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U 505

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Typ: IX C
Bauauftrag: 25.09.1939
Bauwerft: Deutsche Werft AG, Hamburg
Baunummer: 295
Serie: U 501 - U 524
Kiellegung: 12.06.1940
Stapellauf: 24.05.1941
Indienststellung: 26.08.1941
Kommandant: Axel-Olaf Loewe
Feldpostnummer: M - 18 699

Kommandanten

26.08.1941 - 05.09.1942 Korvettenkapitän Axel-Olaf Loewe
06.09.1942 - 24.10.1943 Kapitänleutnant Peter Zschech
24.10.1943 - 02.11.1943 Oberleutnant zur See Paul Meyer
08.11.1943 - 04.06.1943 Oberleutnant zur See Harald Lange

Flottillen

26.08.1941 - 31.01.1942 Ausbildungsboot 4. U-Flottille Stettin - Klick hier → Ausbildung U 505
01.02.1942 - 04.06.1943 Frontboot 2. U-Flottille Lorient

Unternehmungen

1. Unternehmung
19.01.1942 - Kiel → → → → → → 19.01.1942 - Brunsbüttel
20.01.1942 - Brunsbüttel → → → → → → 20.01.1942 - Helgoland
20.01.1942 - Helgoland → → → → → → 03.02.1942 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Axel-Olaf Loewe, lief am 19.01.1942 von Kiel aus. Nach dem Marsch durch den Kaiser Wilhelm Kanal, Übernachtung und Aufnahme des Eisschutz in Brunsbüttel sowie Abgabe des Eisschutz in Helgoland, operierte das Boot, auf der Überführung nach Frankreich, im Nordatlantik. Nach 15 Tagen und zurückgelegten 2.371 sm über und 191 sm unter Wasser, lief U 505 am 03.02.1942 in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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2. Unternehmung
11.02.1942 - Lorient → → → → → → 07.05.1942 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Axel-Olaf Loewe, lief am 11.02.1942 von Lorient aus. Das Boot operierte im Mittelatlantik und vor der Küste Westafrikas. Nach 85 Tagen und zurückgelegten 12.937 sm über und 316 sm unter Wasser, lief U 505 am 07.05.1942 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung 4 Schiffe mit 25.041 BRT versenken.
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3. Unternehmung
07.06.1942 - Lorient → → → → → → 25.08.1942 - Lorient
U 505, unter Korvettenkapitän Axel-Olaf Loewe, lief am 07.06.1942 von Lorient aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, der Karibik, bei Trinidad und Panama. Es wurde am 08.08.1942 von U 463 mit 25 m³ Brennstoff versorgt. Nach 79 Tagen und zurückgelegten 12.842 sm über und 498 sm unter Wasser, lief U 505 am 25.08.1942 in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung 3 Schiffe mit 12.791 BRT versenken.
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4. Unternehmung
04.10.1942 - Lorient → → → → → → 12.12.1942 - Lorient
U 505, unter Oberleutnant zur See Peter Zschech, lief am 04.10.1942 von Lorient aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, der Karibik und bei Trinidad. Die Unternehmung mußte, nach einem Fliegerangriff mit 2 schwer Verletzten und enormen Bootsschäden, vorzeitig abgebrochen werden. Nach 69 Tagen und zurückgelegten 10.250 sm über und 626 sm unter Wasser, lief U 505 am 12.12.1942 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 7.173 BRT versenken.
