan="3" | Ungefähr drei Stunden später tauchten mehrere Zerstörer auf der Bildfläche auf. Einer von ihnen, die | + | | colspan="3" | Ungefähr drei Stunden später tauchten mehrere Zerstörer auf der Bildfläche auf. Einer von ihnen, die [[USS Chatelain (DE-149)|Chatelain]], entdeckte und rettete Kastrup auf seinem Floß, doch der Verwundete war inzwischen gestorben. Andere Zerstörer bargen Teile von drei Torpedos wie auch Kork, Kleidung, Nahrungsmittel, einen Leinensack, ein Sofakissen, eine Lederjacke und menschliche Überreste, durch die die Versenkung bestätigt wurde. Der einzige Überlebende, Kastrup, wurde zeitweilig zu Verhören in Fort Hunt interniert und war der letzte U-Bootfahrer, der Werner Henke lebend sah. Zitat Ende. |
|- | |- | ||
| colspan="3" | Aus [[Clay Blair]] - Band 2 - Seite 654 - 655. | | colspan="3" | Aus [[Clay Blair]] - Band 2 - Seite 654 - 655. |
Aktuelle Version vom 5. Juni 2024, 11:35 Uhr
!!! Bitte unbedingt die Anmerkungen beachten/Please pay attention to the notes Klick hier → Anmerkungen für U-Boote !!!
|