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5. Unternehmung
01.07.1943 - Lorient → → → → → → 02.07.1943 - Lorient
03.07.1943 - Lorient → → → → → → 13.07.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 01.07.1943 von Lorient aus. Einen Tag später mußte das Boot, wegen diverser Leckagen, wieder zurück nach Lorient. Auch der zweite Auslaufversuch endete in der westlichen Biscaya, U 505 mußte nach einem Fliegerangriff und einer Waboverfolgung, die Unternehmung abbrechen. Nach 12 Tagen, lief U 505 am 13.07.1943 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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6. Unternehmung
01.08.1943 - Lorient → → → → → → 02.08.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 01.08.1943 von Lorient aus. Das Boot brach die Unternehmung, nach einem Tag, wegen angeblicher Geräusche beim Tauchen, in der Biscaya, ab. Nach 1 Tag, lief U 505, wieder in Lorient ein. In der Werft wurde anschließend nichts gefunden.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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7. Unternehmung
14.08.1943 - Lorient → → → → → → 15.08.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 14.08.1943 von Lorient aus. Das Boot brach die Unternehmung, nach einem Tag, wegen Wassereinbruch durch Zuluftmast, in der Biscaya, ab. Am 15.08.1943 lief U 505 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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8. Unternehmung
21.08.1943 - Lorient → → → → → → 22.08.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 21.08.1943 von Lorient aus. Das Boot brach auch diese Unternehmung nach einem Tag, wegen einer Ölspur, in der Biscaya, ab. Am 22.08.1943 lief U 505 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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9. Unternehmung
18.09.1943 - Lorient → → → → → → 30.09.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 18.09.1943 von Lorient aus. Auch diese Unternehmung mußte, nach einem Ausfall der E-Maschine und der Lenzpumpe, in der westlichen Biscaya, abgebrochen werden. Nach 12 Tagen, lief U 505 am 30.09.1943 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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10. Unternehmung
09.10.1943 - Lorient → → → → → → 07.11.1943 - Lorient
U 505, unter Kapitänleutnant Peter Zschech, lief am 09.10.1943 von Lorient aus. Das Boot operierte im Mittelatlantik und bei den Azorischen Inseln. Auch diese Unternehmung mußte, nach Waboschäden, vorzeitig abgebrochen werden. Daraufhin nahm sich der Kommandant, am 24.10.1943, das Leben. Der I. Wachoffizier Oberleutnant zur See Paul Meyer, übernimmt das Kommando und bringt das Boot zurück nach Lorient. Der Kommandant wurde am 25.10.1943 der See übergeben. Nach 29 Tagen und zurückgelegten 1.189 sm über und 957 sm unter Wasser, lief U 505 am 07.11.1943 wieder in Lorient ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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11. Unternehmung
25.12.1943 - Lorient → → → → → → 02.01.1944 - Brest
U 505, unter Oberleutnant zur See Harald Lange, lief am 25.12.1943 von Lorient aus. Das Boot rettete, am 29.12.1943, in der westlichen Biscaya, Überlebende deutscher Torpedoboote die mit britischen Einheiten im Gefecht standen. 34 Mann wurden gerettet (29 Mann des Torpedobootes T-25) und nach Brest gebracht. Nach 8 Tagen und zurückgelegten 651 sm über und 214 sm unter Wasser, lief U 505 am 02.01.1944 in Brest ein.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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12. Unternehmung
16.03.1944 - Brest → → → → → → 04.06.1944 - Kaperung des Bootes
U 505, unter Oberleutnant zur See Harald Lange, lief am 16.03.1944 von Lorient aus. Das Boot operierte im Mittelatlantik, vor Freetown und nordwestlich Dakar. Es konnte keine Schiffe versenken oder beschädigen. U 505 wurde auf dieser Fahrt von amerikanischen Kriegsschiffen gekapert und anschließend nach Port Royal Bay geschleppt, wo es am 09.06.1944 ankam. U 505 war 80 Tage auf See und legte dabei 6.014 sm über und 1.933 sm unter Wasser zurück.
U 505 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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Verlustursache

Boot: U 505
Datum: 04.06.1944
Letzter Kommandant: Harald Lange
Ort: Mittelatlantik
Position: 21°30' Nord - 19°20' West
Planquadrat: DU 4783
Verlust durch: Gekapert
Tote: 0
Überlebende: 60
Klick hier → Besatzungsliste U 505
U 505 wurde am 04.06.1944 im Mittelatlantik nordwestlich von Dakar durch die US-Task Group 22.3 zum Auftauchen gezwungen und anschließend gekapert.
U 505 konnte auf 11 Unternehmungen 8 Schiffe mit zusammen 45.005 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Am 04.06.1944 um 11:20 h im Mittelatlantik nordwestlich Dakar von der US-Task Group 22.3 mit dem Geleitfträger GUDALCANAL (Squadron VC-8) und den Geleitzerstörern CHATELAIN, PILLSBURY, FLAHERTY, POPE und JENKS im Mittelatlantik gestellt. Durch zwei US-Trägerflugzeuge der GUADALCANAL mit Bomben und durch Hedgehog und vierzehn Wasserbomben der CHATELAIN zum Auftauchen gezwungen, danach durch Artillerie von PILLSBURY und CHATELAIN schwer beschädigt, und nach dem Aussteigen der U-Boot-Besatzung in sinkenden Zustand von einem Enterkommando (Lt. David) aufgebracht.
U 505 wurde zu den Bermudas, Port Royal Bay geschleppt, dann als USS NEMO bis 1953 zu Versuchen eingesetzt. Ab 25.09.54 Museumsboot >>Museum of Science & Industry<< in Chicago.
Bericht über die Kaperung von U 505:
Etwa 100 Seemeilen westlich Kap Blanco an der afrikanischen Küste fällt U 505 nach einem Wasserbombenangriff in die Hände des Gegners. Nach dem erzwungenen Auftauchen öffnete die Besatzung die Flutventile und verläßt unter gegnerischem Feuer das Boot. Ein Mann fällt, mehrere werden verwundet, darunter auch der Kommandant. Die Amerikaner feuern nur mit leichten Maschinenwaffen, um den Druckkörper des Bootes nicht zu beschädigen. Captain Gallery, der Kommandant des Zerstörers PILLSBURY, schickt sofort eine Barkasse mit einem Enterkommando zu dem Boot. Das Achterschiff liegt bereits bis zum Turm unter Wasser. Doch das Enterkommando schaffte es im letzten Moment noch, den starken Wassereinbruch zu stoppen. Fünf T-5 >>Zaunkönig<<-Horchtorpedos, sämtliche Papiere und Geheimdokumente sowie Schlüsselunterlagen werden an Bord gefunden und sichergestellt. U 505 wird vom Träger GUADALCANAL in Schlepp genommen, zu den 1000 Seemeilen entfernten Bermudas und von dort zum Festland gebracht. Die Kaperung von U 505 war für den Gegner ein einmaliger Erfolg. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 250.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Das glückloseste U-Boot im Atlantikverband war U 505. Seit Dezember 1942 hatte das Boot das Auslaufen mindestens zwölfmal abbrechen müssen, einmal auf Grund des Selbstmords von Kommandant Peter Zschech. Am 16. März lief das Boot dann schließlich aus. U 505 stand noch immer unter dem Kommando des 40jährigen Harald Lange, der Zschech ersetzt hatte und der älteste Kommandant auf einem im aktiven Einsatz befindlichen Kampfboot war. Erster Wachoffizier auf U 505 blieb der 26jährige Paul Meyer, der das Boot nach Zschechs Selbstmord zurückgebracht hatte.
Lange übergab an U 123 neue Enigma-Schlüssel und patrouillierte mit U 505 dann etwa sechs Wochen lang zwischen Freetown und dem benachbarten liberianischen Seehafen Monrovia. Die Alliierten verfolgten seinen Kurs, leiteten den Schiffsverkehr um, und Lange versenkte in der ganzen Zeit kein Schiff. Die Sache sein wie verhext gewesen, schrieb das Besatzungsmitglied Hans Decker, der von den Einbrüchen in die Enigma nichts wußte. Es habe alle verrückt gemacht, so Decker weiter, denn kein einziges Schiff sei aufgetaucht. Die ausgedehnten Unternehmungen in den warmen und feuchten Tropen verdrossen und ermüdeten die Besatzung und erschöpften zudem die Batterien. Am 27. Mai trat Lange mit wenig Treibstoff den Rückmarsch an. Er entschloß sich, eine Abkürzung zu nehmen und sich nahe der Kapverdischen Inseln zu halten. Die alliierten Kryptoanalytiker stellten Informationen über den ungefähren Heimatkurs von U 505 zu Verfügung. Dan Gallerys U-Jagdgruppe - der Geleitträger Guadalcanal und fünf Geleitzerstörer - versuchten, U 505 zu lokalisieren, was aber nicht gelang. Am 4. Juni - der Treibstoff war knapp geworden - gab Gallery Befehl, Casablanca anzulaufen.
Einer der gut ausgebildeten Geleitzerstörer, die Chatelain, meldete am gleichen Morgen um 11.10 Uhr einen Sonarkontakt. Der Kommandant der Chatelain, Dudley S. Knox, ein Rechtsanwalt und Sohn des prominenten Marinehistorikers Wright Knox, lief die angepeilte Position an. Er beurteilte den Kontakt als >>U-Boot<< und feuerte eine Hedgehog-Salve ab, die aber fehlging. Gallery gab sofort Anweisungen, zwei Wildcats zu starten. Den beiden Geleitzerstörern Jenks und Pillsbury befahl er, die Chatelain zu unterstützen. Daraufhin brachte er die von den beiden Geleitzerstörern Pope und Flaherty gesichtete Guadalcanal aus der Reichweite der Torpedos. Dann drehte er den Flugzeugträger in den Wind und ließ ein >>Jagd-Team<< von Wildcats und Avengers aufsteigen.
Die beiden Wildcats mit den Piloten John W. Cadle jr. und Wolffe W. Roberts stellten die Luftsicherung für den Geleitzerstörer Chatelain. Als die beiden Piloten die Umrisse eines U-Bootes in Sehrohrtiefe erkannten, funkte Cadle: >>Schiff, das eben Hedgehog abgefeuert hat, auf Gegenkurs gehen.<< Dann >>markierte<< er die Position des U-Bootes mit MG-Feuerstößen. Gallery schrieb später, die >>intelligente<<, >>geistesgegenwärtige<< sowie >>entschlossene<< Vorgehensweise von Cadle und Roberts sei für die dann folgenden Ereignisse von entscheidender Bedeutung gewesen. Dies sei >>auch einer der wenigen Fälle<< gewesen, >>bei denen genaugenommen ein Flugzeug den Angriff<< auf ein U-Boot leitete. Später bestritt der Kommandant der Chatelain, Dudley Knox, energisch, daß dies der Fall gewesen sei. Er schrieb, nach dem mißglückten Hedgehog-Angriff habe er in einer Distanz von 91 Metern den Sonarkontakt mit U 505 wiederhegestellt und nicht mehr verloren. Die Überwachung und Zielmarkierung durch die beiden Wildcat-Maschinen sei, so beharrte Knox, >>nützlich<< gewesen, doch nur insofern, daß er dadurch das vorschriftsmäßige Verfahren abkürzen und auf eine Entfernung von 460 Metern einen Wasserbombenangriff beginnen konnte statt der vorgeschriebenen 920 Meter.
Knox lief die mittels Sonar eingepeilte Position an und begann um 11.21 Uhr mit dem Abfeuern von 14 auf geringe Tiefe eingestellten Wasserbomben. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lange erkannt, daß U 505 in großer Gefahr war, und wies den Leitenden Ingenieur Joseph Hanser an, mit dem Boot auf Tiefe zu gehen. Die Wasserbomben schüttelten U 505 durch und verursachten einige Wassereinbrüche, dem Boot selbst fügten sie aber keinen ernsten Schaden zu. Dennoch sackte es, >>außer Kontrolle<< geraten, bis auf 230 Meter durch, wie das Besatzungsmitglied Hans Decker schilderte. Er erzählte weiter, daß Lange dann Hanser >>seinen letzten klaren Befehl<< zurief: <<Bringen sie uns rauf, bringen sie uns rauf, bevor es zu spät ist !<<
Nur zwölf Minuten nach dem ersten Sonarkontakt, um 11.22 Uhr, kam U 505 etwa 640 Meter von der Chatelain entfernt an die Oberfläche. Dudley Knox, in höchster Alarmbereitschaft, stoppte die Maschinen und eröffnete sofort das Feuer auf 7,5-cm-Geschützen; er feuerte 48 Schuß ab, von denen einige U 505 trafen. Als es den Anschein hatte, daß U 505 zur Chatelain wendete - und ein Ausguck schrie, ein Torpedo laufe auf das Schiff zu -, antwortete Knox seinerseits mit dem Abschuß eines einzelnen Torpedos. Doch dieser ging fehl, wie auch der Torpedo der Deutschen. Die Jenks und die Pillsbury schlossen sich dem Angriff an. Der Kommandant der Jenks, Julius F. Way, feuerte 32 Schuß mit der 7,6-cm-Kanone; die Pillsbury unter dem Kommando von George W. Casselman feuerte 21 Schuß ab. Gleichzeitig kamen zwei Wildcats heran und beschossen das Boot, wobei sie das deutsche Flak-Feuer auf sich zogen, wie die Piloten (möglicherweise falsch) meldeten. Der Beschuß mit Bordkanonen tötete einen der 51 Deutschen auf U 505 und verwundete anderem darunter Kommandant Lange und den Ersten Wachoffizier Meyer.
Die Piloten der Wildcats meldeten, die Deutschen würden mit erhobenen Händen auf das Deck strömen oder ins Wasser springen. Gallery hatte seine Kommandanten zuvor ermutigt, eine mögliche U-Boot-Kaperung vorzubereiten. Auf die Meldung der Wildcats funkte er an alle: >>Wenn möglich, würde ich diesen Bastard gerne aufbringen.<< Um 11.27 befahl er das Feuer einzustellen.
Der Commander der Escort Division, Frederick S. Hall, der die fünf Geleitzerstörer von der Pillsbury aus führte, reagierte sofort. Er wies den Kommandanten der Pillsbury , George Casselman an, sich dem U-Boot zu nähern und ein Boot mit einem Enterkommando zu Wasser zu lassen. Zur gleichen Zeit sollten Knox von der Chatelain und Way von der Jenks ein Boot zu Wasser lassen und Überlebende retten. Edwin H. Headland von der Pope sollte den Schauplatz permanent im Kreis umfahren, und zwar in einer Entfernung von 3,6 Kilometern, um jegliche U-Boote, die sich in Reichweite befinden könnten, abzuwehren oder zu versenken. Die Flaherty unter Means Johnson jr. blieb als Sicherung für die Flugzeuge und als Geleitschutz bei der Guadalcanal.
Das Kaperkommando der Pillsbury wurde von Albert L. David, First Lieutanant des Schiffes, geführt und bestand aus neun Mann. Als die Amerikaner an Bord von U 505 gingen, das sich mit laufenden Elektromotoren langsam nach Steuerbord bewegte, eilten David und zwei andere Männer, Funker Stanley E. Wdowiak und der Torpedomatrose Arthur W. Knispel, unter Deck in die Zentrale. Sie kümmerten sich dabei nicht um möglicherweise versteckte Sprengladungen, Sprengsätze oder bewaffnete, fanatische Deutsche. Die Zentrale war menschenleer. Die Männer sahen einen 20 Zentimeter starken Wasserstrahl, der sich aus einem offenen Seeventil ergoß (eine Methode der Selbstversenkung). Sie fanden das Ventil in der Nähe und stoppten das hereinströmende Wasser, was maßgeblich zur Aufbringung von U 505 beitrug. Es gelang ihnen jedoch nicht sofort, die Elektromotoren abzuschalten oder in der Zentrale das verklemmte Ruder freizubekommen. Auch mit Hilfe des für Notfälle vorgesehenen Handruders im Hecktorpedoraum war dies nicht möglich, da sie für überflutet hielten. Außerdem befürchteten sie, das wasserdichte Luk könne mit Sprengsätzen versehen sein. Weil sie annahmen, das Boot sei im Sinken begriffen, konzentrierten sich die drei Männer darauf, geheime >>Unterlagen<< zu bergen (neue Enigma-Schlüssel, Kurzsignalbücher usw.) und >>Schlüsselmaschinen<< (Enigmas), die sie zum Deck an andere Mitglieder des Enterkommandos hochreichten. Die Beute war beträchtlich - und von unschätzbarem Wert.
Da die Guadalcanal durch U 505 nicht länger bedroht war, steuerte Gallery mit dem Träger und seinem Geleitschiff Flaherty nahe an das U-Boot heran. Dann schickte er ein zehnköpfiges Enterkommando der Guadalcanal unter der Führung Earl Trosinos, eines erfahrenen Maschinisten, hinüber. Etwas später folgte eine zweite Mannschaft mit 17 Mann. Eine große Welle hob Trosinos erstes Boot auf das Vordeck von U 505. Das Getöse erschreckte unter Deck die drei Männer von der Pillsbury, die nicht wußten, daß von der Guadalcanal ein Enterkommando eingetroffen war.
Die drei Zerstörer waren während dieser Vorgänge beschäftigt. Auf Befehle von Hall versuchte Casselman auf der Pillsbury, sein Schiff an den steuerlos herumfahrenden U 505 festzumachen. Seine Männer brachten eine Leine zu U 505 hinüber, doch die ausgebrachten Tiefenruder beschädigten die Pillsbury, wodurch ein Maschinenraum überflutet und das Schiff vorübergehend außer Gefecht gesetzt wurde. In der Zwischenzeit nahm ein weiteres Boot der Pillsbury sieben deutsche Überlebende gefangen. Knox von der Chatelain nahm 48 Überlebende gefangen, einschließlich des verwundeten Kommandanten Lange, des Maschinisten Hanser, des Kriegsberichterstatters Kurt Brey und des Schiffsarztes Karl-Friedrich Rosemeyer. Die Jenks nahm den verwundeten Ersten Wachoffizier Meyer gefangen.
John D. Lannon, der First Lieutanant der Janks, der in einem Boot zu U 505 übersetzte, kehrte mit dem von den Männern der Pillsbury und Guadalcanal erbeuteten Geheimmaterial und mit zwei weiteren deutschen Überlebenden zurück. Im weiteren Verlauf des Tages wurden alle 58 Deutsche an Bord der Guadalcanal gebracht.
Trosino meldete, daß U 505 sinke, wenn es nicht ins Schlepptau genommen werde. Daraufhin befahl Gallery der Guadalcanal, eine Leine zum Boot hinüberzubringen. Unter beträchtlichen Schwierigkeiten gelang es Trosino und den Männern der Guadalcanal, eine vier Zentimeter starke Stahltrosse an der geschlossenen Buglippe des U-Boots zu befestigen. Dann nahm Gallery mit der Guadalcanal behutsam Fahrt auf und ging mit drei Geleitzerstörern auf nördlichen Kurs nach Casablanca. Die Pope sollte die mitgenommene Pillsbury sichern, bis deren Besatzung die befehlsmäßigen Reparaturen durchgeführt hatte. Am späten Nachmittag informierten die Maschinisten Gallery, daß die Task Force ihrer Meinung nach zuwenig Treibstoff habe, um mit U 505 im Schlepptau Casablanca zu erreichen. Gallery änderte daraufhin den Kurs und lief Dakar an, den nächstgelegenen Hafen.
[...] In der Annahme, in Dakar und Casablanca werde es von Spionen der Achse wimmeln, gab Washington Gallery die Anweisung, er solle, soweit möglich, auf Westkurs die recht abgelegenen britischen Bermuda-Inseln anlaufen. Um diesen Plan durchzuführen, setzte Washington in Casablanca sofort den großen (20 000 Tonnen) Flottentanker Kennebec in Marsch, des weiteren den See-Wasserflugzeuge tragenden Tender Humbolt, der mit dem erfahrenen Kommandanten Colby G. Rucker an Bord auslief, sowie den Geleitzerstörer Durik und den hochseetüchtigen Schlepper Abnaki mit 1200 Tonnen.
In der Nacht, vom 4. auf den 5. Juni, brach die Schlepptrosse. Die vier amerikanischen Schiffe kreuzten die ganze Nacht um U 505 und hielten mit größter Aufmerksamkeit Ausschau nach U-Booten. Die langsam fahrende Pope und die zusammengeflickte Pillsbury konnten durch diese Verzögerung zur Hauptformation aufschließen. Nach Tagesanbruch brachten die Männer der Guadalcanal eine 6,6 Zentimeter starke Stahltrosse auf das U-Boot hinüber, doch das Ruder von U 505 war immer noch rechtslastig verklemmt, und das Vertäuen war weiterhin sehr schwierig. Gallery ging persönlich an Bord von U 505 und erklärte nach einer sorgfältigen Überprüfung, der Hecktorpedoraum von U 505 sei trocken und er könne an dem zu diesem Raum führenden wasserdichten Luk keine Sprengladungen entdecken. Trosino und seine Männer hielten den Atem an und öffneten das Luk. Sie kamen nun an das Handruder heran und stellten das Ruder auf Fahrt voraus.
Am 7. Juni trafen die Schiffe zur Unterstützung aus Casablanca ein. Die Kennebec versorgte die Schiffe mit reichlich Treibstoff für die weitere Fahrt zu den Bermudas. Colby Rucker ging von Bord der Humbolt und übernahm das >>Kommando<< über U 505. Er machte das Boot fahrtüchtig und mit tragbaren Pumpen trocken und warf loses, unnötiges Gerät über Bord. Die Abnaki nahm das U-Boot mit der 6,6 Zentimeter starken Trosse in Schlepp. Die Jenks fuhr mit Höchstgeschwindigkeit voraus zu den Bermudas. An Bord hatte sie >>zehn Postsäcke<< voller Geheimunterlagen mit einem Gewicht von 500 Kilogramm und die >>Schlüsselmaschinen des U-Bootes<<. Das gesamte Material traf am 12. Juni in Washington bei OP20G ein. Inzwischen erteilten Washington und London die ersten Anweisungen, daß die Ankunft dieser Schiffe auf den Bermudas absolut geheingehalten werden mußten. Admiral King wußte, daß Gallery nach Publicity für seine Heldentat gierte, und ermahnte ihn, Stillschweigen zu wahren und die 3000 Seeleute und Piloten der Task Force zu absolutem Stillschweigen verpflichten.
Am 19. Juni trafen die Guadalcanal und die anderen Schiffe unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen auf Bermuda ein. [...] Die Deutschen waren mit der Abwehr der Invasion in der Normandie beschäftigt und ging davon aus, daß U 505 von alliierten Flugzeugen versenkt worden sei. Bei der Marine-Enigma führten sie keine großen Veränderungen durch. [...] Es ist bemerkenswert, daß die Angehörigen der alliierten U-Jagdgruppe der Guadalcanal, der Hilfsschiffe und auf Bermuda bis nach dem Krieg schwiegen. Das IXC-Boot U 505 war das zweite U-Boot, das nach U 570 während des Krieges in intaktem Zustand erbeutet wurde, und das erste ausländische Kriegsschiff, das die US-Marine seit 1815 aufgebracht hatte. Die Ausbeute an Geheimmaterial kam der von U 110 und U 559 gleich - oder übertraf diese sogar noch. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 Die Gejagten - S. 646 - 650.

Literaturverweise

Blair - Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 646, 647, 648, 649, 650.
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 31, 139, 147, 236, 266.
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 53, 230.
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 250.
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 214.
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 501 - U 560" - Eigenverlag - S. 25 - 34.
Savas - "Die Jagd auf U 505 und der U-Boot-Krieg im Atlantik" - Ullstein Verlag 2008

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